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Kein Tierleid auf dem Weihnachtsteller

Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit – doch hinter Gänsebraten, Kaninchenbraten und Gänseleberpastete versteckt sich oft ein trauriger Lebens- und Leidensweg geschundener Kreaturen. Aggressive Werbung und Marketing versuchen, ein gutes Gewissen zu erkaufen – dabei gibt es zahlreiche Alternativen.

Gerade der Gänsebraten gehört in vielen Familien zum traditionellen Weihnachtsessen, darum ist der Konsum von Gänsefleisch jedes Jahr im Winter besonders hoch. Früh beginnen daher die Mäster mit der Intensivmast, um die Nachfrage decken zu können. Was viele Verbraucher nicht wissen: Beliebte Kennzeichnungen vor allem von gefrorenem Gänsefleisch sind etwa „aus bäuerlicher Bodenhaltung“ oder „ungarische Hafermastgans“. Diese Begriffe sind nicht geschützt, dürfen also frei verwendet werden. Immerhin findet sich hier manchmal ein Hinweis auf die Herkunft des Fleisches, doch nur wer genau liest, findet im Kleingedruckten häufig den Aufdruck: „aus Stopfmast“. Neben Frankreich ist im europäischen Markt die tierquälerische Stopfmast nur in Ungarn und Bulgarien erlaubt, die Körper der gequälten Gänse sind Ausschussprodukte der Stopfmast und bringen neben der verfetteten Leber („foie gras“) den Mästern so einen lukrativen Nebenerwerb: Allein 6000 Tonnen Gänsefleisch aus Stopfmast werden jährlich nach Deutschland importiert.

Als beliebte „Delikatesse“ gilt immer noch auch die Stopfleber selbst. Die verfettete Leber von Gänsen und Enten ist Ergebnis einer drei- bis vierwöchigen Turbomast, an deren Ende die Tiere geschlachtet werden, bevor sie an Organversagen sterben. Weltweit werden jährlich ca. 40 Millionen Enten und Gänse für die Stopfmast gezüchtet, allein 80 % in Frankreich. Zwar gibt es auch hier Tierschutzrichtlinien, die Stopfmast wurde jedoch als kulturelle Institution eingestuft und darf weiterhin praktiziert werden – obwohl sie nach dem Tierschutzgesetz verboten sein müsste – die Sterberate bei Stopfgänsen liegt laut Greenpeace zwanzigmal über der Quote in der herkömmlichen Mast.

In Deutschland ist die brutale Mastform, bei der den Tieren mittels in den Schlund gerammter Metallrohre ein Brei aus Getreide, Fett und Pfeffer direkt in den Magen gepumpt wird, durch das Tierschutzgesetz verboten. Dennoch liegt die Bundesrepublik weltweit auf dem fünften Platz der Hauptimporteure von Foie-gras-Produkten, da die Einfuhr – nicht nur für Tierschützer völlig unverständlich – immer noch nicht verboten ist.

Steigender Konsum von Kaninchenfleisch

Neben dem Verzehr von Geflügel steigt zu Weihnachten auch der Konsum von Kaninchenfleisch sprunghaft an. Pro Jahr werden etwa 25 Millionen Kaninchen verspeist, ein Großteil davon in der Weihnachtszeit. Kaninchenfleisch stammt in Deutschland meist aus Käfighaltung. Die Mast ist meist vor allem auf den Profit der Mäster ausgerichtet, artgerechte Haltungsbedingungen für Kaninchen gibt es in aller Regel nicht. Die Unterbringung der Tiere in tristen Lagerhallen und Batterien von Drahtkäfigen erinnert an die mittlerweile verbotenen herkömmlichen Legebatterien der Eierindustrie. Dem toten Körper im Supermarkt sind die Qualen, die das Tier erleiden musste, nicht mehr anzusehen; die empfindlichen Pfoten, in die sich das Drahtgeflecht einschneidet, der Kopf mit den durch Ammoniakgase entzündeten Augen und Schleimhäuten sind verschwunden.

Der verantwortungsbewusste Konsument greift zu Bio-Produkten aus der Region oder verzichtet eben ganz auf Fleisch

Ob Gänse- oder Truthahnbraten, Kaninchen- oder Hähnchenfleisch: Nicht nur zu Weihnachten sollte der verantwortungsbewusste Konsument zu Biofleisch aus der Region greifen, um die tierquälerische Massenindustrie nicht ungewollt zu fördern, wenn er auf Fleisch nicht ganz verzichten kann. Die Nachfrage bestimmt schließlich den Markt, wie auch der letzte Skandal um Kaninchenfleisch zeigte: Nachdem Tierschützer die erbärmlichen Haltungsbedingungen in der Kaninchenmast offenlegten (die Medien berichteten), nahmen zum wiederholten Male mehrere große Ketten Kaninchenfleischprodukte aus dem Sortiment, die Umsätze brachen ein. Der einzig sichere Weg jedoch, kein Tierleid mehr zu unterstützen, ist der Verzicht auf Fleisch. Viele traditionelle Gerichte, besonders aus der Erntedankzeit, zeigen zahlreiche Alternativen auf, indem sie auf frisches, saisonales Gemüse wie Kürbis, Kartoffeln oder Rüben als Hauptbestandteile setzen.