Hauspferde

Erste Tage auf der Weide

So schön die ersten Tage auf der Weide sind, so riskant sind sie auch: Dürfen die Pferde unkontrolliert grasen, drohen ihnen Verdauungsprobleme, die schnell zum Tod führen können. Pferde, die ganzjährig Weidegang haben sind weniger gefährdet. Ihr Verdauungstrakt ist auch in der kalten Jahreszeit an die Grasnahrung angepasst. Denn auch unter einer Schneedecke finden Pferdemäuler immer noch so viel Grünfutter, dass ihr Magen-Darm-Trakt das Frischfutter problemlos verwerten kann.

Achtung, Kolik: Pferdebesitzer sind gut beraten, die ersten Weidegänge des Jahres kurz halten. Foto: © aktion tier e.V./Bauer

Ganz anders aber Vierbeiner, die den Winter größtenteils in der Box verbringen. Sie fressen vornehmlich Heu und Kraftfutter. Dürfen sie nach der Winterpause das erste Mal aufs frische Grün, schlagen sie hemmungslos zu. Verspeist wird so viel wie möglich. Das kann fatale Folgen haben. Der hohe Proteinanteil des ersten Graswuchses des Jahres führt rasch zu dramatischen Verdauungsproblemen. Sie enden nicht selten tödlich. Anzeichen für eine beginnende Kolik sind Unruhe, Schwitzen und Flehmen. Im weiteren Verlauf wälzen sich viele Tiere oder scharren mit den Vorderhufen. Der Kotabsatz stagniert. Auch häufiges Umsehen in Richtung Bauch kann ein Hinweis auf eine Kolik im Anfangsstadium sein. Beobachtet ein Pferdefreund ein derartiges Verhalten, darf er nun nicht zögern. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, umso schlechter stehen die Chancen für das Pferd. Ein Tierarzt muss gerufen werden. Er ist in der Lage, sofort erste Therapiemaßnahmen einzuleiten.

Daher ist besonders im Frühjahr Vorsicht geboten: Pferdebesitzer sind gut beraten, die ersten Weidegänge des Jahres kurz halten. Eine halbe Stunde pro Tag reicht zunächst aus. Über zwei bis vier Wochen können die Intervalle dann schrittweise verlängert werden. Nach dieser Eingewöhnungszeit hat sich die Darmflora an die neue Nahrung adaptiert und ist in der Lage, das aufgenommene Futter ohne Schwierigkeiten zu verdauen. So genießen Ross und Reiter nicht nur das Frühjahr, sondern auch den darauf folgenden Sommer unbeschwert.

Neben der Verdauungsproblematik kommen noch etliche andere Ursachen für eine Kolik in Betracht. So können auch Verdrehungen und Verknotungen oder Verstopfungen der Darmschlingen der Auslöser sein. Erfolgt das Eingreifen zu spät, hilft häufig nur eine Operation. Sie ist zum einen risikoreich für den Patienten, zum anderen sehr teuer. Es gilt also vorzubeugen, dass eine derartige Situation erst gar nicht entsteht.