Kurz zusammengefasst: Die Lage ist auch in Deutschland ernst und z.B. für Igel verheerend. Sie sind – nach den Insekten – die nächsten, die an den Rand des Aussterbens gebracht wurden.Überleben kämpfenden Wildtieren treten seit einiger Zeit auch veränderte und neue Erkrankungen auf, die uns Helfern Rätsel aufgeben. Wir kämpfen mit aller Kraft um unsere Schützlinge. Leider können uns Tierärzte und Institute oft gar nicht mehr dabei helfen. Wir tauschen uns untereinander aus und versuchen alle Tipps zu befolgen, oft ohne Erfolge. Die Situation bringt uns oft an den Rand der Verzweiflung. Und das Grauen über das Ausmaß ist so oft unser Begleiter. Natürlich kann und werde ich hier nicht alles aufführen, dem wir begegnen. Aber eine für mich emotional kaum zu ertragende – neue – Hörnchensäuglings- Erkrankung möchte ich kurz schildern. Ich habe im Juli fünf entzückende Eichhörnchenjunge – Glen, Kathy, Sam, Scotty und Tish – übernommen. Die nackten Kinder waren zwei Wochen alt und dünn. Daher wurden sie akribisch alle zwei Stunden – tagsüber wie nachts – gefüttert. Sie wurden immer warmgehalten und versorgt. Nach ca. drei Tagen begann etwas, das bei fast allen dieser betroffenen Tiere zum Tod führt: Sie scheinen auszutrocknen, die Haut wird durchsichtig und faltig, die Jungen wirken immer mehr wie mumifiziert. Es treten zusätzlich Verdauungsdefizite und -probleme auf.
Durch die dünne Haut kann man erkennen, dass die Aufzuchtmilch (egal welche) nicht verdaut wird. Blaue Flecken am Bauch entstehen. Zusätzlich fingen die Kleinen an, furchtbar zu kleben. Die Haut bildete einen so klebrigen Film, dass sie in sich und aneinanderklebten. Die fünf Säuglinge schrumpelten immer mehr in sich zusammen, wurden immer kleiner und weniger. Diesem Prozess zuzuschauen, wurde für mich immer mehr zu einem Horrorerlebnis. Kathy war die erste, die winzig klein verstarb, gefolgt von Glen.
Leider helfen schulmedizinische Mittel nicht.
Wie bei vielen Erkrankungen im Grunde nicht mehr. Aber die Hörnchen kämpften und wollten leben. So griff ich zu unseren homöopathischen Mitteln. Eine unserer Tierärztinnen gab uns zwei Mittel, die ich den Babys zweimal täglich verabreichte. Und es geschah ein kleines Wunder: Das Kleben der Haut ließ nach, und irgendwie kämpften wir uns durch. Schließlich halfen auch Bäder, diesen glibberigen Film auf der Haut zu lösen, und die Hörnchen bekamen so etwas wie Fell.
Diese Aufzucht war eine große nervliche Belastung, immer die Angst, wenn man in das Nest schaut, ob die Kinder noch leben und es weiter schaffen werden. Aufgeben konnte einfach keine Option sein, nicht bei so einer grausigen Erkrankung. Diese hilflosen Hörnchen Babys, die sich solch eine Mühe gaben, weiterzuleben, haben sich für immer in mein Gedächtnis und Herz eingebrannt. Leider haben es bis hierhin nur Tish und Scotty geschafft. Mein Herzensbub Sam hat die folgende Durchfallerkrankung nicht überlebt. Ich habe hier nur stellvertretend für den Alltag der Wildtier-Auffangstationen ein Beispiel geschildert. Überall kämpfen die Helfer mit vollem Herzblut und Einsatz über alle Grenzen hinaus um ihre Schützlinge.