Pressemitteilung

Coronavirus: Millionen Nerze werden auf Pelzfarmen getötet

Heutzutage Tiere des Pelzes wegen unter grausamen Haltungsbedingungen aufzuziehen und dann, kaum dass sie ausgewachsen sind, zu töten, ist aus unserer Sicht schlimm genug. Doch nun werden die armen Kreaturen nicht einmal mehr dem modischen Zweck zugeführt.

Foto: © Jan Peifer

Zu tausenden werden sie momentan vor allem in Dänemark, wo die meisten Nerzfarmen ansässig sind, mit Kohlenmonoxid vergast und im Anschluss mit Haut und Haar verbrannt.

Warum?

Im Gegensatz zu anderen Tierarten sind Nerze empfänglich für das aktuell grassierende Coronavirus "COVID19". Es breitet sich in Nerz-Beständen rasend schnell aus. Die Tiere erkranken nur leicht und werden bald wieder gesund. Aber aufgrund dessen, dass sie eng zusammengepfercht in kleinen Käfigen leben, bilden sie ein enormes Virusreservoir, das für den Menschen gefährlich ist.

Doch nicht nur die Masse der Viren an sich stellt in diesen Beständen eine außerordentliche Bedrohung dar. Hinzu kommt, dass das Virus im Körper des Nerzes mutiert und in einer abgeänderten Form wieder ausgeschieden wird. Das bedeutet, dass bei den neuen Varianten ein Impfstoff, wenn er denn überhaupt bald zur Verfügung steht, schon wieder gar nicht mehr helfen würde. Dies würde vermutlich zu einer Verlängerung der Pandemie führen, deren Ende noch weniger absehbar wäre, als es ohnehin schon ist. Deshalb hat sich die Regierung von Dänemark entschlossen, alle Nerze in den Farmen töten zu lassen.

Schlachthöfe, Flugverkehr und nun auch noch Pelztierfarmen. Es scheint, als schlage das Coronavirus vor allem in den Bereichen mit brachialer Wucht zu, in denen der Mensch die Natur besonders rücksichtslos gegeißelt hat. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens zukünftig ein Umdenken zu mehr Verantwortung gegenüber den Mitgeschöpfen und unserer Umwelt erfolgen möge.

Dr. med. vet. Tina Hölscher

Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.