aktion tier Tierheim Meissen

16 Hunde aus dem Tierheim Herzberg aufgenommen

Das Tierheim Herzberg durfte nicht weiter betrieben werden, daher hat 'aktion tier Meissen' Mitte Februar 2018 Tiere von dort übernommen.

Max und Moritz

Das Wichtigste vorweg – sie sind alle wohlauf und haben sich mittlerweile gut an den Tierheimalltag hier bei uns gewöhnt. Die meisten der Vierbeiner haben sogar so viel Vertrauen zu uns aufgebaut, dass morgens die Rute im Kreise rotiert, wenn wir uns den Gehegen nähern.

Insgesamt sind 16 Hunde aus dem Tierheim Herzberg zu uns gekommen. Leider müssen wir sagen, dass jeder der Vierbeiner ein Leiden hat – ob seelisch oder körperlich. Zudem sind die Hunde – bis auf wenige Außnahmen – auch sehr alt, was eine Vermittlung umso schwieriger macht. Aber darüber zerbrechen wir uns jetzt noch nicht den Kopf. Jetzt heißt es erstmal „Ankommen, gesund werden und eventuell die ein oder andere nötige OP gut überstehen.“

Da es schwierig wäre, euch allgemein etwas zu den Hunden zu erzählen und sowieso jede Fellnase anders tickt, bekommt ihr einfach einzeln zu jedem Hund ein paar Informationen. Los geht’s:

Odin (Deutsche Dogge Mix, 5 Jahre) ist ein sehr unsicherer Hund. In unbekannten Situationen oder gegenüber fremden Menschen zieht er die Lefze hoch und macht sich groß. Während der Fangaktion in Herzberg war er einer der Hunde, welche per Blasrohr von einer Tierärztin in Narkose geschossen werden musste, um ihn sicher nach Meissen überführen zu können. Hier hat er uns die ersten Tage auch deutlich spüren lassen, wie scheiße er das fand. Da wir im Einschleimen jedoch sehr gut und hartnäckig sind, hat er schnell gemerkt, dass er immer etwas Feines bekommt, wenn sich ein Pfleger nähert. Mittlerweile erwärmt er unsere Herzen mit diversen Kommandos wie Sitz, Platz etc und bettelt so förmlich um Aufmerksamkeit und viele Leckerchen. Und die bekommt er!

Funny (Leonberger-Kaukasemischling, 14 Jahre) ist nicht halb so lustig, wie es ihr Name vermuten lässt. Sie ist ebenfalls ein Hund, der nur mit Narkose gefangen und transportiert werden konnte. Hier pöbelt und und kläfft sie jeden voll, der sich ihrem Zwinger nähert. Bisher ist das Eis trotz tonnenweise Leckerlies und gutem Zureden nicht gebrochen – wir bleiben dran!

Max & Moritz (Mischlinge, beide 6 Jahre) leben bei uns zusammen. Sie orientieren sich total aneinander und liegen meist zusammen gekuschelt auf ihrer Decke. Von Gassigehen und streicheln halten die beiden noch nicht so viel. Wenn man sich den beiden Nähert, beginnen sie so stark zu zittern, das nahezu das halbe Gebäude mitwackelt. Aber auch da sind wir zuversichtlich und lassen den Beiden einfach die Zeit, die sie brauchen. Immerhin fressen sie mittlerweile Leckerlies, die wir ihnen vor die Pfoten legen. Das ist ja schonmal ein Anfang.

Simon (Mischling, 10Jahre) & Tina (Mischling, 5 Jahre) wohnen bei uns ebenfalls zusammen. Die Beiden waren in Herzberg ständigem Stress ausgeliefert. Ihr Gehege dort begann direkt am Tor und zog sich rundum, vorbei an anderen Hundezwingern. Auch hier grummeln und schimpfen sie direkt los, sobald sich irgendwo eine Tür öffnet oder jemand die Hundehalle betritt. Die kleine Tina möchte noch nicht gestreichelt werden, frisst jedoch gerne Leckerchen aus der Hand und lässt uns in Ruhe ihr Gehege reinigen und beobachtet uns dabei. Simon hingegen ist schon fast ein wenig aufdringlich. Wischen geht bei ihm nur mit einer ordentlichen Portion Leckerchen, für die er dann auch brav ‚Sitz‘ macht. Sobald er aufgefuttert hat, hängt er einem jedoch wieder am Bein und möchte gekrault werden. Natürlich bekommt er auch seine Streicheleinheiten, jedoch ist Simon dabei mit Vorsicht zu genießen. Mehrfach hat er sich schon mitten beim Schmusen einfach umgedreht und nach den Pflegern geschnappt. Ob es ihm dann einfach zu viel wurde oder er an diversen Stellen nicht berührt werden möchte, gilt es noch herauszufinden.

Lucy (Staff-Mischling, 12 Jahre) ist eine ganz ruhige ältere Dame, die uns tägliche ihre Dankbarkeit zeigt. Sie liebt lange Spaziergänge und wedelt morgens schon mit ihrem Schwanz, sobald sie uns Pfleger sieht. Dabei war in Herzberg nichtmal klar, ob sie sich ein Halsband umlegen lässt. Leider hat die Hübsche ein Geschwür an der Vorderbrust. Zudem leidet sie an einer Gebärmutterentzündung und wird aktuell dagegen behandelt und unter Umständen auch operiert.

Sonja (Mischling, 14 Jahre) ist eine wahre Schmusebacke. Sie liebt Spaziergänge und Streicheleinheiten. Altersbedingt läuft sie langsam und gemütlich und lässt sich von Nix & Niemandem aus der Ruhe bringen. Kurz nach ihrer Ankunft bei uns haben wir sie gebürstet und das ganze lose Fell entfernt. Das hat sie unglaublich genossen.

Henry (Mischling, 11Jahre) ist ein sehr ruhiger Typ. Er liegt gerne auf seiner dicken Decke und knabbert an seiner Kaustange rum. Er lässt sich gut ein Geschirr umlegen und hat schon einige Male mit uns die Gegend erkundet. Dabei wirkt er allerdings noch etwas unsicher und orientiert sich oft an Sonja, mit der er bei uns zusammen lebt. Leider fehlt Henry ein Auge, was ihn aber scheinbar nicht allzu sehr stört. Wenn man ihn streicheln will, versinkt er mit seinem Kopf fast im Boden. Manchmal möchte man gar nicht wissen, was die Tiere schon alles erlebt haben…

Dusty (Tibet-Terrier-Mischling, 13 Jahre) ist eine der Sportskanonen unter den Herzberger Hunden. Er liebt lange Spaziergänge über alles. Sein linkes Auge ist schon etwas trüb, das stört Dusty aber überhaupt nicht. Sobald es etwas wärmer wird, entfernen wir seine ungepflegte Wolle und verpassen ihm eine hübsche Sommerfrisur.

Annabell (Dackelmischling, 13 Jahre) lässt unsere Herzen Tag für Tag höher schlagen. Als wir die Hunde in Herzberg fangen mussten, war sie merklich überfordert mit der Situation und ist knurrend vor uns geflüchtet. Sie mochte die Transportkiste ganz und gar nicht. Sie mochte die Fahrt nicht, sie mochte uns nicht. Schon die Nacht über haben wir gegrübelt, wie wir Annabell‘s Herz erweichen könnten. Am nächsten Morgen betraten wir dann den Zwinger und siehe da – Annabell hat sich bald überschlagen vor Freude und hat eine Million Küsschen an die Pfleger verteilt. Merkwürdig aber wunderschön! Annabell liebt Spaziergänge und ist dank ihrer Größe auch für Kinder gut zu halten. Leider ist Anna‘s Gesundheitsstatus nicht der Beste. Sie hat eine enorme Umfangsvermehrung im Bauch. Anfangs dachten wir, sie wäre trächtig. Das ist jedoch nicht der Fall. Von oben sieht die Dackeldame aus, als hätte sie einen Medizinball verschluckt. Das ganze behalten wir im Auge und werden die nächsten Tage zusammen mit der Tierärztin entscheiden, wie wir weiter vefahren.

Ricky (kleiner Mischling, 17Jahre) ist unser Schmuse-Opi. Leider hat es das Schicksal nicht allzu gut mit ihm gemeint. Seine Wolle war sehr stark verfilzt. Bereits einen Tag nach der Beschlagnahme haben wir uns entschieden, sein Vertrauen gleich zu nutzen und die dicke, schmutzige Wolle zu entfernen. Darunter kamen diverse blaue Flecken und ältere Verletzungen zum Vorschein. Als wir ihn dann ohne den Filz auf den Boden gesetzt haben, ist er direkt losgeflitzt und hat ein paar Runden um den OP-Raum gedreht. Schon cool, so viel Bewegungsfreiheit ;) Demnächst werden wir ihn Schlafen legen und uns um seine Pfoten kümmern. Die Krallen sind ihm teilweise eingewachsen und zwischen den Ballen hat er auch noch einige Knoten, die entfernt werden müssen. Allerdings hält er dafür nicht ausreichend still, weshalb er sediert wird. Zudem muss sein Auge operiert werden und er hat ein Geschwür am Hinterbein. Mal sehen, was die Blutwerte sagen…

Viele von euch haben uns schon kontaktiert und gefragt, wie sie uns unterstützen können

Das geht ganz einfach: Zum einen helfen uns natürlich Sachspenden. Da unter den Hunden viele alte Tiere sind, die keine oder kaum noch Zähne haben, ist unser Nassfutter-Verbrauch derzeit recht hoch, was finanziell natürlich erstmal gestämmt werden muss. Daher freuen wir uns über jede noch so kleine Nassfutter-Spende. Ebenso gebraucht werden dicke, kuschlige Decken. Wir sind – gerade jetzt im Winter – täglich bemüht, den Hunden einen kuschligen und weichen Schlafplatz zur Verfügung zu stellen. Da die Hunde das noch nicht so kennen, machen sie jedoch genau diese Decken auch immer wieder schnell schmutzig, was für uns einen riesigen Wäscheberg bedeutet – und dafür benötigen wir Waschpulver und Weichspüler. Auch das sind beliebte Spenden. Außerdem helfen Wischer, Allesreiniger und Besen. Wenn ihr euch genauso einschleimen wollt wie wir, dann spendet doch einfach Knabberein und Leckerchen.

Tierschutzzentrum aktion tier Meissen