So oder ähnlich liefen die meisten Telefonate im Mai ab. Kitten-Saison. Und das bedeutet, dass jede unkastrierte Katze, die bis dato noch in Gärten oder Firmengeländen geduldet worden ist, jetzt schnellstens weg muss, weil man mitbekommen hat wie schnell das mit der Fortpflanzung bei Katzen geht. Wie jedes Jahr fragen wir uns, warum ruft man uns nicht ein paar Wochen vorher an und bittet um Hilfe? Warum sind die meisten Menschen so naiv oder unachtsam und melden sich erst, wenn das Kind/die Katze in den Brunnen gefallen ist? Gibt es in unserer Gesellschaft so wenig Wissen über Fortpflanzung?
Katzen aus freier Wildbahn sind von Natur aus scheu
Natürlich helfen wir gerne und wo wir nur können, aber leider sind auch unsere Kapazitäten irgendwann erschöpft. Dann müssen wir vertrösten und abwarten bis wir wieder Platz haben um Katzenwelpen aufzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Kleinen nicht an den Kontakt mit Menschen gewöhnt sind und dementsprechend viel Zeit, Geduld und Liebe brauchen bis sie zu einer Vermittlung bereit sind. Es handelt sich nicht um kleine, plüschige silbergraue „Whiskas“ Babykatzen, sondern um verängstigte, fauchende und spuckende Miniaturkatzen mit angelegten Ohren. Diese Katzen sind zu allem bereit, und spätestens, wenn man mal so ein Modell im Daumen hängen gehabt hat, weiß man wovon ich spreche. Durch den mangelnden Kontakt mit Menschen und die Prägung durch die scheuen Muttertiere, bedeutet das für den Nachwuchs, dass jeder Mensch erst einmal nur eine Gefahr darstellt und Angriff in diesem Fall die beste Verteidigung ist.