Tierheim Mayen | Kein Internethandel mit Tieren | Tierschutzfälle mit Hunden

Kovu – Opfer durch eBay-Kleinanzeigen

Es ist derart traurig und unfassbar, dass es einen einfach nur wütend macht… Bereits binnen weniger Monate mussten wir erleben, dass bei eBay Hunde „zu verschenken“ angeboten und wenige Tage/Wochen nach Übernahme der neuen Besitzer von diesen auf unterschiedlichste Art und Weise „entsorgt“ wurden. Ende Oktober, kurz vor Mittag, wurde ein Schäferhund unmittelbar neben dem Eingang des Tierheimes angebunden.

Der völlig erschreckte Kovu, der sich mit der Leine bereits verheddert hatte und nur noch auf dem Blumenkübel vor dem Tierheim sitzen konnte.

Ein roter Mercedes mit Aachener Kennzeichen wurde von Landschaftsgärtnern beobachtet. Der Mann am Steuer sagte, dass er mit seiner Frau in ein Krankenhaus müsse, er käme am Nachmittag zurück, um „das mit dem Hund“ zu erklären. Man kann eins und eins zusammenzählen, dass dies nur ein Vorwand war, um sich schnellstmöglich vom Tierheim zu entfernen. Und natürlich kam besagter Mann nachmittags nicht wieder zurück. Zurück blieb allerdings ein völlig erschreckter Hund, der sich mit der Leine bereits verheddert hatte und nur noch auf unserem Blumenkübel sitzen konnte. Durch seine Misere und dem Erlebten, zog er sich immer mehr zurück, fletschte beim Versuch, ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien, die Zähne und ließ niemanden an sich heran. Alles ruhige Zureden half nichts, der Hund wurde immer unsicherer und entsprechend unzugänglicher.

„Kelly“, die alte, sanfte Hündin einer Mitarbeiterin, wurde hinzugenommen. Sie ging zu dem Schäferhund, und schon ging alles ein wenig besser. Aber wirklich nur ein wenig, denn nur mit weiterem guten Zureden, mit Geduld und Ruhe konnte ihm eine Schlingleine umgelegt und die Leine, mit der er angebunden war, durchgeschnitten werden. Vorsichtig und behutsam wurde der arme Tropf ins Tierheim geführt, wo er in ein Freigehege einquartiert wurde, damit er erst einmal zur Ruhe kommen konnte. Der ausgesetzte Hund war gechipt und auch bei TASSO registriert, so dass wir seine Besitzerin ausfindig machen konnten. Natürlich telefonierten wir sofort mit ihr, und sie sagte, dass sich ihre Lebensumstände verändert hätten und sie den Hund nicht mehr behalten hätte können.

Kovu kam in die Rubrik „zu verschenken“

So bot sie ihn bei eBay Kleinanzeigen an und zwar unter der Rubrik „zu verschenken“. Es hätten sich dann auch Leute gemeldet, die ihn abgeholt hätten, mit dem Versprechen, dass sie einen mitgegebenen Schutzvertrag per E-Mail zurückschicken würden, was nie erfolgte. Wir erfuhren, dass Familie M. den Hund, der „Kovu“ heißt (ausgesprochen, wie ein weiches „w“), bereits seit der 9. Lebenswoche bei sich hatten. Dass er sehr misstrauisch Fremden gegenüber sei, sehr wachsam und sich viel draußen aufgehalten hat, denn er hatte jederzeit freien Zugang in den Garten. Nachts allerdings sei er meistens im Haus gewesen und habe sogar im Schlafzimmer seinen Platz gehabt.

Wir erfuhren den Namen, Telefon und E-Mailadresse der Übernehmer, die Kovu dann nach kurzer Zeit bei uns angebunden haben. Familie M. war natürlich entsetzt über das Schicksal, das ihrem Hund widerfahren war, doch zurücknehmen könnten sie ihn nicht mehr, hieß es. So. Und nun?

Kovu ist in diesem Jahr bereits das dritte Opfer durch eBay Kleinanzeigen.

Im Februar stand bei eBay „Tequila“, ein Malinois-Herder-Mix, zu verschenken, im Juli widerfuhr „Pablo“, dem 1jährigen, lieben Doggenrüden, das gleiche Schicksal. Vor wenigen Wochen kam „Hades“, der mittlerweile recht zugängliche Dobermann, als angebliches Fundtier zu uns, wobei sich herausstellte, dass auch er durch eBay seine neuen Besitzer fand, die ihn allerdings dann auch wieder weitergaben, bis er schlussendlich als fingiertes Fundtier bei uns abgegeben wurde. Und nun Kovu… Alle wurden sie übernommen und nach kurzer Zeit wieder entsorgt. Immer auf dubiose und feige Weise.

Opfer sind die Tiere, die durch den häufigen Halterwechsel und die Emotionen, die sich dahinter verbergen, entwurzelt sind und das Vertrauen in uns Menschen komplett neu aufbauen müssen.

Was denken Anbieter und Übernehmer sich dabei, wenn sie mir nichts dir nichts so fahrlässig mit ihren „Freunden“ umgehen? Es tut uns leid, aber hier stellt sich die Frage, welchen IQ solche Menschen haben. Wo ihr Mitgefühl und ihre Empathie bleiben, so sie welche haben.

Natürlich werden wir nun Strafanzeige erstatten, damit die Leute, die Kovu aussetzten, ihre gerechte Strafe bekommen. Doch das ist keine Genugtuung, sondern wir sind es Kovu schuldig, denn er ist es, der momentan derart leidet, dass es kaum zu ertragen ist.

Unsere große Bitte an dieser Stelle:

NIEMALS Tiere verschenken!
NIEMALS Tiere in Portalen wie eBay Kleinanzeigen kaufen oder verkaufen!

Verlierer sind immer die Tiere!

Kovu nach seiner Aufnahme im Tierheim.

aktion tier Kampagne – Kein Internethandel mit Tieren

Der weltweite Online- Handel mit Waren, Produkten und Dienstleistungen wächst ständig und macht auch nicht vor lebenden Tieren halt. Im `World Wide Web` werden nicht nur massenhaft Hunden, Katzen und Kaninchen, sondern auch fast jedes exotische Wildtier zum Kauf angeboten.

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Informationsflyer "Kein Internethandel mit Tieren"

Den Flyer zur Kampagne können Sie hier kostenlos herunterladen.

Ruth Drießen

Tierheimleitung im Tierheim Mayen