Tierschutzfälle mit Hunden

Vom Regen in die Traufe

Die Mischlingshündin Abby stammt aus einem rumänischen Tierheim. Sie kam nach Deutschland, um glücklich zu werden... doch es kam alles anders.

Hündin Abby
Abbys Geschichte ist beispielhaft für zahlreiche Hunde, die aus dem Ausland "gerettet" werden. Foto: © aktion tier Zossen

Die Mischlingshündin Abby stammt aus einem rumänischen Tierheim. Sie wurde nach Deutschland gebracht, um ihr ein glückliches Leben in einem schönen Zuhause zu ermöglichen. Doch dann kam alles anders.

Abby wurde letztes Jahr am zweiten Weihnachtsfeiertag in Zossen gefunden und in unserem Tierheim abgegeben. Die kleine Maus war in einem grundsätzlich guten Zustand, jedoch recht unsicher und verschüchtert. Wir hatten den Eindruck, dass sie in ihrem bisherigen Leben noch nicht viel kennengelernt hat. Am 30.12. meldeten sich dann Abbys Besitzer bei uns und erzählten uns ihre Geschichte: Die Hündin kam am 19.12.2014 aus einem rumänischen Tierheim nach Deutschland. Der Tierschutzverein, der sich um die Organisation kümmerte, brachte Abby auf eine Pflegestelle nach Potsdam, wo sie in Ruhe ankommen, die bis dahin fehlende Sozialisation nachholen und die Liebe und Fürsorge erfahren sollte, die ihr bislang verwehrt blieb. Doch leider ist dieser Plan schiefgegangen – das Kind des Pflegefrauchens hatte schon nach kurzer Zeit große Angst vor der schüchternen Rumänin, so dass dringend ein neues Zuhause über „Ebay Kleinanzeigen“ gesucht wurde. Hier wurde Abby von einer Dame entdeckt, die sich in den hübschen Hund verliebte. Das Alter passte, die Größe ebenfalls – und warum nicht, so kurz vor Weihnachten, noch etwas Gutes tun und einem Hundekind ein neues Heim schenken?

So zog Abby am 22.12.2014 wieder um, drei Tage nach ihrer Ankunft in Deutschland. Für die junge Hündin wurde das zu viel. Sowieso schon eher vorsichtiger Natur hatte Abby in erster Linie eins: unheimlichen Stress. Und große Angst, hatte sie doch in den letzten Tagen viel mitgemacht. Kein Wunder also, dass sich die Hündin schließlich nur noch bedingt anfassen ließ, sich nicht mit auf einen Spaziergang traute, unter sich urinierte und sich ständig auf den Rücken warf. Die in dem Haushalt vorhandenen Katzen hatten Angst vor dem neuen Mitbewohner und ließen sich vorerst nicht mehr blicken. Auch Autofahren und allein bleiben kannte Abby nicht und machte auch hier ihrem neuen Frauchen Sorgen.

Abbys Zeit in Rumänien hatte Spuren hinterlassen…

Einfach hatte man es sich vorgestellt. Ein junger Hund, formbar, dankbar… gerettet. Doch die neuen Besitzer hatten nicht bedacht, dass Abby in ihrem jungen Leben schon viel durchgemacht hat. Die Zeit in Rumänien ohne nennenswerten menschlichen Kontakt, die zermürbend lange Reise nach Deutschland, die Umgewöhnung an die Pflegestelle und nach drei Tagen schon wieder eine neue Umgebung und neue Menschen. So war es für uns nicht allzu verwunderlich, dass Abby die erste Gelegenheit nutzte, um zu flüchten. Sie entlief den neuen Besitzern am 25.12.2014 – nur 6 Tage nach ihrer Ankunft in Deutschland. Danach wurde sie mehrfach im Wald gesehen, war jedoch zu ängstlich, um sich den Menschen zu nähern. Ein anderer Hund half ihr, ihre Angst zu überwinden, so dass Abby schließlich eingefangen und ins Tierheim aktion tier-Zossen gebracht werden konnte.

Anfangs noch sehr unsicher, ist die junge Rumänin inzwischen aufgetaut. Hier im Tierheim half ihr sicher auch unsere Hündin Tonia, an der sie sich in der Anfangszeit orientiert hat, bei der Eingewöhnung. Abby wird nicht wieder zurück in ihr letztes Zuhause gehen, denn die Halter fühlen sich mit ihr überfordert und hatten den Mut, das auch offen zuzugeben.