Säugetiere

Wildtier des Jahres 2015 - Der Feldhase

Unser Mümmelmann ist ein Säugetier der Familie der Hasen (Leporidae). Bei Kindern sehr beliebt als „Ostereierlieferant“ hat er jedoch viele Feinde, die ihm nach dem Leben trachten. Es wird ihm das Fell über die Ohren gezogen und er landet dann in Bratpfannen unzähliger Küchen als Festtagsschmaus.

Junge Feldhasen.
Junge Feldhasen: Trotz guter Tarnung werden junge Feldhasen immer wieder von Spaziergängern entdeckt und aus Unkenntnis mitgenommen. Foto: © aktion tier Wildtierstation Sachsenhagen

Nicht nur der Mensch, sondern auch andere Geschöpfe trachten dem etwa 60-70 cm langen Hasen nach dem Leben. Er kann sich gegen Beutegreifer nicht verteidigen, muss sich durch Flucht in Sicherheit bringen oder sich in gut gedeckten Mulden verbergen. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv, zeigt jedoch zur Fortpflanzungszeit von Januar bis August und besonders im April/ Mai während des Höhepunkts auch tagsüber Aktivitäten. Außerhalb der Paarungszeit sind Feldhasen Einzelgänger. Sie wurden vor allem aus jagdlichen Gründen in vielen Gebieten Europas und darüber hinaus auf weiteren Kontinenten eingebürgert.

Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über offene Savannen, Steppen, Halbwüsten Afrikas und in Europa bis hinauf zur Baumgrenze. Ihre Nahrung besteht aus Wildgräsern, Getreide, Kräuter, Rinden, Gemüse und Früchten. Leider ist der Feldhasenbestand in vielen Regionen Europas durch die Intensivierung der Landwirtschaft rückläufig. Raubwild, nasse und kalte Witterung, Streugifte und zum großen Teil auch der Autoverkehr tragen bei zur Dezimierung der Feldhasen. In Deutschland wird der Feldhase daher in der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft, in einigen Bundesländern leider sogar als „stark gefährdet“.

Feinde lauern für den Feldhasen überall.

Der Jagddichter Ludwig von Wildungen brachte es einst auf den Punkt:

„Menschen, Hunde, Wölfe, `Lüchse´,
Katzen, Marder, Wiesel, Füchse,
Adler, Uhu, Raben, Krähen,
Jeder Habicht, den wir sehen
Elstern auch nicht zu vergessen,
Alles, alles will ihn fressen“.

Ein Feldhasenleben

Tagsüber hockt der Feldhase meist in einer Mulde (Sasse), die er oft in Ackerfurchen gräbt. Auch unter Büschen und hohem Gras sowie in Getreidefeldern findet er Deckung. Mit seinen langen Ohren kann er Gefahren frühzeitig wahrnehmen, denn sie befähigen ihn, die Richtung genau zu orten, um frühzeitig zu flüchten. Bei Einbruch der Dämmerung gehen Feldhasen auf Nahrungssuche. Das ist für ihr Überleben notwendig, denn Feinde lauern überall.

Ihr ausgeprägter Geruchsinn, ihr ausgezeichnetes Gehör wie ebenfalls kräftige, lange Hinterbeine befähigen Feldhasen, drohende Gefahren rechtzeitig zu erkennen und blitzschnell zu flüchten. Feldhasen werden etwa 4-5 Jahre alt. In der Paarungszeit zwischen Januar und Juli bringt die Häsin nach einer Tragzeit von 42 Tagen drei bis vier Mal jährlich ein bis drei behaarte und sehende Junge zur Welt. Diese haben ein dünnes Fell und wiegen 100-150 g. Etwa drei Wochen lang werden sie täglich dreimal gesäugt, dann beginnen sie Pflanzenkost aufzunehmen. Ein gefahrvolles Hasenleben beginnt, denn viele Feinde sind unterwegs. Über die Hälfte der Hasen wird kein Jahr alt. Wenn sie nicht von größeren Beutegreifern getötet werden (unterschiedliche Raubtiere, Greifvögel, Rabenvögel, Intensivierung der Landwirtschaft, Umweltgifte), können ihnen nasse und kalte Tage im Frühjahr ebenfalls zum Verhängnis werden. Ein guter Grund der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, den Feldhasen zum Tier des Jahres 2015 zu erklären. 

Ingeborg Polaschek

aktion tier-Beratungsstelle für Wild- und kleine Haustiere