Es begann damit, dass sich Gabi P. aus Freising beim Münchner Kitty-Forum von aktion tier meldete und angab, sie hätte ganz viele Streunerkatzen entdeckt, mindestens 30-40 Tiere, die kastriert werden müssten und die auch zum Teil ziemlich krank wären. Und weil die Tiere so krank und arm dran wären, hätte sie die Katzen in ihr Haus mitgenommen. Irgendwie kam mir die Geschichte komisch vor und ich rief beim zuständigen Veterinäramt an, ob Gabi P. dort bekannt sei und inwieweit die Geschichte stimme, die sie mir auftischte.
Mein Gefühl war richtig, Gabi P. war dort keine Unbekannte. Es war bekannt, dass sie die Streunerkatzen nicht zum Zwecke der Kastration einfing, sondern sie sammelte junge oder auch sehr hübsche langhaarige Streunerkatzen ein und behielt sie bei sich, um die Tiere entweder zu verkaufen oder mit ihnen zu züchten. Doch mittlerweile war ihr der Bestand über den Kopf gewachsen. Eindringlich bat die Amtstierärztin um Unterstützung in diesem Fall. Ganz dubios wurde die Geschichte, als die Freisinger Katzensammlerin anrief und darum bat, dass man ihr am nächsten Tag fünf schwerkranke Katzen einschläfern möge. Wir machten einen Termin mit ihr aus unter dem Vorwand, dass wir die schwerkranken Samtpfoten selbst abholen würden.
Als wir ankamen, empfing uns Gabi P. äußerst aufgeregt. Endlich habe scheinbar jemand erkannt, dass sie eine große Tierschützerin sei. Wir machten gute Miene zum bösen Spiel, denn wir wollten möglichst viele kranke Katzen aus dem Haus von Frau P. holen. Im Haus schlug uns ein atemraubender Gestank entgegen. Überall sprangen und huschten Katzen herum, andere versteckten sich. Im Gang stapeln sich Gemüsepappkartons, die als Katzentoilette dienten oder als Schlafstätte für die Tiere. Es war kaum abzuschätzen, wie viele Katzen hier tatsächlich lebten, denn es gab auch noch verschlossene Zimmertüren, in denen nach Angaben der Hausbesitzerin frisch geworfene Katzenwelpen und schon ein paar Wochen alten Jungkatzen lebten. Um die sollten wir uns auch nicht kümmern, denn diese Tiere sollten durch Verkauf schließlich noch Geld in die Tasche von Gabi P. spülen. Wir schätzten die gesamte Tierpopulation auf ungefähr 50- 60 Katzen.