Pressemitteilung

Trendtier Minipig

Das „Minischwein“ kam vor ein paar Jahren aus den USA, heute ist es auch in Europa voll im Trend. „Süß“, „knuffig“, „drollig“ – die Liste der Vorstellungen zu den kleinen Schweinchen ist lang, das Wissen jedoch oft begrenzt. Wir klären auf, was es bei der Haltung von Minischweinen zu beachten gilt.

Foto: Minipigs / Lizenz: CC BY-SA 3.0 CC BY-SA

Die erste Überraschung für viele Interessenten dürfte sein, dass auch ein „Minischwein“ nur als Ferkel klein ist. Um die 75 kg kann ein ausgewachsenes Minipig leicht erreichen; einzelne Schweine kommen mit über 100 kg sogar fast auf das Gewicht eines „normalen“ Hausschweins und etwa die Größe eines ausgewachsenen Rottweilers. Wenn Händler hingegen versprechen, das Schweinchen würde mit der Größe einer Katze aufhören zu wachsen, sollte man vorsichtig sein. Häufig ist in solchen Fällen das Tier nicht gesund, leidet unter Knochenschäden; Kleinwüchsigkeit ist auch ein Hinweis auf Inzucht. Die sonst robusten Tiere, die durchaus 15 Jahre und älter werden können, sterben bei solchen Voraussetzungen meist nach nur wenigen Jahren und müssen ihr Leben lang leiden, weshalb wie auch bei der Anschaffung von anderen Tieren nur seriöse Züchter eine erste Anlaufstelle sein sollten.

Schon aufgrund der Größe ist die Haltung der „Minis“ ausschließlich in der Wohnung nicht tiergerecht. Jedem Schwein sollten mindestens 100 m², besser 150 m² Auslauf mit Platz zum Wühlen zur Verfügung stehen, empfehlen Fachleute. Da die Minischweine wie auch die Hausschweine sehr soziale Tiere sind, sollten sie nicht alleine gehalten werden. Ein großes Grundstück ist also für eine artgerechte Haltung der Minipigs unerlässlich. Für den Auslauf im Garten sollten dabei allerdings einige Punkte beachtet werden: Neben einem ausbruchsicheren Zaun (Schweine sind sehr neugierig), dürfen zahlreiche Pflanzen für die Tiere nicht erreichbar sein. Hierzu gehören neben bekannten giftigen Pflanzen wie der Tollkirsche auch häufig in Gärten anzutreffende Pflanzen wie etwa Holunder, Oleander oder Rittersporn. Auch Maiglöckchen und Narzisse können für das Schwein gefährlich sein. Wer einen Komposthaufen im Garten hat, sollte diesen gut sichern: Zwiebeln und Avocados etwa können für Tiere sogar lebensgefährlich sein! Da die Schweinchen Allesfresser sind, gestaltet sich die Ernährung ansonsten nicht schwer. Von herkömmlichem Schweinefutter jedoch sollte abgesehen werden, da es vor allem in der Mast eingesetzt wird. Wird ein Minischwein aber überfüttert, schadet dies seiner Gesundheit. Auch Fleischreste dürfen aus Seuchenschutzgründen nicht verfüttert werden. Obwohl die Kleinen in der Regel als Haustiere gehalten werden, zählen sie dem Gesetz nach zu den Nutztieren. Dies bedeutet, dass die Haltung den Ordnungsbehörden angemeldet werden muss und der Halter wie alle Landwirte auch den Anweisungen zum Seuchenschutz unterliegt. Zwar ist ein Seuchenausbruch mit seinen Folgen für die Schweinebestände glücklicherweise selten. Ist eine Schweinehaltung jedoch nicht offiziell angemeldet, kann im schlimmsten Fall der Halter mit seinem Privatvermögen haftbar gemacht werden.

Da Minipigs vom Gesetz wie Nutztiere in der Landwirtschaft behandelt werden, ist das Gassigehen mit Leine nicht gestattet, da es sich dabei um eine verbotene Anbindehaltung handelt.

Schweine sind Rottentiere, die in größeren Gruppen leben

Das Minischwein als Haustier erfreut sich zunehmender Beliebtheit und löst mitunter sogar schon andere Tiere ab: Schweine sind mindestens so gelehrig wie Hunde, ihnen werden eine besondere Intelligenz und sogar ein Selbstbewusstsein nachgesagt, zudem sind sie sehr reinlich. Ein großer Vorteil für Allergiker: Auf Schweineborsten leben keine Milben, die Allergien wie Katzen- und Hundehaare auslösen können. Doch lassen sich die kleinen Schweine auch gut mit anderen Tieren zusammenhalten. In diesem Fall jedoch sollte eine möglichst frühzeitige Gewöhnung stattfinden. Schweine sind Rottentiere, sie leben natürlicherweise in größeren Gruppen, in denen eine feste Rangordnung herrscht. Auch Schweine, die als Haustiere gehalten werden, brauchen eine feste Rangordnung, sowohl mit möglichen anderen Tieren als auch mit „ihren“ Menschen. Wer ein (Mini-)Schwein als Haustier halten möchte, sollte sich im Vorfeld gut informieren. Auch Nachbarn oder Vermieter sollten frühzeitig in die Überlegungen mit einbezogen werden, da auch kleine Schweine sehr laut werden können.

Jan Peifer