Nicht nur Profis wie Handwerker, Dentaltechniker, Nageldesigner, Köche, Künstler und Make-up-Artists verwenden sie. Pinsel gibt es in jedem Haushalt. Wir benutzen sie zum Malern, Schminken, in der Küche oder beim Rasieren. Bevor Synthetikfasern erfunden wurden, hat man Pinsel ausschließlich aus Tierhaaren gefertigt und auch heute noch gibt es ein großes Angebot mit Echthaar. Verwendet werden unter anderem die Haare von Wildtieren wie Marder, Waschbär, Fuchs, Dachs und Eichhörnchen sowie von Nutztieren wie Ziege, Rind und Schwein.
Pinsel mit Tierhaar
Im Alltag stolpern wir immer wieder über Dinge, die wir ganz selbstverständlich benutzen, aber nicht mit Tierleid in Verbindung bringen. Zum Beispiel diverse Pinsel, die immer noch hauptsächlich mit echten Tierhaaren und -borsten hergestellt werden.

Pinsel aus Marderhaar
Unter dem Oberbegriff “Marderhaar-Pinsel” werden hochwertige Künstler- und Kosmetikpinsel gehandelt, die vorrangig aus Iltis- und Wieselhaaren bestehen. Beides Tiergattungen innerhalb der Familie der Marder. Diese Echthaarpinsel gelten als besonders weich und elastisch, stabil und robust. Sie können viel Wasser oder Farbe aufnehmen, was beim Malen, Nägel lackieren oder dem Auftragen von Make-up von Vorteil ist. Charakteristisch ist, dass die natürliche, fein auslaufende Spitze niemals abgeschnitten wird. Dadurch eignen sich sehr dünne Marderhaar-Pinsel besonders gut für Präzisionsarbeiten und zum Modellbau
Steppeniltis
Viele Marderhaar-Pinsel bestehen aus den Haaren des in Osteuropa und Asien heimischen Steppeniltis (Mustela eversmanii), der auch “russischer Iltis” genannt wird. Unter der Zusatzbezeichnung “Black Sable” findet man besonders hochwertige Pinsel für die Ölmalerei. Der Steppeniltis wird vorrangig in Russland und China zur Pelzproduktion in Farmen gezüchtet.
Feuerwiesel
Bei Qualitätspinseln stößt man unweigerlich auf die Begriffe “Rotmarder” und “Kolinsky”, die gerne auch miteinander kombiniert werden. Beides sind Handelsbezeichnungen und keine Namen von Tierarten. Die Haare dieser oft sehr teuren Pinsel stammen von verschiedenen Wieselarten, wobei mit “Kolinsky” meistens das in China, Korea und Russland heimische Feuerwiesel (Mustela sibirica) gemeint ist. Die gelblich-rot gefärbten Tiere werden vorrangig gejagt und nur selten in Farmen gezüchtet.
Schweifhaare aus der Pelzindustrie
Pinsel aus Marderhaar stammen immer aus der Pelzindustrie. Also von Tieren, die ihres Haarkleids wegen entweder in Farmen gezüchtet oder in der Natur gejagt wurden. Die Schwänze werden oft gar nicht oder nur teilweise für die Herstellung von Kleidung oder anderen Pelzartikeln verwendet und landen daher unter anderem in der Pinselproduktion.
Dass die Tiere nicht der Pinsel wegen getötet werden, sollte allerdings nicht als Rechtfertigung dienen. Schließlich ist die Nachfrage an tierischen Pinselhaaren groß und damit durchaus eine Triebfeder für den Fortbestand der tierquälerischen Pelzindustrie. Bei Preisen bis zu 12.000 Euro pro Kilogramm Feuerwiesel-Schweifhaar handelt es sich für die Pelztierfarmer und -jäger um ein durchaus lukratives Geschäft und keinesfalls um bloße Resteverwertung.
Viel Schweif für wenige Pinsel
Beim Feuerwiesel sind pro Schwanz angeblich nur 1,5 Gramm Haare für die Pinselherstellung geeignet. Wir haben die Haare eines alten “Kolinsky”-Aquarellpinsels der Stärke 3 gewogen. Ergebnis: 0,1 Gramm. Man kann also lediglich 15 dieser schmalen Pinsel aus der Ausbeute eines Schweifes herstellen. Bei größeren Schulmalpinseln der Stärke 8 sollen die erforderlichen Haare eines Schwanzes nur für drei Stück reichen.
Farmhaltung
Hier leben die Pelztiere unter Missachtung ihrer minimalsten Bedürfnisse in kleinen Drahtkäfigen, bis sie vergast, erschossen oder mittels Stromschlags getötet und gehäutet werden. Es handelt sich um Wildtiere, die nicht domestiziert wurden, nicht an Menschen gewöhnt sind und daher extrem unter der Gefangenschaft leiden, die niemals artgerecht sein kann.
Dass Lebewesen allein ihrer behaarten Haut wegen getötet und der Rest entsorgt wird, ist ethisch nicht vertretbar. Hinzu kommt, dass die Farmhaltung mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden ist.
Glauben Sie bitte nicht, wenn Hersteller versichern, dass die Pinselhaare den Tieren sanft ausgebürstet oder abrasiert werden, denn das würden diese ohne Narkose gar nicht tolerieren.
Jagd und Fallenfang
Produzenten besonders hochwertiger Pinsel kaufen ihren Rohstoff nicht gerne aus der Farmhaltung, da der ständige Kontakt mit den Gitterstäben zu abgebrochenen oder aufgespleißten Haaren führt. Sie beziehen die Wildtier-Ruten von Jägern, welche unter anderem die Feuerwiesel in freier Natur schießen oder in Fallen fangen. Bei Letzterem kommen oft Tellereisen, Schlagfallen und Nackenschlingen zum Einsatz. Häufig werden die Tiere hierbei nicht sofort getötet, sondern leiden verletzt und frierend teilweise tagelang, bis der Fallensteller kommt und sie tötet.
Manche Hersteller schreiben, dass die Jagd entsprechend der CITES-Richtlinien nachhaltig und bestandsschonend durchgeführt würde. Wie das bei der Marderjagd in Sibirien und der Mandschurei kontrolliert werden soll, bleibt unklar. Außerdem steht zu befürchten, dass Tierschutzgesetze, falls in diesen Ländern überhaupt vorhanden, bei der Jagd nicht konsequent beachtet werden. Aus Sicht des Tier- und Artenschutzes ist daher vor allem der Fallenfang grundsätzlich abzulehnen.
Pinsel aus Dachshaar
Streng genommen müssten diese Pinsel auch Marderhaar-Pinsel heißen, denn Dachse gehören, wie Iltisse und Wiesel, ebenfalls zur Familie der Marder. Aus ihren Haaren werden vorrangig Rasierpinsel hergestellt. Dachshaar stellt den Übergang zwischen biegsamem Haar und steifer Borste dar, ist aber noch weich genug für den Hautkontakt, außerdem langlebig und erzeugt einen cremigen Schaum. Es ist preisgünstiger als beispielsweise Marderhaar und hat nicht den manchmal bei anderem Echthaar auftretenden Fellgeruch. Es gibt drei unterschiedliche Qualitäten: das Unterfell, das Oberhaar und das wertvolle Silberspitzhaar vom Rücken. Dachshaar für Rasierpinsel stammt meistens aus China, das nicht nur als weltweit größter Exporteur gilt, sondern auch selbst Pinsel herstellt und zu sehr niedrigen Preisen vermarktet.
Beim Kauf von Billigimporten aus China sollten wir uns bewusst sein, dass diese unter anderem nur so günstig sind, weil es sich um qualitativ minderwertige Massenware handelt, die unter schlechten Arbeitsbedingungen und ohne Rücksicht auf Umwelt und Tierwohl produziert wurde.
Haare aus der Fleischproduktion
Der Rohstoff für die Rasierpinsel stammt aus der legalen und illegalen Jagd auf zum Teil geschützte Dachsarten oder aus Zuchtbetrieben. Da Chinesen gerne Dachsfleisch essen, werden vor allem Schweinsdachse (Arctonyx collaris), aber auch andere Arten wie Asiatischer Dachs (Meles leucurus) und Chinesischer Sonnendachs (Melogale moschata) in speziellen Farmen zur Fleischproduktion gehalten. Die dortigen Bedingungen sollen so katastrophal wie bei Pelztieren für die Bekleidungsindustrie sein. Nach der Schlachtung wird das Fell entweder gegerbt und zu Kleidung oder Schuhsohlen verarbeitet oder es werden durch Rasieren und Zupfen Haare für die Pinselherstellung gewonnen.


Dachsbraten
Dachsfleisch wird nicht nur in Asien, sondern auch in Europa zum Beispiel in Frankreich, Großbritannien und sogar in Deutschland gegessen. Hierzulande gehört der Europäische Dachs (Meles meles) zu den jagdbaren Arten und darf von Anfang August bis Ende Oktober erlegt werden. Auch der Verzehr des Fleisches, welches wildschweinähnlich schmecken soll, ist erlaubt.
Land der Tierquälerei?
Wenngleich sich der Tierschutz auch in China allmählich entwickelt, tut sich das Land bis heute nicht durch große Tierliebe hervor. Hier wird Angorakaninchen zur Wollgewinnung brutal das Fell ausgerissen und Bären in kleinen Käfigen täglich Gallensaft für angeblich heilsame Medizin über einen dauerhaften Zugang entnommen. In China gelten mit grellbunten Chemiefarben eingefärbte Haustiere als schick und Schweine an Bungeeseilen aus 70m Höhe zu werfen als lustig. Statt Tierschutzvorschriften, Kontrollen und Strafen bestimmen zum Teil altertümliche, tief verwurzelte Annahmen, wie die, dass das Quälen eines Tieres vor seinem Tod zu einer Verbesserung der Fleischqualität führt, den Umgang mit Tieren.
Daher ist davon auszugehen, dass auch Dachse in den Fleischfabriken weder gut gehalten noch respektvoll behandelt werden.
Pinsel aus Eichhörnchen-Haaren
Zur Herstellung der sogenannten Fehhaarpinsel verwendet man die Schweifhaare von Eichhörnchen, die auf russisch “Feh” heißen. Diese Echthaarpinsel sind elastisch, robust, sehr fein und können viel Wasser aufnehmen, so dass sie gerne für wässerige Farben in der Aquarell- und Tuschemalerei verwendet werden. Sie sind überall im Handel erhältlich und meist günstiger als Marderhaarpinsel.
Drei Eichhörnchen-Arten liefern Haare für Pinsel.
- Eurasisches Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) – in fast ganz Europa und großen Teilen Nordasiens verbreitet. Wird als Pelztier mittels Fallen vor allem in Sibirien gejagt.
- Sibirisches Eichhörnchen (Sciurus vulgaris exalbidus, Unterart des Eurasischen Eichhörnchens) – in Teilen Europas und Nordasien verbreitet. Wird in Russland zur Pelzgewinnung in Fallen gefangen.
- Rothörnchen (Tamiasciurus hudsonicus) – in Nordamerika heimisch. Wird als Pelztier in großer Zahl hauptsächlich in Kanada durch Fallenfang gejagt.
Leidvoller Fallenfang
Eichhörnchen sind Sympathieträger und den meisten von uns als zutrauliche, niedliche Parkbewohner vertraut. Die Vorstellung, dass diese possierlichen Tiere vor allem in Russland und Kanada in großem Stil in der Natur gefangen und getötet werden, um aus ihrem Pelz Besätze, Accessoires, ganze Mäntel und Pinsel zu fertigen, mag verstörend sein. Unabhängig vom Grund für die Nachstellung verursacht gerade der Fallenfang den Hörnchen unnötig viel Angst und lange Leiden. Außerdem erleiden oft Vögel und andere „Nicht-Zieltiere“ vor allem in Schlagfallen tödliche Verletzungen.
Früher wurden Eichhörnchen auch bei uns vorrangig ihres Fells wegen gejagt und sogar gegessen. Spätestens mit Einführung der Bundesartenschutzverordnung im Jahr 1976 gelten sie jedoch als besonders geschützt.
Pinsel aus Schweineborsten
Als Borsten werden die sehr dicken und steifen Haare von Wild- und Hausschweinen bezeichnet. Man nutzt sie für Haar- und Kleiderbürsten, zur Herstellung von Rasierpinseln und vor allem für Pinsel im Heim- und Handwerksbereich. Borstenpinsel sind robuster als die eher feinen Haarpinsel und eignen sich daher zum druckvollen, großflächigen Auftragen von Farben, Lacken und Lasuren. In der Hobby- und Kunstmalerei finden Pinsel mit Borstenhaaren vor allem bei Öl- und Acrylfarben Verwendung. Aufgrund ihrer Hitzebeständigkeit eignen sie sich auch als Back- und Kochpinsel. Für Pinselbesätze werden meistens die langen und kräftigen, als Kammborsten bezeichneten Haare der Rückenpartie verwendet.
"Naturborsten" oder "Echte Borsten"
Mit den Bezeichnungen "Naturborsten" oder "Echte Borsten" sind immer echte Schweineborsten gemeint. Steht nur „Borsten“ auf dem Produkt, kann es sich auch um synthetische Materialien handeln (z. B. Pinsel mit Nylon-Borsten).
Borsten von Hausschweinen
Die meisten Schweineborsten stammen aus China (Chinaborsten) von größtenteils im Freien gehaltenen Hausschweinen. Daneben exportieren aber auch Russland (Russische Borsten) und Indien (Kalkutta Borsten) Schweinehaare zur Pinsel- und Bürstenherstellung. Besonders begehrt sind Chinaborsten von alten und robusten Landschweinrassen wie dem Meishan-Schwein (Maskenschwein), die langsam wachsen, spät geschlachtet werden und in kühlen Gegenden wie Chungking und Sichuan leben. Alles Faktoren, die für besonders lange, steife Borsten sorgen, die wertvoll und teuer sind.
Früher war die extensive Freilandhaltung von Schweinen in China die Regel. Mit dem wachsenden Fleischkonsum wurde die Schweinehaltung jedoch stark industrialisiert. Die extremste Form findet in speziellen Hochhäusern mit bis zu 13 Stockwerken und über 10.000 Tieren statt. Die in der Intensivmast eingesetzten Hybridschweine haben zuchtbedingt und aufgrund der Haltung in klimatisierten Mastställen viel weniger und feinere Borsten, die für die Pinsel- und Bürstenproduktion nicht verwendet werden können. Durch den Rückgang der traditionellen Schweinehaltung sind Borsten aus China heute nur noch begrenzt verfügbar, sodass es bereits zu Versorgungsproblemen kommt.
Borsten von Wildschweinen
Wildschweine haben im Vergleich zu Hausschweinen längere und kräftigere Borsten, aus denen hochwertige und teure Bürsten und Pinsel gefertigt werden. Wie die Hausschweinborsten stammen sie meistens aus Asien, vor allem aus China.
Wenngleich die Zucht von Hausschweinen überwiegt, werden aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Wildfleisch in China immer mehr Wildschweine zur Fleischproduktion gehalten. Zum Beispiel das Nordchinesische Wildschwein (Sus scrofa moupinensis), eine Unterart, die als Vorfahre der chinesischen Hausschweine gilt. Vor allem in Hochlagen wie dem tibetischen Plateau am Rande des Himalayas wachsen diesen Wildschweinen besonders kräftige, dicke und lange Borsten, die Hersteller von Bürsten und Pinseln gerne verwenden.
Neben „echten Wildschweinen“ werden auch halbzahme Kreuzungen aus Haus- und Wildschwein auf Farmen entweder in Gehegen oder mit tagsüber unbegrenztem Auslauf in der freien Natur extensiv gehalten. Letztere sollen am Abend in der Regel freiwillig zum Stall zurückkehren (halbwilde Haltung). Da das Fleisch dieser Schweine als Luxus gilt und teuer ist, sollen die Tiere gut behandelt und gepflegt werden.
Leiden die Haus- und Wildschweine?
Auch wenn die chinesischen Schweineborsten größtenteils von Tieren aus bäuerlicher Extensivhaltung stammen, geben die allgemein geringen Tierschutzstandards und speziell die fehlenden gesetzlichen Regelungen zur Tierhaltung in China und anderen asiatischen Herkunftsländern Anlass zur Sorge.
Wenn der Umgang mit Tieren allein im Ermessen des Halters liegt, kann es leicht zu Vernachlässigung und Gewalt kommen.
Schlachtnebenprodukt
Schweineborsten stammen immer von toten Tieren, die ihres Fleisches wegen gehalten oder gejagt werden. Bei Hausschweinen werden die Körper nach der Schlachtung und dem Entbluten in ca. 66 Grad heißem Wasser „gebrüht“ oder mit Wasserdampf behandelt, wodurch die Borsten aufgeweicht und gelockert werden. Danach werden sie maschinell oder manuell abgeschabt.
Die Verarbeitung und Vermarktung der Häute und auch der Borsten stellt keine scheinbare Verwertung von sowieso anfallenden Schlachtabfällen dar. Vielmehr handelt es sich um eigenständige, wirtschaftlich rentable Produkte, die mit ein Grund für die Haltung der Haus- und Wildschweine sind.
Gewinnung der Borsten
Manchmal wird behauptet, dass Schweine zur Gewinnung der Borsten, ähnlich wie Schafe, mehrmals im Jahr geschoren würden. Das ist Blödsinn, denn die fest in der Haut sitzende, kräftige Wurzel ist, aus Sicht der Hersteller, fast das Beste am ganzen Borstenhaar. Bei der Weiterverarbeitung werden diese auf die benötigte Länge zugeschnitten, wobei der erste Schnitt mit den Wurzelköpfen der wertvollste Teil ist, der vorrangig für die Herstellung von stabilen und langlebigen Haar- und Kleiderbürsten verwendet wird.
Aus dem zweiten Schnitt mit den Borstenspitzen werden dann, manchmal auch in Kombination mit den „Wurzelschnitten“, verschiedene Pinsel hergestellt, denn die natürlicherweise an der Spitze gespaltenen Schweineborsten können besonders gut die Farbe halten.
Wildschweinborsten aus der Jagd
Ein Teil der Wildschweinborsten stammt aus der Jagd, die meist mit erheblichem Tierleid verbunden ist. In China führte starke Wilderei vor rund 20 Jahren dazu, dass Wildschweine unter Schutz gestellt wurden. Inzwischen gelten sie vielerorts als Plage. Um die Jagd zur Populationskontrolle anzukurbeln, wurde die Genehmigungspflicht abgeschafft und zeitweise Kopfgelder ausgezahlt. So gehen Menschen mit Fahrzeugen, Drohnen und Hundemeuten auf wilde nächtliche Jagden und erlegen die gehetzten Tiere dilettantisch mit Speeren, da Schusswaffen nur mit Sondergenehmigung erlaubt sind.
Außerdem ist Wilderei in sämtlichen Herkunftsländern der Pinselborsten weit verbreitet. Vor allem die illegalen Schlingfallen bringen einen langsamen, grausamen Tod – nicht nur den Schweinen, sondern auch vielen anderen Wildtieren, was das Artensterben weiter vorantreibt.
Wie erkenne ich Tierhaar- Pinsel?
Es gibt keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für Pinsel mit Tierhaaren. In der Regel steht jedoch auf der Ware zumindest, dass „Naturhaar“ oder „Naturborsten“ verwendet wurden, da die Produkte teurer sind als das Pendant aus Kunsthaar. Aus welchem Land die Haare stammen, erfährt man manchmal noch über die Website des Anbieters. Ob die Tiere gejagt, in Käfigen oder extensiv im Freiland gehalten wurden, wird jedoch verschwiegen.
Steht "vegan" auf dem Artikel, dürfen keine tierischen Bestandteile enthalten sein. Ein Test, der sich allerdings schlecht im Laden machen lässt, kann im Zweifel helfen: Echte Haare und Borsten riechen in nassem Zustand immer ein wenig, während synthetische Haare absolut geruchlos sind.
Alternativen ohne Tierleid
Den teilweise nostalgisch anmutenden Schwärmereien über Echthaarpinsel zum Trotz – heute braucht es keine Tierhaare mehr, um gute Pinsel herzustellen, denn es gibt inzwischen hochwertige Ersatzmaterialien. Außerdem sind die wenigsten von uns sind Profis, die Präzisionsarbeit leisten müssen und mit einem guten veganen Pinsel bekommt man auf jeden Fall eine Wand gestrichen, ein Bild gemalt und auch ein attraktives Make-up gezaubert.
Die meisten tierfreien Pinsel bestehen derzeit noch aus Kunststoffen wie Silikon, Polyester, Nylon und Acryl. Sie sind formstabil, strapazierfähig, pflegeleicht und meist günstiger als Naturhaar, können aber weniger Farbe aufnehmen und halten. Außerdem verbraucht die Kunststoffproduktion Energie und fossile Rohstoffe und belastet die Umwelt. Allerdings beanspruchen auch die langwierigen Bearbeitungsprozesse der Naturhaare und -borsten Ressourcen und tragen beim Bleichen und Färben zur Umweltverschmutzung bei. Im Gegensatz zum tierischen Produkt verrotten Synthetikfasern und Silikon nicht, aber wenigstens gibt es diese veganen Pinsel oft mit einem Stiel aus nachhaltigem Bambus- und Kokosholz.
Bei Küchen- oder Handwerkspinseln hat man bereits heute gute Chancen, pflanzliche Besätze aus Sisal- oder Agavenfasern auf Holzstielen aus heimischer Birke oder Buche zu finden. Diese Varianten sind tierleidfrei, umweltfreundlich, nachhaltig sowie vollständig kompostierbar und daher unsere Favoriten.
Nachfrage ist Macht
Es ist erfreulich, dass sich immer mehr Menschen Gedanken über die Herkunft und Zusammensetzung unserer Alltagsgegenstände machen. Bewusste Kaufentscheidungen, wie der Verzicht auf Pinsel mit Haaren und Borsten von Tieren, sind, ähnlich wie die Ablehnung von Pelz, ein wichtiges Statement und ein effektives Instrument für mehr globalen Tierschutz. Schon jetzt klagen Hersteller darüber, dass Haare von Wildtieren wegen zurückgehender Bestände, strengeren Vorgaben und einem wachsenden Umweltbewusstsein schwerer zu beschaffen sind. Sorgen wir dafür, dass sie künftig genug mit der Entwicklung und Vermarktung von veganen Pinseln aus Pflanzenmaterialien zu tun haben!