Ausgenommen sind Robbenprodukte, die aus der traditionellen Jagd der Inuits stammen. Die Ausnahmen soll den Ureinwohnern von Kanada, Alaska und Grönland die Möglichkeit geben ihre traditionellen Lebensweisen weiter-führen zu können. Wie der Nachweis aussieht, dass es sich tatsächlich um ein Robbenfell handelt, das von einem Tier stammt, welches ein Inuit getötet hat, weiß allerdings noch niemand. Bereits 1993 erließ die EU ein Importverbot für weiße Felle, die von den Robbenbabys stammen, die nicht älter als 14 Tage sind. Die EU-Kommission geht davon, dass jährlich 900 000 Robben in Kanada, Grönland, Namibia, sowie in den EU-Staaten Finnland, Schweden und Großbritannien zur Jagd freigegeben werden. Wovon allein 300 000 Tiere in Kanada getötet werden. Das könnte sich nun drastisch ändern, vielleicht könnte dieser Erlass des EU-Parlaments sogar das Aus der Robbenjagd in Kanada bedeuten.
Finnland, Schweden und Großbritannien dürfen auch weiterhin in andere EU-Länder exportieren, wenn die Tötung der Robben ausschließlich aus Gründen der Fischbestandsregulierung erfolgt. Seit Jahrzehnten versuchen Tierschutzorganisationen dem alljährlich wiederkehrenden blutigen Schlachtfest auf dem Eis ein Ende zu bereiten. Die Robben werden von den Jägern entweder brutal mit einer Art Spitzhacke niedergeknüppelt oder angeschossen. Die angeschossenen oder durch den Schlag noch nicht getöteten Tiere flüchten häufig ins Wasser und ertrinken dort jämmerlich, die Robben leben zum Teil noch, wenn ihnen das Fell über die Ohren gezogen wird.
Nun scheint der Schutz der Robben in greifbare Nähe gerückt zu sein. Europa gilt nämlich in der Vermarktung der Robbenprodukte, vor allem in der Veredelung zu kostbaren Pelzmänteln, Motorradbekleidung und Accessoires, als einer der größten Handelspartner Kanadas. Etwa 50 Prozent der aus dieser Schlachtorgie gewonnen Robbenfelle exportierte Kanada bislang nach Europa. Das entspricht 4,2 Millionen EUR Umsatz, der sich im Wesentlichen zwischen Italien und Dänemark aufteilte.