Pressemitteilung

Kauknochen vermutlich Ursache für "Werwolf-Syndrom"

Seit Mitte letzten Jahres häufen sich dramatische Fälle in den neurologischen Spezialpraxen in Europa. Niedergelassene Tierärzte überweisen dorthin, wenn sie in dem Bestreben, die Ursache für ein Symptom zu finden, nicht weiterkommen.

Foto: Republica. Lizenz: Pixabay

Alle Veterinäre hatten mit denselben Fällen zu tun: Innerhalb von ein bis zwei Tagen veränderten sich die betroffenen Hunde völlig. Sie wurden auf einmal ohne erkennbare Ursache höchst aggressiv, hatten Panikattacken, heulten wie ein Wolf, schrien, als hätten sie Halluzinationen, oder zeigten zudem sogar epileptische Anfälle. „Weil dieser Symptomkomplex an das Auftreten eines Werwolfs aus Horrorfilmen erinnert, wurde dem Phänomen der Titel “Werwolf-Syndrom” verpasst“, erklärt Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V..

Die Spezialisten waren zunächst ratlos. 

Die Ursache lag völlig im Dunklen. Die durchgeführten Untersuchungen liefen komplett ins Leere. Daher konnte auch nicht therapeutisch behandelt werden. Einige Tiere mussten zum Schutz der Besitzer sogar euthanasiert werden, da sie nicht mehr kontrollierbar waren. Doch je mehr Fälle bekannt wurden, umso mehr kristallisierte sich zunehmend eine Gemeinsamkeit heraus: Sämtliche betroffenen Hunde hatten Kauknochen aus Rinderhaut verfüttert bekommen. Die spezialisierten Tierneurologen sind sich in der Zwischenzeit recht sicher, dass diese Kauartikel die Ursache für das Werwolf-Syndrom sind. Den genauen Wirkmechanismus haben sie allerdings noch nicht entschlüsseln können. Die Behörden in Holland und in Dänemark haben bereits trotzdem reagiert und eine Warnung herausgegeben“, berichtet Dr. Hölscher. „Ein Hersteller hat eine Rückrufaktion ausgelöst“, führt sie aus. Ob nur einzelne Herstellerfirmen betroffen sind, kann aktuell nicht beurteilt werden. 

Wie werden betroffene Tiere behandelt?

Behandelt wird nun mit Medikamenten, die die Tiere in unterschiedlichem Maße sedieren, in der Hoffnung, die Präparate langsam ausschleichen zu können. Kauknochen aus Rinderhaut werden den Patienten nicht mehr verfüttert. 

Was können Tierbesitzer tun?

Tierbesitzer, die den Verdacht haben, ihr Tier könnte am Werwolf-Syndrom leiden, können sich bei der Tierärztlichen Hochschule Hannover oder bei der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München melden. Dort werden alle Fälle zusammengetragen, um Fakten zur Ursachenforschung und möglicher Therapien zu bündeln.

weitere Informationen bei:

Dr. med. vet. Tina Hölscher

Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Mobil: +49 177 2451198
E-Mail: tierarzt[at]aktiontier.org