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Igel "Maja" - Von Kindern misshandelt

Am Samstagabend, kurz vor Weihnachten, erhielten wir den Anruf einer Frau. Diese hatte einen verletzten Igel aufgenommen und bat uns um Hilfe. Kinder hätten auf einem Spielplatz mit dem wehrlosen Tier Fußball gespielt und versucht, es mit einem Feuerzeug anzuzünden.

Von ihrem Balkon hatte die Anruferin zufällig gesehen, wie der Igel grausam gequält worden war. Zwei etwa Jungs und ein Mädchen, schätzungsweise 13 oder 14 Jahre alt, liefen davon, als sie ihre Beobachterin bemerkten. Die Dame eilte hinunter und nahm das verletzte Tier an sich. Dann rief sie bei uns an und bat um Hilfe.

"Maja" wird erst einmal bei uns bleiben müssen...

Unsere Tierärztin untersuchte den Igel umfangreich, als er bei uns auf dem Lottihof eintraf. Es handelt sich um ein 538g schweres weibliches Tier. "Maja", wie der Igel getauft wurde, frisst glücklicherweise ganz gut, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Die Untersuchung zeigte aber, dass Ihre Lunge nicht in Ordnung ist. Das Röntgenbild ergab zudem eine Verletzung an der Hüfte, die weiter beobachtet und behandelt werden muss. Möglicherweise wird dieser Hüftschaden dazu führen, dass Maja für immer in Gefangenschaft leben muss. Aber wir werden das noch weiter beobachten und behandeln. Denn Wildtiere gehören in die Freiheit, und wir setzen alles daran, Maja ein normales Igelleben zu ermöglichen. Ein Leben bei uns kann immer nur die zweite Wahl sein!

 

Wer dem Igel eine Freude machen möchte, kann gern Katzenassfutter spenden, zum Beispiel von unserem Wunschzettel.

Vor allem bei Kinder und Jugendlichen muss bewusst verübte Grausamkeit an Tieren ernst genommen werden

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen sollten widerholte und bewusst verübte Grausamkeiten an Tieren besonders ernst genommen werden, da sie Persönlichkeitsdefizite wie schwaches Empathievermögen, geringe emotionale Kompetenz und mangelndes Unrechtsbewusstsein offenbaren. Defizite, die in jungen Jahren noch eher ausgeglichen werden können als im Erwachsenenalter. Häufig sind junge Tierquäler selbst Opfer zum Beispiel von Kindsmissbrauch oder Vernachlässigung. Viele dieser jungen Menschen haben erlebt, dass ihre Eltern nicht nur Gewalttendenzen in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen sondern selbst Tiere misshandeln. Daher wird dieses Verhalten als normal empfunden. Wie ihre Eltern lassen auch die Heranwachsenden ihre Wut und Frustration an schwächeren Lebewesen aus.

Für Psychologen ist die kindliche Gewalt gegen Tiere immer ein Anzeichen für eine psychische Störung, die sich, wenn sie nicht entsprechend ernst genommen und behandelt wird, bis zum Erwachsenenalter fortsetzen und sogar extrem verstärken kann. Es gilt als erwiesen, dass ein Zusammenhang zwischen Tierquälerei und zwischenmenschlicher Gewalttätigkeit besteht. Studien belegen, dass Tierquäler häufig auch Menschen gegenüber äußerst aggressiv sind. Zahlreiche Mörder haben in ihrer Jugend Tiere gequält, verstümmelt und getötet. Was nicht bedeuten muss, dass jeder Jugendliche, der einmal ein Tier misshandelt hat, später zum Mörder wird.

Dennoch sollte Kindern und Jugendlichen, die zielgerichtet und ganz bewusst Tieren Schmerzen zufügen und dabei augenscheinlich Spaß empfinden, größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Unter Einbeziehung von Familie, Schule und mit Hilfe therapeutischer Maßnahmen können die zugrundeliegenden Störungen eventuell behoben werden. Gerade Heranwachsenden muss klar gemacht werden, dass Gewalt gegen Tiere von unserer Gesellschaft ebenso wenig toleriert wird wie Gewalt gegen Menschen.

Erfahrungs- und Lernort "Lottihof": Tiere kennen und lieben lernen

Die Zeugnin hat Anzeige erstattet und wir hoffen, dass die Kinder gefunden werden. Nicht zuletzt, damit sie die Unterstützung bekommen, die sie möglicherweise dringend brauchen! Auf dem Lottihof zeigen wir jeden Tag vielen Kindern, worauf sie beim Umgang mit Tieren achten müssen. Wir fördern den Umgang mit Tieren und sind Lern- und Erlebnisort zugleich. Auch das Mithelfen im Stall und das Übernehmen von Verantwortung gehört dazu. All das ist wichtig, damit Kinder andere Lebewesen verstehen und schätzen lernen. Denn nur was der Mensch kennt und mag, wird er auch schützen.