aktion tier Lottihof

Die wenigsten Igel brauchen menschliche Hilfe!

Gestern wurden den Mitarbeitern des aktion tier- Lottihofs vier Igelkinder in einem Pappkarton übergeben. Die Tiere waren völlig abgemagert und dehydriert. Man hatte sie bereits Ende letzter Woche beim Abbau eines Campingwagens entdeckt.

Die beiden überlebenden Igelkinder sind noch nicht außer Gefahr. Sie werden nun bei einer Igelexpertin aufgepäppelt.

Statt sich fachkundige Hilfe einzuholen, hatten die Finder die vermeintlich mutterlosen Jungtiere kurzerhand in einen Pappkarton gesetzt – ohne artgerechtes Futter und Wasser. Erst gestern dann wurden die mittlerweile halbtoten Tiere endlich zum Amt gebracht, welches sogleich Kontakt mit uns aufnahm.

Zwei der vier Igel sind heute trotz der fachkundigen Betreuung durch Igelexpertin Juttas Schlawin, die seit Langem mit uns zusammenarbeitet, an den Folgen von Dehydrierung und Hunger verstorben. Die anderen beiden Igel können sich noch immer nicht auf den Beinen halten, haben aber Chancen zu überleben. Der Tod beider Igel war absolut unnötig. Alle vier waren gesund und groß genug, um in der Natur alleine zurechtzukommen. Man hätte die Tiere nicht aus ihrem Umfeld nehmen müssen. Schon gar nicht, um sie dann tagelang unversorgt in einen Pappkarton zu sperren.

Zudem ist eine solch unüberlegte 'Rettungsaktion' gesetzlich verboten. Das Naturschutzgesetz erlaubt nur die Aufnahme und Pflege kranker, verletzter und hilfloser Igel. Es ist gesetzlich verboten, sie der Natur zu entnehmen, außer wenn sie hilfsbedürftig sind. Das war hier nicht der Fall.

Leider erhalten wir derzeit häufig Anfragen, vermeintlich hilfebedürftige Igel aufzunehmen. Nicht immer können wir verhindern, dass uns gesunde Igel auf den Hof gebracht werden. Doch die wenigsten Igel brauchen die Hilfe des Menschen. Unüberlegte Rettungsaktionen bedeuten für die Tiere nur unnötigen Stress und kosten Tierschutzorganisationen wie auch Finder unnötig Zeit und Geld!

Hilfebedürftig sind

  • Verletzte und offensichtlich kranke Igel
  • Von Maden befallende, torkelnde oder apathische Igel
  • Mutterlose Igelsäuglinge mit geschlossenen Augen, die sich tagsüber außerhalb des Nestes befinden Untergewichtige Igel (Jungtiere Anfang November: deutlich unter 500g, Alttiere Anfang November: deutlich unter 1000g)
  • Alle Igel, die bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke draußen herumlaufen.

Laien können oft nicht beurteilen, ob sich ein Igel in einer akuten Notsituation befindet. Wir empfehlen daher, vor einer auch noch so gut gemeinten `Rettungsaktion` mit einem Igelexperten zu sprechen und sich fachlichen Rat einzuholen. Umfangreiche Tipps dazu, was man im Notfall tun kann, ob und wie man Igel füttern sollte und viele weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite des aktion tier- Igelzentrums.

Wer den beiden überlebenden Igeln und den weiteren Stacheltieren auf dem aktion tier- Lottihof helfen möchte, kann gern hochwertiges, getreidefreies Katzen-Nassfutter (gern Sorte "Rind") oder Welpenaufzuchtmilch spenden. Passendes Futter ist auch auf unserem Online-Wunschzettel bei zabello.de zu finden. Naturlich sind auch Geldspenden sehr willkommen.

Spendenkonto

Sparkasse Mecklenburg- Nordwest
IBAN: DE37140510001006004943
BIC: NOLADE21WIS

Christine Geburtig

Leiterin des aktion tier Lottihofes