Tierschutzfälle mit Hunden | Tierheim 'aktion tier Zossen'

'aktion tier Zossen' übernimmt illegal importierte Zwergspitze

Gestern Abend hatte der Zoll im Kofferraum eines polnischen Kleintransporters sieben Hunde (davon sechs Welpen) entdeckt.

5 der insgesamt 7 beschlagnahmten Zwergspitze im Tierheim 'aktion tier Zossen. Foto: © Tierheim 'aktion tier Zossen'
5 der insgesamt 7 beschlagnahmten Zwergspitze im Tierheim 'aktion tier Zossen. Foto: © 'aktion tier-Zossen'

Gegen 22 Uhr trafen sich dann die Amtstierärztin des Landkreises Teltow-Fläming und eine Mitarbeiterin von aktion tier Zossen an der Autobahnraststätte 'Am Fichtenplan', wo die Beamten den Wagen festgesetzt hatten. Schnell war klar, dass die Hunde illegal eingeführt worden waren. Die zwingend vorgeschriebenen EU-Heimtierpässe zum Nachweis der Tollwut-Impfungen und Kennzeichnung mittels Mikrochip konnten nicht vorgelegt werden. Ein einzelner herausgesuchter EU-Heimtierpass war keinem der Tiere zuzuordnen. Außerdem wirkten die völlig erschöpften Winzlinge krank, hatten tränende Augen, verdreckte Ohren und kotverschmiertes Fell. Die Amtstierärztin beschlagnahmte daraufhin die Hunde und übergab sie unserer Mitarbeiterin.

Zurück in Zossen kam unsere Tierärztin trotz der späten Stunde gleich ins Tierheim, um die Zwergspitze zu untersuchen. Sie stellte fest, dass die sechs Welpen erst sieben bis acht Wochen alt sind. Um den illegalen Welpenhandel zu erschweren, hat das Bundesministerium Ende 2014 erwirkt, dass Hundewelpen aus einem EU-Mitgliedsstaat nur noch nach Deutschland gebracht werden dürfen, wenn sie gechipt sind und über einen wirksamen Impfschutz gegen Tollwut verfügen. Beides muss in einem EU-Heimtierpass dokumentiert sein. Da Welpen frühestens mit 12 Wochen geimpft werden können und der Impfschutz erst nach weiteren 21 Tagen wirksam ist, können die Tiere erst mit frühestens 15 Wochen eingeführt werden.

Viele Hunde aus Osteuropa sind mit dem meist tödlichen Parvovirus infiziert. Daher fiel uns ein Stein vom Herzen, als der Schnelltest negativ ausfiel. Dafür leiden die kleinen Vierbeiner an Giardien, einem Dünndarm-Parasit, der zu Durchfall und Erbrechen führt. Der polnische Fahrer hatte behauptet, dass die ausgewachsene Spitz-Hündin die Mutter der Kleinen sei. Da sie jedoch keinerlei Gesäuge ausgebildet hat und sich auch gegenüber den Kleinen wenig mütterlich verhält, halten wir diese Geschichte für fragwürdig.

Alle Hunde bleiben nun erst einmal in unserer Quarantänestation, wo sie intensiv betreut werden. Die Hintergründe des illegalen Hundeimports konnten aufgrund von Sprachschwierigkeiten nicht vollständig geklärt werden, aber gegen den Fahrer wird ein Verfahren eingeleitet, und auch die im Heimtierpass als Besitzerin angegebene polnische Frau muss mit Konsequenzen rechnen. Bis die rechtliche Lage geklärt ist, was einige Wochen dauern kann, dürfen wir die Tiere leider nicht vermitteln.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.