Tierschutzfälle mit Wildtieren

Rettung eines Eisvogels

Eigentlich lebt der Eisvogel nicht direkt in der Nähe von uns Menschen, so dass er ein eher seltener Gast in unserer Station ist. Aber manchmal passiert es eben doch.

Eigentlich lebt der Eisvogel nicht direkt in der Nähe von uns Menschen, so dass er ein eher seltener Gast in unserer Station ist. Aber manchmal passiert es eben doch. Beim Überqueren einer Straße kann er gegen ein Auto prallen und verletzt am Straßenrand liegen bleiben, oder eine Katze schafft es tatsächlich ihn zu fangen, wenn er im Gebüsch am Ufer ansitzt, um auf vorbeiziehende Fische zu warten. Auch gegen Fensterscheiben können die bunten Vögel fliegen, wenn Häuser in der Nähe des Wassers stehen und die Scheiben nicht durch Aufkleber oder ähnliches für die Vögel sichtbar gemacht wurden.

Ein junger Eisvogel war gerade erst flügge geworden, als eine Katze ihn einfing und stolz ins Haus zu ihren Besitzern trug. Zum Glück konnten die Besitzer der Katze den Vogel abnehmen und ihn zu uns bringen. Er machte es uns leicht, denn er nahm nach der Versorgung seiner Verletzungen bereitwillig den ihm angebotenen Fisch.

Warum sind Eisvögel so schwer zu versorgen?

Stress und die Nähe zu uns Menschen sind das große Problem. Sind die Eisvögel schwer verletzt wie dieser, der gegen eine Fensterscheibe knallte und sich ein heftiges Schädeltrauma zuzog, bemerken sie noch nicht so viel von ihrer Umgebung. Sie lassen die Augen geschlossen und freuen sich wahrscheinlich, wenn die Kopfschmerzen nach Medikamentengabe nachlassen.

Aber kurze Zeit später, wenn es ihnen besser geht, reagieren sie auf jede kleine Bewegung in ihrer Umgebung mit hektischer Flucht. Können sie nicht fliehen, verfallen sie in eine Schreckstarre, in der sie sich nicht bewegen. Sie erbrechen dann vor Angst das aufgenommene Futter. Die armen Vögel sterben in Gefangenschaft ganz schnell, wenn wir Menschen ihnen zu häufig nahe kommen. Die Versorgung dieser Vögel ist daher sehr schwierig.

Eisvögel müssen in einem separaten Bereich der Station versorgt werden, die erwachsenen Tiere benötigen relativ große Volieren, in denen sie ausweichen und sich verstecken können. Die Versorgung mit den nötigen Medikamenten muss morgens vor der Fütterung erfolgen und sollte sehr schnell gehen. Nach der Fütterung – sie fressen nach unserer Erfahrung nur ganze Fische – dürfen sie nicht mehr gestört werden, auch nicht durch andere Vögel, die sie ebenfalls nicht in ihrer Nähe tolerieren.

Sind die Vögel wieder fit, freuen sie sich über die Auswilderung an fischreichen Fließgewässern mit guten Ansitzmöglichkeiten, möglichst weit weg von Straßen und Häusern. Manchmal landen sie nach dem ersten Flug in die Freiheit auf einer Weide in der Nähe des Gewässers, und wir freuen uns über einen letzten Blick auf unseren Pflegling. Es ist schön zu sehen, wenn unser Ziel, die verletzten Tiere gesund zurück in die Natur zu entlassen, erreicht wird!