Wildtiere Amphibien

Die Klasse der Amphibien unterteilt sich in drei Ordnungen: die Froschlurche (z.B. Frösche und Kröten), die Schwanzlurche (z.B. Molche, Salamander) und die Schleichenlurche oder Blindwühler, bei denen die kleinen Arten fast wie Regenwürmer aussehen.

Ein Teichfrosch. Foto: © Ursula Bauer

Weltweit existieren über 6.000 Amphibienarten. In Deutschland kommen mit 7 Schwanzlurchen und 14 Froschlurchen lediglich 21 Lurcharten vor. Sehr häufige Arten sind beispielsweise Teichfrosch (Rana esculenta), Erdkröte (Bufo bufo) und Teichmolch (Lissotriton vulgaris). Seltener und in einigen Bundesländern bereits ausgestorben sind unter anderem Springfrosch (Rana dalmatina), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), Gelbbauchunke (Bombina variegata), Laubfrosch (Hyla arborea), Kammmolch (Triturus cristatus) und Feuersalamander (Salamandra salamandra). Aufgrund ihrer speziellen Lebensraumansprüche kommen Arten wie Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex, im Südosten Bayerns) und Alpensalamander (Salamandra atra, in den nördlichen Kalkalpen Bayerns) nur lokal in Deutschland vor.

Die Entwicklung der Landwirbeltiere

Amphibien (Klasse Amphibia) wie auch Reptilien (Klasse Reptilia) gehören innerhalb der Wirbeltiere (Vertebrata) zur Reihe der vierfüßigen Landwirbeltiere (Tetrapoda). Allerdings sind nicht alle Vertreter dieser beiden Klassen tatsächlich landbewohnende Tiere mit vier Gliedmaßen, denn im Rahmen der Evolution haben sich zum Beispiel die Beine der Schlangen, die zu den Reptilien gehören, zurückgebildet. Außerdem durchlaufen die Amphibien einen Teil ihrer Entwicklung im Wasser und auch einige Schlangenarten (Seeschlangen) verbringen ihr gesamtes Leben nicht an Land, sondern im Wasser. Die Bezeichnung „Landwirbeltiere“ bezieht sich weniger auf die aktuellen Amphibien- und Reptilienarten, sondern vorrangig auf deren Entstehungsgeschichte, die vor etwa 380 Millionen Jahren bei den Nachfahren einer Gruppe von Knochenfischen begann. Die urtümlichen Fische besaßen bereits eine Art Lunge und ihre Flossen entwickelten sich allmählich zu Füßen. Diese Ur-Amphibien dehnten langsam ihren Lebensraum auf die Ufer von Gewässern aus und gingen allmählich zu einem Leben an Land über. Aus den Amphibien entwickelten sich dann vor etwa 300 Millionen Jahren die Reptilien.

Amphibien (oder "Lurche") und Reptilien (oder "Kriechtiere") weisen nur wenige Gemeinsamkeiten, aber eine ganze Reihe von Unterschieden auf.

Hier einige Beispiele:

  • Amphibien und Reptilien sind wechselwarm. Ihre Körpertemperatur ist also nicht konstant, sondern richtet sich weitestgehend nach der Umgebungstemperatur. Ist es kalt, sind wechselwarme Tiere weniger aktiv als bei Wärme. Im Winter verfallen sie in eine Art Starre und werden erst im Frühjahr, wenn es wärmer wird, wieder aktiv.
  • Reptilien überwintern ausschließlich an vor Frost geschützten Stellen an Land, während es unter den Amphibien einige Arten gibt, die sich zur Winterruhe in den Schlamm am Gewässergrund eingraben (z.B. Seefrösche). Während Reptilien ausschließlich über ihre Lungen atmen ist bei Amphibien die Hautatmung sehr wichtig und die Lungenatmung eher zweitrangig.
  • Amphibien benötigen zur Vermehrung das Wasser und vollziehen im Laufe ihrer Entwicklung vom Ei über die im Wasser lebende und mit Kiemen versehene Larve (Kaulquappe oder Molchlarve) bis zum erwachsenen Lurch eine vollständige Gestaltwandlung (Metamorphose). Es gibt jedoch einige Ausnahmen: Der Axolotl (Ambystoma mexicanum) beispielsweise macht keine Metamorphose durch, sondern behält lebenslang seine Larvengestalt. Und beim Alpensalamander (Salamandra atra) ist die Fortpflanzung nicht ans Wasser gebunden. Das Weibchen dieser Lurchart bringt ein bis zwei vollständig entwickelte, lungenatmende Jungtiere zur Welt, deren Entwicklung sich vollständig im Mutterleib vollzogen hat. Reptilien sind zur Fortpflanzung ausnahmslos nicht wassergebunden und durchlaufen auch keine Metamorphose (kein Larvenstadium). Sie legen entweder Eier oder sind lebendgebärend.
  • Amphibien bevorzugen eher feuchte Lebensräume, meiden die Sonne und bewegen sich an Land langsam. Sie trinken nicht, sondern nehmen Flüssigkeit über die Haut auf, die meistens feucht ist. Reptilien sind eher wärmeliebend, sonnen sich gerne und trinken aktiv Wasser. Ihre Hornschuppen- Haut ist immer trocken. Viele Reptilien wie beispielsweise Eidechsen und Warane sind außerdem äußerst flink.

Die Lebenserwartung von Amphibien und Reptilien ist teilweise sehr unterschiedlich und verlässliche Zahlen liegen im Prinzip nur für Haltungen in Gefangenschaft vor. Bei Lurchen erreichen nur wenige Arten ein erstaunlich hohes Alter. So sollen unsere heimischen Feuersalamander (Salamandra salamandra) in Terrarienhaltung beispielsweise bis zu 50 Jahre und die in Deutschland sehr häufig vorkommenden Erdkröten (Bufo bufo) fast 40 Jahre alt werden. Den Altersrekord halten jedoch Reptilien – und zwar die Schildkröten. Allen voran die Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra), die bei guter Pflege ein Alter zwischen 150 und 200 Jahre erreichen kann. Aber auch kleinere Arten wie Dosenschildkröten (Terrapene sp.), Maurische Landschildkröten (Testudo graeca gracea) oder unsere heimische Sumpfschildkröte (Emys orbicuslaris) können zumindest in Gefangenschaft über 100 Jahre alt werden.