Haushunde

Kinder und Hunde

Es ist wunderschön, wenn Kinder die Gelegenheit erhalten, mit einem Hund aufzuwachsen. Hunde sind oft die besten Freunde, der beste Kummerkasten und der beste Spielgefährte. Doch es gibt auch viele Dinge zu beachten, damit es nicht zu unangenehmen Situationen für Kind oder Hund kommt.

Für Kind und Hund müssen klare Regeln herrschen. Foto: IPO

Das Wichtigste ist, dass weder Kind noch Hund sich in irgendeiner Form als Konkurrenten verstehen dürfen. Für den Hund ist die Familie, in der er lebt, sein Rudel und hierbei ist es wichtig, klar zu stellen, wie die Rangordnung dieses Rudels ist. Wenn es in diesem Punkt Unstimmigkeiten gibt, kann es passieren, dass der Hund sich einen Platz nach oben in der Rudelhierarchie erkämpfen will. Insofern ist es wichtig, dem Hund seinen Platz in der Rangordnung deutlich zu machen. Dies funktioniert mit einfachen Mitteln. So essen zum Beispiel die Familienmitglieder grundsätzlich zuerst – erst dann bekommt der Hund sein Fressen. (Am Tisch sollte grundsätzlich nichts verfüttert werden!) Durch Türen geht der Mensch zuerst hindurch, dann folgt der Hund. Der Hund braucht auch seinen festen Platz im Haushalt. Ob dies ein Hundekorb oder eine Hundedecke ist, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist, dass dieser Platz nicht erhöht ist. Der Hund sollte im Allgemeinen ein gute und konsequente Erziehung erhalten. Grundkommandos wie „Komm“, „Sitz“ und „Aus“ sollte jeder Hund befolgen.

Zwischen Kind und Hund sollte es allerdings keine Rangordnung geben. Das Kind sollte in die Position eines Rudelmitglieds mit „Welpenschutz“ fallen, um Rangordnungskämpfe zwischen beiden zu vermeiden. Das Kind ist sozusagen „neutralisiert“ und zählt für den Hund zu den „Wurfgeschwistern“. Der Hund sollte in Gegenwart des Kindes viele positive Erfahrungen machen. Loben Sie ihn zum Beispiel ausgiebig, wenn er sich vom Kind streicheln lässt. Gleichzeitig sollte auch stets eingegriffen werden, wenn beispielsweise kleine Kinder die Nerven des Vierbeiners stark strapazieren, ihn an den Ohren oder am Schwanz ziehen oder ihm gar das Futter wegnehmen wollen. Auch für das Kind oder die Kinder müssen klare Regeln aufgestellt werden. Kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit dem Hund zusammen sein. Sie wissen noch nicht, wie sie in bestimmten Situationen reagieren sollen und verhalten sich dem Hund gegenüber womöglich provozierend. Es ist auch wichtig, dass das Kind das Recht des Hundes auf einen eigenen Platz respektiert. Diese Ruhepausen braucht jeder Hund.

Wann man den Hund einem Kind alleine anvertrauen darf, hängt stark vom Charakter und der Reife des Kindes ab. Bei Kindern wächst das Verantwortungsbewusstsein langsam. Ein Kind im Kindergartenalter kann beispielsweise durchaus kleine Aufgaben übernehmen, braucht dabei aber noch die intensive Unterstützung durch Erwachsene. Ab einem Alter von acht Jahren können einige Tätigkeiten für den Hund schon selbst übernommen werden, aber erst ab dem zwölftem Lebensjahr ist ein Kind so selbstständig, dass es für einen Hund Verantwortung aufbringen kann. Letztendlich müssen sich aber alle Eltern darüber im Klaren sein, dass die Hauptverantwortung stets bei ihnen liegen wird.

Was für ein Hund eignet sich?

Viele Eltern glauben, dass ein kleinerer Hund sich grundsätzlich besser eignet als ein größerer. Dies ist falsch. Denn wenn ein Kind mit drei Jahren schon deutlich größer ist als der Hund, sich aber eben noch sehr kindlich verhält, kann es passieren, dass der Hund schneller mal zuschnappt, da er Schwierigkeiten hat, das Kind als „Welpe“ zu sehen. Auch empfindet es ein kleinerer Hund als schmerzhaft wenn ein Kind sich zum Beispiel etwas ruppig auf ihn fallen lässt. Ein größerer Hund zeigt hier sehr viel mehr Toleranz. Je größer der Hund, desto eher lässt er sich kleine Frechheiten oder Tolpatschigkeiten eines Kindes gefallen. Erst wenn das Kind ein Alter von zehn bis zwölf Jahren erreicht hat, beginnt der Hund, ein Kind als „vollwertigen Menschen“, als ranghöher, zu sehen und lässt sich dann nicht mehr alles gefallen. In diesem Alter zeigen die meisten Kinder aber auch ein erwachseneres Verhalten, so dass es insofern kaum zu Schwierigkeiten kommt.

Ein Hund aus dem Tierheim

Wenn Sie einen Hund aus dem Tierheim holen möchten, was sehr zu begrüßen wäre, so klären Sie vorher ab, ob der Hund bereits Erfahrungen mit Kindern gesammelt hat. Ein Hund, der in jungem Alter keinen Kontakt zu Kindern hatte, wird im Umgang eventuell Schwierigkeiten haben. Schließlich zeigen sich Kinder eher grobmotorisch und denken nicht immer über ihr Verhalten nach. Lassen Sie sich von der Tierheimleitung die Eigenschaften des Tieres erklären und nehmen Sie sich viel Zeit, um den Hund kennen zu lernen. Besonders scheue oder ängstliche Tiere eignen sich weniger als Familienhunde. Auch ist ein zu übermütiger Hund nicht unbedingt für Kinder geeignet, da es in einem Haushalt mit Kindern grundsätzlich turbulenter zugeht. Ein ausgeglichenes Temperament und eine charakterliche Offenheit wären das Beste. Nehmen Sie Ihr Kind oder Ihre Kinder mit ins Tierheim und lassen Sie ein ruhiges Beschnuppern unter Aufsicht zu.

Ist der Hund fest in Ihrer Familie integriert, ist das Zusammenspiel von Kind und Hund eine sehr schöne Sache. Kinder lernen auf diese Weise schon sehr früh, was es bedeutet, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, und finden in dem Hund stets einen guten Kameraden. Das gemeinsame Herumtollen auf einer Wiese oder der Spaziergang durch den Wald erzieht Kinder auch dazu, dass Natur sehr viel spannender sein kann als etwa der Nachmittag vor dem Fernsehapparat. Und wenn Sie die oben genannten Dinge beachten, haben Sie und Ihre Familie sicherlich viel Freude an Ihrem neuen vierbeinigen Familienmitglied!