Die Bibel kennt das Lamm darüber hinaus als traditionelles Opfertier, welches auf dem Altar geweiht und Gott als Opfer gebracht wurde. Dieser christlich-religiöse Hintergrund spielt heutzutage vielerorts keine große Rolle mehr, doch die Nachfrage nach Lammfleisch zur Osterzeit ist weiterhin groß. Rund 700 Gramm Lammfleisch konsumiert ein deutscher Verbraucher jährlich im Durchschnitt. Rechnet man den Verbrauch von Schaf- und Ziegenfleisch hinzu, so lag der Konsum im Schnitt der letzten Jahre bei rund 1 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Im Vergleich zu anderen Fleischarten mag dieser Wert gering erscheinen. Die Zahl der in Deutschland geschlachteten Schafe und Lämmer betrug im letzten Jahr dennoch annähernd eine Million Tiere (zum Vergleich: Jedes Jahr sterben in deutschen Schlachthöfen knapp 60 Millionen Schweine). Damit liegen die Deutschen im europäischen Vergleich fast auf dem letzten Platz.
Keine frohen Ostern für die Tiere – Osterlämmer – eine traurige Tradition
Neben dem Osterhasen gehört für viele Menschen zu Ostern auch ein Lamm; ob als Schokoladenfigur, Kuchen oder besonders gerne als Braten. Doch warum das Lamm hier so eine große Rolle spielt, ist vielen nicht bekannt. Dabei ist das Osterfest selbst das wichtigste christliche Fest und auch das Lamm ein zentrales religiöses Element. Denn das Lamm symbolisiert nicht nur Verletzlichkeit und Unschuld, es steht im christlichen Glauben für Jesus Christus, das Lamm Gottes.

Schafe grasen auf Deichen, weil sie eine wichtige Rolle für den Hochwasserschutz spielen. Durch ihr ständiges Abweiden halten sie das Gras kurz und dicht, wodurch eine feste, geschlossene Grasnarbe entsteht. Diese dichte Grasdecke schützt den Deich vor Erosion und verhindert, dass Regen oder Hochwasser die Erde aufweicht und den Deich instabil macht. Zudem treten die Schafe mit ihren Hufen den Boden fest, was die Widerstandsfähigkeit des Deiches weiter erhöht. Ihre natürliche Pflege sorgt also dafür, dass die Deiche stabil bleiben und die Küsten sowie Flussufer effektiv vor Überschwemmungen geschützt werden.
Schafe (und Lämmer) werden hierzulande nicht hauptsächlich zur Fleischerzeugung gezüchtet – die Gewinnung von Wolle und insbesondere in nördlichen und Küstengegenden ist die Landschaftspflege etwa auf Deichen oft wichtigerer Grund für die Haltung von Schafen. Dies spiegelt sich auch in Zahlen wider: Der sogenannte Selbstversorgungsgrad für Schaf- und Ziegenfleisch lag 2023 bei etwa 45 %. Dies bedeutet, dass mehr als die Hälfte des konsumierten Fleisches aus dem Ausland importiert wurde. Einheimisches Lammfleisch stammt meist aus kleineren Betrieben, da Schafe anders als Schweine oder Geflügel bei uns (noch) nicht in großem Stil in der Massentierhaltung leben. Ein trauriges Ende im Schlachthof wird ihnen dadurch allerdings nicht erspart. Mehr als die Hälfte des verzehrten Lammfleisches aber wurde und wird aus dem Ausland importiert, hauptsächlich aus Neuseeland und Großbritannien.
Weltweit leben die meisten Schafe in Neuseeland, Australien und China. Und diese Länder exportieren nicht nur in die EU – zu den größten Abnehmern zählen die Länder des Vorderen Orients und Nordafrika.
Auch hier hat die Nachfrage nach Lammfleisch einen religiösen Hintergrund. Rinderzucht ist in großem Stil nicht möglich, Schweine gelten im islamischen Glauben als unrein. Besonders zum Opferfest, dem höchsten islamischen Fest, ist der Bedarf an Schaf- und Lammfleisch hoch. Da die Tiere nach den religiösen Vorschriften geschächtet, also ohne Betäubung geschlachtet werden, werden vor allem lebende Tiere importiert. Diese werden auf dem Seeweg in riesigen Viehtransportschiffen verfrachtet, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen und nicht nur bei Tierschützern Wut und Entsetzen provozieren. Ein Transport zählt nicht selten über 100.000 Tiere, die für mehrere Wochen zusammengepfercht und schließlich nach Asien und Europa weiterverkauft werden. Die Missstände, unter denen Tiere während der viel bekannteren Viehtransporte im LKW leiden müssen, finden sich auch auf den Schiffen, nur in noch größerem Ausmaß. Unter erdrückender Enge, teils größter Hitze und fehlendem Wasser und Futter harren die Tiere auf dem Weg zu ihrer eigenen Schlachtung aus, und viele von ihnen überleben diesen Weg nicht.
Eine eingeplante „Verlustrate“ von etwa 2 % während der Transporte zeigt die Alltäglichkeit des Todes, oft liegt die Sterbequote aber deutlich höher.
Zwar werden auch aufgrund der immer wiederkehrenden Skandalmeldungen die Vorschriften regelmäßig überprüft und auch verschärft. So werden etwa Lebend-Exporte aus der EU nicht mehr subventioniert. Doch auch bei uns ist die Nachfrage nach Lammfleisch und auch nach lebenden Tieren höher als das Angebot, ganz besonders zu Ostern. Woher diese Tiere stammen, ist nicht immer sicher. Wer die dafür nötigen grausamen Tiertransporte und die Lammfleischindustrie insgesamt nicht unterstützen möchte, der sollte zum Osterfest für Gäste und Familie nur gebackenes Lamm aus süßem Teig auftischen. Und wer auf den Braten gar nicht verzichten möchte, auch hier gibt es tolle vegetarische Alternativen.