Wildvögel

Gemeinsam für die Tiere

Die Mitarbeiter und Freiwilligen der Wildvogel-Pflegestation Kirchwald pflegen und rehabilitieren jedes Jahr ca. 3000 Wildvögel und 300 Igel. Meistens handelt es sich dabei um häufig vorkommende Arten wie Meisen, Spatzen, Amseln, Turmfalken und Mäusebussarde. Über 100 verschiedene Arten werden medizinisch versorgt; mit Hilfe von Tierärzt*innen werden Knochen geheilt, Schädel- und Rückentraumata werden auskuriert, und leere Mägen werden gefüllt. Über viele Jahre gesammelte Erfahrungen befähigen die Pfleger*innen, jedes Tier artgerecht zu versorgen. Und dann kommen ab und zu Tiere zu uns, die es uns nicht ganz leicht machen.

Der Jungkranich in der Voliere der Wildvogel-Pflegestation
Der Jungkranich in der Voliere der Wildvogel-Pflegestation Kirchwald. Foto: Wildvogelstation Kirchwald

In diesen Fällen gibt es nichts wichtigeres, als eine gute Kooperation zwischen Menschen mit einem Herz für Tiere und dem notwendigen Know-How, ihnen zu helfen. So auch in diesem Fall: Am 29.10.20 wurde im Kölner Raum ein junger Kranich eingesammelt, ziemlich dünn, dehydriert und geschwächt. Die Fachleute der Bergischen Greifvogelhilfe in Rösrath konnten ihm helfen – zwei Tage lang musste er mit Infusionen versorgt werden, bevor er selber zu fressen anfing. So ein großer Vogel braucht aber auch entsprechenden Platz, und so wurde er Anfang November zu uns gebracht, um unsere geräumige Wasservogelanlage zu beziehen.

Fast vier Wochen später, Ende November 2020, wurde ihm dann von den Tierärzt*innen des Anicura Kleintierzentrums in Mayen das o.k. gegeben – er hat gut zugenommen, ist unverletzt und gesund und darf ausgewildert werden!

Das ist aber leichter gesagt als getan – Kraniche sind Zugvögel.

Die einzigen Kraniche, die bei uns in der Eifel noch zu hören waren, befanden sich bereits auf dem Weg gen Süden und hielten nur kurzfristig an, um über Nacht zu rasten. Einen unerfahrenen Jungvogel in eine ziehende Kolonie zu entlassen, wäre sehr risikoreich gewesen, und er hätte womöglich ein zweites Mal den Anschluss verloren. Gottseidank gibt es die Expert*innen des Kranichschutz Deutschland mit Sitz im Norddeutschen Groß Mohrdorf, die uns weiterhelfen konnten. Es existiert eine große Kolonie in Niedersachsen bei Vechta, die noch mehrere tausend Kraniche zählt, von denen viele auch über den Winter in Deutschland bleiben.

Weil einfach jedes einzelne Tier zählt und es den Aufwand wert ist, haben wir uns also an einem frostigen Dezembermorgen auf den Weg gemacht. Knapp 300 km eine Strecke im Miettransporter, denn so ein Kranich steht 1,2 m hoch und passt nicht in jedes Auto!

In Vechta wurden wir von den Kranichexpert*innen in Empfang genommen und zur Kolonie geführt. Da waren sie, die schönen Tiere! Ein kurzer Weg in der Transportbox, und dann der spannende Moment – findet er den Weg zu seinen Artgenossen? Ja, findet er, ohne Umwege und Zögern! Gleich ans Fressen hat er sich gemacht. Gerührt von dem schönen Moment und erleichtert, dass wir helfen konnten, durften wir ihn in der Kolonie verschwinden sehen.

Viel Glück „kleiner“ Kerl!

Wenn sie die gemeinnützigen Organisationen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben, unterstützen möchten, dann besuchen Sie bitte die jeweiligen Webseiten. Jede Spende zählt, und nur durch die Unterstützung von Tierfreund*innen wie Sie, liebe Leser*innen, kann diese wertvolle Arbeit gemacht werden!

Bergische Greifvogelhilfe:
www.bergischegreifvogelhilfe.de

Kranichschutz Deutschland:
www.kraniche.de

Wildvogel-Pflegestation Kirchwald:
www.wildvogel-pflegestation-kirchwald.org