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Mein Kind wünscht sich ein Tier

Fast jedes Kind äußert irgendwann einmal den Wunsch nach einem eigenen Haustier. Besonders beliebt sind niedliche Fellknäuel zum Kuscheln und Spielen. Vor allem Hunde und Katzen stehen da ganz oben auf der Wunschliste. Doch bevor Sie, liebe Eltern, dem Betteln nachgeben, sollten Sie sich bewusst sein, dass vor allem Sie selbst in der Verantwortung stehen. Und zwar ein ganzes Tierleben lang.

Juni 2020
Aktualisiert am: Oktober 2025
Ein Beitrag von: Ursula Bauer
Familie mit Hund
Finden Sie heraus, warum sich Ihr Kind ein Tier wünscht. Die Gründe können sehr vielfältig sein, und nicht jeder rechtfertigt gleich die Anschaffung eines eigenen Haustieres. Foto: Adobe Stock/Wavebreakmediamicro

Mit dieser Kampagne möchten wir informieren und Anstöße zum Nachdenken geben. Damit Sie am Ende die richtige Entscheidung treffen und möglichst kein Lebewesen unüberlegt ins Haus kommt und dann vielleicht bald wieder abgegeben wird.

Die Frage nach dem WARUM

Finden Sie heraus, warum sich Ihr Kind ein Tier wünscht.Die Gründe können sehr vielfältig sein, und nicht jeder rechtfertigt gleich die Anschaffung eines eigenen Haustieres.

Hier einige Beispiele:

  • Der Sprössling ist sehr einsam und wünscht sich ein felliges Lebewesen, um sein Bedürfnis nach Nähe und Schmuseeinheiten zu befriedigen. Hier kann ein Haustier eventuell tatsächlich helfen, wobei es jedoch nicht als Seelentröster missbraucht werden darf. Tiere haben individuelle Bedürfnisse, denen immer Rechnung getragen werden sollte.
  • Der Wunsch entstand aus einem Gruppenzwang heraus. Nach dem Motto: „Alle haben ein Tier zu Hause, deshalb möchte ich auch eines“. In diesem Fall können Eltern eine Argumentationshilfe an die Hand geben. Wird das Kind gehänselt, weil es kein Tier vorweisen kann, könnte es zum Beispiel antworten: „Ich gehe lieber schwimmen“, „Ich wünsche mir dafür ein Kuscheltier“ oder „Was, Du hast ein einzelnes Kaninchen? Das ist doch Tierquälerei“
  • Es gibt Kinder, die zum Beispiel gerne mit einem großen Hund oder einer wertvollen Rassekatze vor ihren Freunden angeben möchten. Hier werden die Eltern mit Sicherheit mit der Versorgung und Pfege des Tieres allein gelassen, da sich das Interesse des Nachwuchses an dem Tier auf gelegentliche Zurschaustellungen beschränken wird.
  • Beim Kind besteht eine starke und seit Jahren ausgeprägte Affnität zu Tieren, die nicht nur einer Art gilt, sondern alle Lebewesen einbezieht. Diesem „reinen“ Tierwunsch, der meist auch mit Empathie und Verständnis für alles Lebendige verbunden ist, sollte angemessen nachgegeben werden, indem zumindest ein regelmäßiger Kontakt zu Tieren ermöglicht wird.

Eltern, deren Kinder schon einmal Tiere aktiv gequält und einen offensichtlichen Lustgewinn daraus gezogen haben, sollten von einer Anschaffung erst einmal absehen und das Problem mit Gesprächen oder im Zweifelsfall mit der Hilfe eines Psychologen angehen.

Die Frage nach dem WAS

Die Entscheidung für ein Tier sollte grundsätzlich die gesamte Familie in Ruhe gemeinsam treffen. Ob Hund oder Meerschwein – jedes Haustier hat als echtes Familien- mitglied Anspruch auf tägliche Zuwendung, eine tier- gerechte Unterbringung und liebevolle Pfege. Wenn sich dann alle einig sind, dass ein Tier angeschafft wer- den soll, kann man überlegen, was am besten zu Lebensgewohnheiten, Platz und Geldbeutel passt. Tiere sind nicht klinisch rein, daher sollten auch der Gesundheitszustand sämtlicher im Haushalt lebender Personen sowie eventuelle Allergien in die Entscheidung einfießen. Außerdem ist es unerlässlich, sich möglichst breit zu informieren. Es gibt zu jeder Tierart umfangreiche Literatur sowie Beiträge im Internet, und man kann sich außerdem zum Beispiel in einem Tierheim beraten lassen.

Haustiere im Überblick

Wellensittich

maximales Alter (ca.): 15 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 30 Min
monatliche Kosten (ca.): 30 EUR
für Kinder: ungeeignet

Wellensittiche sind Schwarmvögel, die in der Natur täglich bis zu 100 km weit fiegen. Da eine entsprechend artgerechte Haltung in Gefangenschaft nicht möglich ist, sind sie als Haustiere ungeeignet.

Hamster

maximales Alter (ca.): 4 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 30 Minuten
monatliche Kosten (ca.): 15 EUR
für Kinder:ungeeignet

Hamster sind nachtaktive Beobachtungstiere, die nicht in die Hand genommen und gekuschelt werden möchten. Werden sie tagsüber regelmäßig beim Schlafen gestört, werden sie aggressiv und sterben früh.

Landschildkröte

maximales Alter (ca.): 100 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 30 Minuten
monatliche Kosten (ca.): 60 EUR
für Kinder: ungeeignet

Aufgrund der hohen Lebenserwartung grundsätzlich als Haustier nicht geeignet. 

Schlange

maximales Alter (ca.): 30 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 30 Minuten
monatliche Kosten (ca.): 60 EUR
für Kinder: ungeeignet

Wir raten grundsätzlich von einer Reptilienhaltung ab, da diese großes Fachwissen erfordert und unter anderem mit hohen Stromkosten für Heizung und Beleuchtung im Terrarium verbunden ist.

Katze

maximales Alter (ca.): 20 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 2 Stunden
monatliche Kosten (ca.): * 150 EUR
für Kinder: **ab ca. 5 Jahre

Platzbedarf: mind. 15 qm freie Bodenfäche; Balkone müssen vernetzt werden; Freilauf wäre schön; wer wenig zu Hause ist, sollte 2 Katzen anschaffen, um Einsamkeit zu verhindern. Vor der Anschaffung unbedingt Allergietest machen!

Hund

maximales Alter (ca.): 20 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 3 bis 5 Stunden
monatliche Kosten (ca.): * 200-250 EUR
für Kinder: **ab ca. 12 Jahre

Jährl. Hundesteuer: 25-197 €, für sogenannte Listenhunde bis zu 900 €; ein Sachkundenachweis (Hundeführerschein) kann erforderlich sein; täglich mehrere ausgiebige Gassirunden bei jedem Wetter; Hundekot muss aufgesammelt und entsorgt werden; Keine Zwingerhaltung!

Meerschweinchen

maximales Alter (ca.): 10 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 1 Stunde
monatliche Kosten (ca.): * 40 EUR
für Kinder: **ab ca. 6 Jahre

Da Meerschweinchen immer mindestens paarweise gehalten werden sollen, verdoppeln sich die Kosten und der Zeitaufwand. Käfghaltung ist nicht tiergerecht, Meerschweinchen brauchen ein großes Innengehege und gerne auch im Sommer ein Außengehege. Keine Kuscheltiere!

Kaninchen

maximales Alter (ca.): 10 Jahre
täglicher Zeitaufwand (ca.): 1 Stunde
monatliche Kosten (ca.): * 50 EUR
für Kinder: **ab ca. 8 Jahre

Das über Meerschweinchen Gesagte trifft auch auf die Kaninchenhaltung zu.

* Die monatlichen Kosten beinhalten Mittelwerte u.a. für Futter, Reinigung, Einstreu, Zubehör, Spielzeug. Kosten für die Anschaffung, Erstausstattung, Tierarzt, Versicherungen und Hundesteuer sind nicht berücksichtigt.

** Gemeint ist das Alter, ab dem das Kind auch einmal mit dem Tier alleingelassen werden und sich aktiv an dessen Pfege beteiligen kann.

Reinrassig oder gemischt?

Aus der Zucht stammende Tiere haben häufg rassebedingte Probleme. Französische Bulldoggen und der US-Perserkatzentyp beispielsweise müssen in der Regel mit Atemschwierigkeiten, einem Schiefbiss und Kurzköpfgkeit leben.

Auf maximale Langhaarigkeit gezüchtete Kaninchen (z. B. Angorakaninchen) etwa können ihr Fell nicht mehr selbst pfegen und leiden infolgedessen oft an Parasitenbefall. Oder Nacktmeerschweinchen wie die Baldwins, die aufgrund der fehlenden Haare Pro-bleme mit der Temperaturregulierung und dem Tastsinn haben, krankheitsanfällig sind und nicht alt werden.

Wir raten eher zu einem Mischling. Sei es Hund, Katze oder Kleintier. Mixe sind in der Regel robust, weniger krankheitsanfällig und haben zudem eine höhere Lebenserwartung.

Zuchtbedingte Gesundheitsprobleme verursachen aber nicht nur Tierleid, sondern auch hohe Tierarztkosten. Daher sollte man den Kauf eines Zuchttieres gut überdenken und neben der Optik auch den rassespezifschen Charakter berücksichtigen.

Im Internet tauchen immer wieder extreme Kreuzungen zwischen Qualzucht-Rassen auf, die von gewissenlosen privaten Vermehrern „produziert“ werden. Wir warnen ausdrücklich vor dem Kauf dieser ihr Leben lang unter Schmerzen und Behinderungen leidenden Tiere!

Muss es unbedingt ein Tierbaby sein?

Junge Tiere sind süß und daher begehrt. Dass die Aufzucht eine große Herausforderung darstellt, ist vielen nicht bewusst. 

Katzen- und Hundewelpen stubenrein zu bekommen, kann ziemlich anstrengend sein, und auch deren Erziehung überfordert Kinder und Eltern oft, was allen Beteiligten das Leben erschwert

Die Erziehung eines Welpen macht viel Arbeit.
Die Erziehung eines Welpen macht viel Arbeit. Foto: © BSthinker/Pixabay

Die Frage nach dem WOHER

Die Beschaffung eines Haustieres scheint recht einfach zu sein, und doch lohnt es sich auch hier, genauer hinzusehen.

Zoogeschäfte und Baumärkte

Dort gibt es keine Hunde und Katzen, aber viele andere Heimtiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Reptilien, Fische und Vögel. Gemäß unserer Erfahrung fndet nicht immer eine fundierte Beratung statt, und häufg will man bei den entsprechenden Tieren gleich noch Käfge, die aus Tierschutzsicht ungeeignet sind, mitverkaufen. Es kommt auch immer wieder vor, dass das Geschlecht von Kleintieren nicht richtig bestimmt wurde und die beiden angeblich weiblichen Kaninchen plötzlich Nachwuchs haben.

Unser Urteil: Nicht empfehlenswert!

Gestapelte Käfige und Terrarien in einem Zooladen.
Gestapelte Käfige und Terrarien in einem Zooladen.

Internet

Die meisten Menschen sind tägich online und bestellen vieles im Internet. Warum also nicht auch ein Haustier über Plattformen wie eBay, Quoka oder Deine Tierwelt kaufen? Weil oft kranke, viel zu junge und schwer traumatisierte Tiere angeboten werden, die zum Teil extra für den Verkauf gezüchtet wurden. Als Laie kann man nicht unterscheiden, ob es sich um einen proftorientierten Händler/Züchter oder einen liebevollen Tierhalter handelt, der nur das Produkt eines „Unfalls“ abgeben möchte. Außerdem lügen viele Verkäufer bei ihren Personalien und händigen keine Verträge aus, so dass es später unmöglich ist, rechtliche Schritte einzuleiten. Am Ende macht sich auch der unwissende Käufer strafbar, wenn er zum Beispiel ein Tier kauft, das illegal importiert wurde, keine gültigen Papiere hat oder krank ist. Und bei Hunden ist der Erwerb eines Welpen unter acht Wochen verboten.

Unser Urteil: Nicht empfehlenswert!

Krankes Katzenbaby in einer Internetanzeige.
Krankes Katzenbaby in einer Internetanzeige. Foto: © privat

Märkte im EU-Ausland

Allen Warnungen zum Trotz fahren immer wieder Menschen vorrangig zum Welpenkauf über die Grenze auf Märkte zum Beispiel in Polen oder Belgien. Ein Großteil der dort oft unter dem Ladentisch angebotenen Tiere ist weder geimpft noch entwurmt und häufg mit tödlichen Krankheiten wie Parvovirose oder Staupe infziert. Viele Welpen wurden von Händlern in der Region zusammengekauft oder auf Farmen in großem Stil gezüchtet. Der Import nach Deutschland ist nur erlaubt, wenn der Hund mindestens 15 Wochen alt ist, einen gültigen EU-Heimtierpass besitzt, gechipt und gegen Tollwut immunisiert ist.

Unser Urteil: Nicht empfehlenswert!

Seit 2012 ist der Verkauf von Hunden und Katzen in Polen nur noch über Züchter oder Tierheime erlaubt
Seit 2012 ist der Verkauf von Hunden und Katzen in Polen nur noch über Züchter oder Tierheime erlaubt. Auf Märkten werden jedoch weiterhin Welpen aller Rassen angeboten. Foto: © Ursula Bauer

Tierheime

Die meisten Tierheime stöhnen, dass sie überfüllt sind. Da es so viele andere Möglichkeiten gibt, sich ein Tier anzuschaffen, denken viele Menschen gar nicht mehr an diese Option. Sicher, hier gibt es selten Rassetiere, und Babys sind eher die Ausnahme, weil natürlich die Vermehrung verhindert wird. Wenn Sie jedoch Abstriche machen können, etwas Gutes tun möchten und lebenslange Dankbarkeit schätzen, sind Sie im Tierheim richtig. Hier wird man in der Regel ausführlich beraten und befragt, kann sein Wunschtier öfter besuchen und kennenlernen und schließlich für immer mit nach Hause nehmen. Meistens sind Tierheimtiere kastriert, geimpft und gechipt. Wenn Krankheiten vorhanden sind, wird darüber informiert, und der Interessent entscheidet, ob er sich damit arrangieren kann.

Unser Urteil: Sehr empfehlenswert. 

Kanichen im Tierheim
Diese Tierheimkaninchen würden gerne adoptiert werden. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Haustiere sind keine „Versuchskaninchen“

Einfach mal anschaffen und ausprobieren, ob sich der Junior um seinen neuen Vierbeiner kümmert, ist keine Option. Das wäre eine Zumutung für das Tier, welches unter Umständen extrem leidet oder das Experiment sogar mit dem Leben bezahlen muss.

Einfach wieder abgeben, wenn es nicht passt? Am besten in einem Tierheim, schließlich sind die doch dafür zuständig. Falsch gedacht! Tierheime müssen nicht aufnehmen und können es wegen Überfüllung oft auch gar nicht. Falls doch, ist meistens eine Abgabegebühr fällig.

Im Internet das Tier anzubieten ist ebenfalls problematisch, da man nicht sicher sein kann, ob sich hinter einem Interessenten nicht ein Tierquäler oder proftorientierter Händler verbirgt. Dann einfach aussetzen, irgendwer wir sich schon kümmern? Auf gar keinen Fall! Das ist hochgradig verantwortungslos und außerdem verboten. Wer erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro rechnen.

Vernünftige Tierhaltung auf Probe

Es gibt sinnvolle Möglichkeiten zu testen, ob das Kind es mit dem Tierwunsch wirklich ernst meint. Zum Beispiel durch die zeitlich begrenzte Betreuung ei- nes Tieres von Freunden oder Familienangehörigen in der Urlaubszeit. Dann kann der Nachwuchs beweisen, dass er durchhalten kann.

Also selbst bei Regen am Sonntagmorgen aufstehen und mit dem Gasthund Gassi gehen. Oder erst das Kaninchengehege saubermachen und dann ins Schwimmbad. Ein benutztes Katzenklo kann auch ganz schön müffeln. Schafft der Junior ohne Probleme die regelmäßige Reinigung?

In manchen Schulen werden Kleintiere und Reptilien gehalten. Hier kann sich das Kind dann für die Betreuung während der Sommerferien melden. Wenn alles gut geht, ist es seinem eigenen Tier schon ein Stückchen nähergekommen.

Ein Praktikum in einem Tierheim wäre auch eine sinnvolle Erfahrung, da deutlich wird, wie sehr die Abgabehunde und -katzen leiden, was für Schäden sie aufgrund falscher Haltung davongetragen haben und wie schwer es ist, ein gutes neues Zuhause zu fnden. Allerdings liegt hier das Mindestalter meistens bei 16 Jahren und ist daher eher für Jugendliche geeignet.

Vor allem Mädchen lieben Pferde...

… und würden alles dafür tun, ein eigenes Pferd oder Pony zu besitzen. Gleich vorweg – diese besonderen Haustiere sind extrem teuer. Ohne Anschaffungskosten muss man 300 € bis 1.000 € und teilweise mehr im Monat einplanen. Für den Notfall (z. B. Krankheit) sollten außerdem ein paar tausend Euro zurückgelegt werden. Pferde und Ponys können bis zu 30 Jahre alt werden. Man darf sie niemals alleine halten, sie brauchen einen sauberen, geräumigen Stall, hochwertiges Futter, eine große Weide zum Grasen und müssen bewegt werden. All das kommt auf den zukünftigen Halter zu.

Häufg werden die übereilt als „Spielpferd“ für das Kind angeschafften Tiere abgegeben oder schlimmstenfalls zum Schlachter gebracht, wenn der Sprössling größer wird, wegzieht oder einfach kein Interesse mehr hat. Daher raten wir dringend von der Anschaffung ab! Alternativ kann über eine Reitbeteiligung nachgedacht werden, bei der mehrere Menschen das Pferd eines anderen mitfnanzieren und dafür einen Teil der Pfege übernehmen und reiten können. Oft sind derartige Beteiligungen schon für monatlich 100 Euro zu arrangieren. Entsprechende Kontakte fndet man über Annoncen, Internetforen oder direkt in Reitställen.

Vielleicht stößt auch ein hübsches Steckenpferd auf Interesse. Damit zu reiten und über Hindernisse zu springen, ist vor allem bei Girls inzwischen als Freizeitspaß oder auch ernsthafter Sport ein echter Trend. Das sogenannte Hobby Horsing stammt aus Finnland, wo sogar Meisterschaften ausgetragen werden. Ein Steckenpferd kann man mit etwas Geschick selber basteln oder für wenig Geld kaufen.

Es muss nicht immer Reiten sein

Im Rahmen von Pferdefreizeiten beispielsweise können Kinder mit Ponys und Pferden auch einfach nur spazieren gehen, ohne Sattel und Zaumzeug gymnastizieren (Bodenarbeit) oder in aller Ruhe striegeln, füttern und pfegen.

Foto: © Sandra Cammann, Pixabay

Alternative Haustiere

Wenn Hund, Katze, Kaninchen oder Meerschweine im Moment nicht in Frage kommen, kann man auch über Schnecken, Fauchschaben oder Gespenstschrecken nachdenken.

Diese Tiere sind anspruchsloser als beispielsweise Säugetiere, in der Haltung günstig und bei Kindern durchaus beliebt. Man kann sie beobachten, in die Hand nehmen und das Terrarium gestalten. Als Futter reichen für Gespenstschrecken Brombeer- und Himbeerblätter aus dem Park oder für Achatschnecken Obst- und Gemüsereste, die in der Küche anfallen.

Selbst wenn sie nicht so hoch entwickelt sind wie Säugetiere, sind auch diese Lebewesen keine Tiere zweiter Klasse. Sie haben Anspruch auf gute Pfege und Ernährung sowie eine artgerechte, saubere Unterbringung.

Meistens haben die Halter exotischer Insekten und Weichtiere überzählige Exemplare abzugeben. Bitte kommen Sie nicht auf die Idee, heimische Schnecken, Frösche oder Heuschrecken in freier Natur zu fangen und mit nach Hause zu nehmen. Unsere heimischen Wildtiere sollen in Freiheit leben, und bei den meisten steht die Mitnahme auch unter Strafe.

Was Eltern leisten müssen

Erfahrungsgemäß sind Kinder von 4 bis 14 Jahren noch nicht in der Lage, die alleinige Verantwortung für eine Tierhaltung zu übernehmen. Wenn die Eltern nicht be- reit sind, bei der Versorgung und Pfege mitzuhelfen und den Umgang des Kindes mit dem Tier entsprechend zu kontrollieren und zu begleiten, sollte auf eine Anschaffung verzichtet werden. Es kann auch sein, dass Sie den Hausgenossen ganz übernehmen müssen, wenn beispielsweise die Tochter zum Studieren in eine andere Stadt zieht oder der Sohn eine Lehre beginnt und keine Zeit mehr hat.

Soll es ein Hund sein, müssen Eltern wissen, dass sie dem Nachwuchs nicht einfach die Leine in die Hand drücken und gemütlich weiter fernsehen können. Kinder dürfen erst dann mit dem Vierbeiner alleine Gassi gehen, wenn sie körperlich und geistig dazu in der Lage sind, die Aufsichtspficht zu übernehmen und das Tier in allen Situationen unter Kontrolle haben. Wenn etwas passiert, haftet immer der Hundehalter, also die Eltern.

Außerdem sollten zum beiderseitigen Schutz zumindest kleinere Kinder niemals unbeaufsichtigt mit Tieren alleingelassen werden, da sie ihnen unbeabsichtigt Angst machen oder wehtun könnten, was zu gefährlichen Situationen führen kann.

Wie Tierliebe entsteht

Kinder können eine angeborene Zuneigung zu Tieren haben. Eine positive Beziehung zum Tier entsteht jedoch in der Regel durch Erfahrungen und Erziehung. Eltern müssen Tierliebe vorleben. Machen Sie dem Kind klar, dass das Haustier nicht als ständig verfügbares Spielzeug zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse missbraucht werden darf, und behandeln Sie das Haustier, egal ob Hund oder Hamster, wie ein vollwertiges Familienmitglied. Begegnen Sie ihm mit Liebe und Respekt, und zeigen Sie Ihren Kindern, wie man sich sein Vertrauen und seine Zuneigung mit Geduld erarbeitet.

Kompetenz ist die Voraussetzung

Eltern sollten sich über die Haltung und die Bedürfnisse des anzuschaffenden Tieres gründlich informieren, um die Kinder später entsprechend anzuleiten.

Meerschweinchen beispielsweise sind eher ängstliche Fluchttiere. Sie eignen sich nicht zum Herumtragen und Knuddeln. Wenn sie Angst haben, wehren sie sich nicht, sondern bleiben regungslos sitzen.

Dieses Verhalten wird häufg als besondere Zutraulichkeit oder als „Genießen“ fehlinterpretiert. Ein unbeweglich auf dem Schoß eines Kindes verharrendes Meerschweinchen hat jedoch einfach nur panische Angst. Dabei können die Tiere sehr zutraulich werden, Futter aus der Hand nehmen und sich am Boden streicheln lassen. Informationen wie diese sollten Eltern ihren Kindern vermitteln und den Umgang mit dem Tier geduldig üben.

Meerschweinchen bleiben lieber auf dem Boden.
Meerschweinchen bleiben lieber auf dem Boden. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Kinder beteiligen

Von älteren Kindern kann man durchaus verlangen, dass sie sich über das Wunschtier informieren und auch die Tierbetreuung und -versorgung zumindest teilweise übernehmen. Erzieherisch wertvoll ist außerdem, sie in die fnanziellen Überlegungen mit einzubeziehen und an den Kosten zu beteiligen.

Wenn es so wichtig ist, ein eigenes Haustier zu bekommen, sollte auch die Bereitschaft da sein, einen Teil des Taschengeldes beizusteuern. Kinder, die ihr Tier ganz oder teilweise fnanzieren, sind richtig stolz und nehmen in der Regel auch die Versorgung ernster.

Kampagnenbroschüre „Mein Kind wünscht sich ein Tier“

Unsere Broschüre können sie hier herunterladen.

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