Pressemitteilung

Keine Verbesserung im Pferdesport in Sicht – blutende Pferde werden nicht disqualifiziert

Berlin/München. Dass es im Turniersport in Sachen Tierschutz nicht zimperlich zugeht, ist bekannt. Vergangene Woche ließen die Verantwortlichen wieder einmal eine Gelegenheit verstreichen, dem Ruf des Pferdesports eine bessere Wendung zu verpassen.

Rennpferd
Im Turniersport geht es oft nicht zimperlich zu.

Das Dressurkomitee der FEI (Internationale Reiterliche Vereinigung) hatte vorgeschlagen, blutende Pferde auf Turnieren sofort zu disqualifizieren. Es sollte die so genannte „Blood Rule“ eingeführt werden. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für Menschen, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt. Die Abstimmung darüber erfolgte letzten Donnerstag.

Zunächst wollte sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) diesem Vorschlag auch anschließen. Doch nach massiven Protesten der Reiter an der Basis, kippte dieser Vorsatz. Die FN knickte ein und stimmte gegen die Verabschiedung der Regelung. Sie beugte sich damit denjenigen Reitern, die finden, dass auch verletzte Pferde auf Turnieren starten sollen. Die „Blood Rule“ wurde damit mehrheitlich abgelehnt.

„Ein Unding! Aus tierärztlicher Sicht ist die Regelung schon längst überfällig“, kritisiert Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V. die Vorgänge. “Verletzte Pferde müssen behandelt werden und haben weder im Dressurviereck noch im Parcours etwas zu suchen“, empört sie sich.

Die Entscheidung bezüglich der „Blood Rule“ wurde nun vertagt. Ein Veterinärkomitee soll zu der Regelung befragt werden. Seine Aufgabe ist, die Neufassung nochmals im Hinblick auf den Tierschutz zu prüfen. Ziel soll dann die Schaffung eines für alle Reitdisziplinen gültigen Regelwerkes sein. So es denn endlich wahr wird, absolut wünschenswert.

„Bleibt nur zu hoffen, dass die Reiter und die verantwortlichen Tierärzte wenigstens bei der nächsten Abstimmung das Wohl des Pferdes und nicht ihren eigenen Profit im Fokus haben“, zweifelt Frau Dr. Hölscher. Die betroffenen Vierbeiner haben bis dahin jedenfalls keine Wahl.
 

weitere Informationen bei:

Dr. med. vet. Tina Hölscher

Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

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