Pressemitteilung

Plastiknetze um Pferdeheu – Gefahr für Tiere und Natur

In der modernen Landwirtschaft wird Stroh, Grassilage oder Heu noch auf dem Feld zu großen Quader- oder Rundballen gepresst und zur Stabilisierung mit Folie oder Netzen aus Kunststoff umwickelt. Kein Problem, wenn das Wickelmaterial vor dem Verfüttern entfernt wird.

Wickelnetz um Heuballen auf einer Pferdekoppel. © aktion tier Ursula Bauer Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

„Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, schließlich legen sich Menschen ja auch keine in Kunststoff eingeschweißten Lebensmittel auf den Teller“, sagt Ursula Bauer von aktion tier-Berlin. Umso erstaunter waren die Mitarbeiter des Tierschutzvereines, als sie bei ihren Recherchen gleich auf mehreren Reiterhöfen Heu-Rundballen im Wickelnetz auf Koppeln vorfanden. In allen Fällen hatten die Pferde die Kunststoffnetze bereits zerbissen, um an das Heu heranzukommen. Kleine und größere Netzteile lagen verstreut auf den Weiden herum. Aus diesem fahrlässigen und rechtswidrigen Verhalten ergeben sich zahlreiche unmittelbare sowie potentielle Gefahren. „Pferde oder Ponys sind nicht in der Lage, die filigranen Netzfäden vom Heu trennen und können diese mitfressen“, weiß aktion tier-Mitarbeiterin Ursula Bauer. Im günstigsten Fall wird das Plastik wieder ausgeschieden. Es kann aber auch beispielsweise zu einer lebensbedrohlichen Kolik oder einem Darmverschluss kommen, der eine Notoperation erforderlich macht. Die herumliegenden Wickelnetz-Teile sind außerdem für Wildtiere wie Vögel und Mäuse gefährlich. Sie können sich in den Plastikfäden verfangen oder kleine Teilchen mit der Nahrung oder auch als Futter aufnehmen und daran zugrunde gehen. Außerdem tragen Wildtiere zur Verbreitung des umweltschädlichen Plastiks bei, da sie die Netzfäden zum Beispiel zum Nestbau verwenden.

Der Kunststoff Polyethylen, aus dem auch die Netze bestehen, verrottet und verwittert nicht. In der Natur werden die Plastikpartikel kontinuierlich kleiner (Mikroplastik), ohne vollständig abgebaut zu werden. Die Wickelnetze werden quasi „unsichtbar“, verteilen sich jedoch als Mikroplastik. Dadurch kommt es, wie heute hinlänglich bekannt, zu einer Schädigung von Umwelt, Ökosystemen und Tierwelt.

Wie eine Befragung zahlreicher Pferdebesitzer in ganz Deutschland ergeben hat, ist das Nicht-Entfernen der Wickelnetze weit verbreitet. Angeblich, um Heu zu sparen. Die Pferde würden vorsichtiger und langsamer fressen, wodurch weniger Heu auf dem Boden landen soll. Auch wird behauptet, dass die Tiere die Netze nicht fressen würden, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht. aktion tier besitzt Fotos, die das Gegenteil belegen. Sparsamkeit darf auch nie ein Argument sein, einem Tier (potenzielle) Schmerzen und Leiden zu verursachen. „Wenn das teure und daher kostbare Heu verständlicherweise im Pferdemagen und nicht auf dem Boden landen soll, kann der Rundballen nach Entfernung des Plastik-Wickelnetzes doch einfach in ein stabiles, großmaschiges Futternetz umgepackt werden“, sagt Biologin Ursula Bauer.

Wer die eingewickelten Heuballen auf der Koppel als Futter auslegt, verstößt gegen Tierschutz- und Umweltschutzvorschriften. aktion tier hat umgehend Anzeige bei den zuständigen Veterinär- und Umweltbehörden erstattet. „Wir bitten jeden, der mit Plastik umwickelte Heuballen auf Tierweiden entdeckt, dies unverzüglich den Behörden zu melden - damit keine Tiere zu Schaden kommen und nicht noch mehr Kunststoff in den Naturkreislauf gelangt“, so Ursula Bauer abschließend.

Bildmaterial kann bei Bedarf in der Berliner Geschäftsstelle von aktion tier e.V. angefragt werden.

weitere Informationen bei:

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Jüdenstr. 6
13597  Berlin
Berlin

Tel.: +49 30 30 111 62 30
E-Mail: berlin[at]aktiontier.org
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