Für die Tiere ist das unnötiger Stress und manchmal hat die Igel-Sammelei auch schwerwiegende Konsequenzen. Zum Beispiel, wenn eine Igelmutter mitgenommen und somit von ihren Jungen getrennt wird, die dann unter Umständen verhungern. Auch sind die räumlichen und personellen Ressourcen im Igelschutz begrenzt. Was bedeutet, dass jeder gesunde Igel einem wirklich hilfsbedürftigen den Platz wegnimmt.
Deswegen sollte man genau prüfen, ob ein Igel wirklich Hilfe braucht, bevor man ihn der Natur entnimmt.
Tatsächlich hilfsbedürftig sind:
- Verletzte und offensichtlich kranke Igel Igelsäuglinge mit geschlossenen Augen, die sich tagsüber außerhalb des Nestes befinden
- Untergewichtige Igel (Mindestgewicht Anfang November: Jungigel ca. 500g, Alttiere ca. 1.000g)
- Alle Igel, die bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke draußen herumlaufen.
- Bitte beobachten Sie erst genau, ob der Igel nicht vielleicht nur kurz das Nest verlassen hat, um Urin abzusetzen.
In der Regel gehen erwachsene Igel jetzt, Ende Oktober, in den Winterschlaf. Die im Spätsommer geborenen Jungtiere suchen dagegen noch, je nach Witterung, bis Anfang Dezember nach Nahrung und einem geeigneten Winterunterschlupf. „Findet man im November, wenn es noch nicht schneit und friert, untergewichtige Jungigel, so kann man diesen relativ einfach helfen, indem man ihnen im Garten einen kleinen Futterplatz einrichtet.“, rät Ursula Bauer vom aktion tier- Igelzentrum. Ein einfaches Rezept für einen nahhaften Igelschmaus finden Sie auf unserer Webseite. An dieser Futterstelle kann sich der kleine Igel frei in seiner vertrauten Umgebung die fehlenden Gramme anfressen und dann in seinem Unterschlupf in Winterschlaf gehen.
Gut zu wissen
Es ist verboten, einen gesunden Igel aus der Natur zu entnehmen. Unser Naturschutzgesetz erlaubt nur die Aufnahme und Pflege kranker, verletzter und hilfloser Igel. Und auch diese Tiere müssen nach der Genesung unverzüglich wieder in die Freiheit entlassen werden. Nimmt man einen in Not geratenen Igel in seine Obhut, reichen gute Absichten nicht aus. Hier ist Fachwissen gefragt. Grundsätzlich gehören kranke und verletzte Igel zuerst einmal zum fachkundigen Tierarzt. „Die anschließende Pflege und Unterbringung kann eventuell vom Finder übernommen werden, wenn dieser sich vorher ausreichend informiert hat“, so Ursula Bauer vom aktion tier Igelzentrum abschließend.