Saisonales: Mit aktion tier gut durchs Jahr! Ostern

Das Osterfest beinhaltet unter anderem mit Eiern, Osterhasen und Osterlamm traditionell viele Aspekte aus der Tierwelt, die durchaus problematisch sein können. Wir zeigen hier, worauf Tierfreunde achten sollten.

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Das Osterfest

Als eines der wichtigsten christlichen Feste feiern die Kirchen mit dem Osterfest die Auferstehung Jesu. Tatsächlich ist Ostern jedoch eine weltweite Tradition mit vielfältigen Bräuchen aus vorchristlicher Zeit. Gefärbte Ostereier und unser beliebter Osterhase etwa entstammen heidnischen Fruchtbarkeitsriten und wurden erst später durch die Kirchen „christianisiert“. Unabhängig vom Ursprung freuen wir uns heute im Zusammenhang mit Ostern vorrangig auf ein langes, freies Wochenende, ein mit Ostersymbolen geschmücktes Haus, suchen versteckte Eier und Süßigkeiten und genießen das Essen in lieber Gesellschaft. Allerdings beinhaltet das Osterfest unter anderem mit Eiern, Osterhasen und Osterlamm traditionell viele Aspekte aus der Tierwelt, die durchaus problematisch sind. Wir zeigen hier, worauf Tierfreunde achten sollten.

Osterfeuer

Vor allem im ländlichen Raum wird gerne Holz auf dem Dorfplatz gesammelt und gemeinsam an einem der Festtage angezündet. Mit diesem alten Brauch sollen unter anderem der Winter und böse Geister vertrieben werden. Da das Holz oft über mehrere Wochen auf dem Sammelplatz lagert, ist der Haufen ein schönes Versteck zum Beispiel für Mäuse und Igel. Um zu verhindern, dass sie ein Opfer der Flammen werden, muss ein oder zwei Tage vor dem Entzünden unbedingt noch einmal umgeschichtet werden.

Osteressen

In vielen Haushalten gehören Gerichte mit Lamm- oder Kaninchenfleisch zum Osterfest dazu. Was viele dabei nicht wissen: Zur Produktion von Lammfleisch werden die Tierkinder nach spätestens 12 Monaten geschlachtet. Dabei können Schafe ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen. Milchlämmer werden mit 8 Wochen bis höchstens sechs Monaten getötet, Mastlämmer dürfen längstens 1 Jahr leben. Bei der intensiven Lämmermast werden die Tiere bereits mit 6-8 Wochen von den Mutterschafen getrennt und in Gruppen meist ausschließlich im Stall gehalten. Mit Heu und Kraftfutter mästet man sie auf ein Schlachtgewicht von 40-50kg, welches sie im Alter von 4-5 Monaten erreicht haben. Nur bei der Weidelämmer-Mast darf der Nachwuchs beim Muttertier bleiben und mit der Herde auf der Weide leben. Aber auch hier wird das kurze Glück bereits nach 8-12 Monaten im Schlachthof beendet.

Dann doch lieber einen Kaninchenbraten? Wenn dieser aus einem konventionellen deutschen oder ausländischen Mastbetrieb stammt, hat das Tier mit bis zu 7 anderen Kaninchen in einem kleinen Drahtkäfig ohne Einstreu gelebt. Die ihm zur Verfügung stehende Fläche war nur wenig größer als ein DIN A4-Blatt. Es konnte niemals hoppeln, und bei jeder Bewegung schnitt der Gitterboden schmerzhaft in seine weichen Ballen. In den großen Masthallen stehen hunderte solcher Käfige, teilweise übereinandergestapelt. Darunter türmen sich die Exkremente der Tiere, deren Ammoniakdämpfe und Krankheitskeime zu Augen- und Atemwegserkrankungen führen. Kaninchen können bis zu 10 Jahre alt werden. In der tierquälerischen Intensivmast beträgt das durchschnittliche Schlachtalter jedoch nur 3 Monate.

Vielleicht haben Sie ja Lust, in diesem Jahr das traditionelle Fleischgericht durch eine köstliche vegetarische oder vegane Gaumenfreude zu ersetzen?

Ostereier

Ostereier gehören zum Osterfest einfach dazu. Sie werden nicht nur hartgekocht gegessen, sondern auch zum Backen, Dekorieren und Verschenken verwendet. Die Herkunft von frischen, losen Eiern ist leicht an der ersten Zahl auf dem Eierstempel zu erkennen.

Bio-Eiern (0) werden nicht nur tierfreundlicher, sondern auch umwelt-, ressourcen- und klimaschonender produziert als die Eier in allen anderen Haltungssystemen. Allerdings sollte die Bio-Legehennenhaltung nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier meist durch künstliche Befruchtung im Labor erzeugte Hybrid-Turbohühner mit angezüchteter, unnatürlich hoher Legeleistung bis zu 300 Eier im Jahr legen. Das halten die Tiere nicht lange durch. Lässt die Legeleistung mit etwa 2 Jahren deutlich nach, werden sie geschlachtet. Dabei können Rassehühner bis zu 10 Jahre alt werden.

Die „3“ auf dem Eierstempel kennzeichnet die grausamste Form der Tierhaltung – die Käfighaltung, welche beschönigend als Kleingruppen- oder Volierenhaltung bezeichnet wird. Hier fristen bis zu 60 in einem Käfig zusammen gesperrte Hennen ihr trostloses Dasein. Pro Tier stehen nur lächerliche 800cm² Platz (etwas mehr als 1 DIN A4-Blatt) zur Verfügung. Eier aus tierfeindlicher Käfighaltung sollten tabu sein – nicht nur an Ostern. Vorsicht ist auch bei industriell gekochten und gefärbten Eiern geboten. Diese müssen nicht den Eierstempel tragen, da sie als „verarbeitete Eiprodukte“ gelten. Wenn sich keine freiwillige Angabe zur Haltungsform finden lässt, ist davon auszugehen, dass die bunten Eier aus deutscher oder ausländischer Käfighaltung stammen.

Alternativen zum Ei

Wer keine Eier mag oder aus Tierschutzgründen darauf verzichten möchte, kann, beispielsweise zum Backen Bananen, das Abtropfwasser von Kichererbsen oder vegane Ei- Ersatzprodukte, die meist aus Stärke und Pflanzenproteinen bestehen, verwenden. Als Ostersymbol im traditionellen Nest eignen sich Schokoladen- oder Geleeeier, die es auch komplett „ohne Tier“ gibt. Wer sich mehr Mühe machen möchte, kann auch vegane Kekseier backen oder Eier aus zerkleinerten Nüssen und Datteln formen und diese dann für den bunten Touch in Zimt, Kurkuma oder Rote Beete Pulver wälzen. Für die Osterdeko können Eier aus Keramik, Pappmaché vielleicht sogar selbst gebastelt oder wenigstens angemalt werden.

Tiergehege in Einkaufszentren

Leider werden zu Ostern in vielen großen Einkaufszentren Tiergehege aufgebaut – meist mitten in der Shopping Mall zwischen Rolltreppen, Geschäften und Verkaufsständen.

Besonders Kaninchen und Meerschweinchen, aber auch Hühner- und Gänseküken müssen, teilweise über Wochen hinweg, als lebende Dekoration die Besucher erfreuen. Sie sind nicht nur dem grellen Licht und dem dauerhaft hohen Geräuschpegel schutzlos ausgeliefert. Häufig sind auch die Umzäunungen viel zu niedrig und schützen die Tiere nicht von „Grabschhänden“.

Außerdem können Besucher trotz großer Verbotstafeln ungeeignetes und für die Tiere schädliches Futter in die Gehege werfen. Wenn Sie österliche Arrangements mit lebenden Tieren in Ihrem Einkaufszentrum entdecken, dann beschweren Sie sich bitte bei der Centerverwaltung. Der Kunde ist letztendlich König, und jedes Management wird sensibel auf Kritik reagieren.

Osterkaninchen

Die Tiergehege in Shoppingcentern verfolgen natürlich auch den Zweck, Menschen zum Kauf zu animieren. Die Hinweise, dass man die süßen Kaninchen und Meerschweinchen im ansässigen Zooladen erstehen kann, sind meist nicht zu übersehen.

Lassen Sie sich bitte nicht hinreißen, selbst wenn ein Kaninchenbaby ganz oben auf der Oster-Wunschliste Ihres Kindes stehen sollte. Ein Tier ist keine „tolle Geschenkidee“, sondern eine Anschaffung fürs Leben, über die in Ruhe und am besten gemeinsam mit der ganzen Familie nachgedacht werden sollte.