Insekten, Spinnentiere und Schnecken

Der Siebenpunktmarienkäfer (Coccinella septempunctata)

Bei der großen Fülle von Insekten im Garten findet man besonders oft den kleinen und allseits beliebten Marienkäfer. Er ist einer der bekanntesten und auch auffälligsten Käferarten und gilt vielfach als Glücksbringer. Und das ist er auch, denn jeder Gartenbesitzer kann sich glücklich schätzen, wenn der kleine Käfer tüchtig den Blattläusen zu Leibe geht. Bei einem guten Marienkäferbesatz entfällt das Sprühen gegen Läuse und deren Larven, denn der Käfer ist ein großer Vertilger dieser unbeliebten Gartenbewohner.

Siebenpunkt-Marienkäfer
Ein Siebenpunkt Marienkäfer. Foto: © Ursula Bauer

Unter den vielen heimischen Marienkäferarten ist der Siebenpunktmarienkäfer der am häufigsten vorkommende. Der sechs bis acht mm große Käfer hat einen hochgewölbten, fast kreisrunden Körper. Seine sechs Beine sind schwarz wie auch sein Kopf und das Halsschild. Dieses jedoch zeigt seitlich je eine gelbe Fleckung. Sieben schwarze Punkte zieren seine orangerot farbenen Flügeldecken. Drei auf der rechten und drei auf der linken Seite. Der siebte Punkt ist hinter dem schwarzen Halsschild je zur Hälfte auf beiden Flügeln vorhanden.

Als höhere Insekten machen Marienkäfer eine vierstufige Verwandlung durch: Ei, Larve, Puppe und Käfer. Die Weibchen legen ihre auffallend gelb gefärbten Eier in kleinen Häufchen immer an den Blattunterseiten in der Nähe von Blattlauskolonien ab. Damit ist gesichert, dass für die schlüpfenden und sehr gefräßigen, grauschwarzen und später bunten Larven sofort ausreichend Nahrung vorhanden ist. Nach etwa drei Häutungen innerhalb von vier Wochen und zeitlich witterungsabhängig verpuppen sich die Larven und nach einer weiteren Woche schlüpfen die Käfer. Es dauert zwei bis drei Tage bis ihre leuchtendrote Färbung ausgebildet ist. Ein einzelner Siebenpunktmarienkäfer verspeist über 100 Blattläuse pro Tag. Sehr groß ist der „Blattlausappetit“ einer Larve, die im Laufe ihrer Entwicklung etwa 800 der kleinen Krabbeltierchen verspeist. Ist ein Marienkäfer in Gefahr, scheidet er eine übelschmeckende, ölige Flüssigkeit aus. Fressfeinde werden ihn nach dieser unliebsamen Erfahrung künftig in Ruhe lassen.

Nette Geschichten ranken sich um den kleinen Käfer seit alters her. „Muttergottesschäfchen“, „Herrgottskühlein“ und „Glücksbringerlein“ sind einige von vielen. Er war immer und überall willkommen, denn vom giftigem Sprühnebel im Kampf gegen Blattläuse wusste man damals noch nichts. Daher schätzte man den kleinen Gartenhelfer sehr. Auch heute noch gelten Marienkäfer – oft in Verbindung mit vierblättrigen Kleeblättern – als Glücksbringer. Nur Gutes sagte man dem kleinen Käfer nach. Sein Zuhause war der Himmel, und seinen Namen soll er durch die Verbindung zur Mutter Maria erhalten haben. Wehe dem, der ein Marienkäferchen tötete. Böses Unheil, wenn nicht gar der Tod drohte dem Unhold.

Hilfe für den Marienkäfer

Die Käfer überwintern in kleinen Trupps in Schuppen, Gebäuden, unter Steinen und in Unebenheiten von Baumrinden. Daher sollte man die Borken nicht gedankenlos ausputzen, sondern erst nachschauen, ob die Tiere nicht dort ihr Winterquartier bezogen haben. Hin und wieder tauchen Marienkäfer auch in warmen Wohnräumen auf. Sie brauchen aber einen kühlen Raum, um ihre Winterruhe fortzusetzen. Setzt man sie zwischen Zimmerblumen – wie es oft geschieht – müssen sie sterben. Man bringt sie vorsichtig in einen kühlen Keller, auf den Dachboden oder in einen Schuppen. In der kommenden Vegetationszeit werden sie ihrer nützlichen Tätigkeit in unserem Garten wieder nachgehen.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.