Auf der deutschen Homepage des Anbieters steht vorsorglich: „Alle Insekten und Spinnentiere dieser Sammlung wurden in speziell hierfür eingerichteten Farmen gezüchtet, keines der Exemplare wurde in seiner natürlichen Umgebung gefangen“. Dann ist ja alles in Ordnung – zumindest für die Macher dieser Insekten-Sammlung. In Deutschland wären derartige Tier- Massenproduktionen für ein Heftgimmick nicht erlaubt. Wir vermuten, dass die speziell eingerichteten Farmen im asiatischen Raum liegen, wo kostengünstig gezüchtet und getötet werden kann, was das Zeug hält. Die Einfuhr nach Deutschland ist auch legal, da es sich nicht um artgeschützte Tiere handelt.
Der Herausgeber preist das Heft als wissenschaftlich und pädagogisch wertvoll an. Aber wie wissenschaftlich und pädagogisch wertvoll ist eine Zeitschrift mit der Überschrift `Insekten´, die ihre erste Ausgabe den Skorpionen widmet, wo doch jeder Zehntklässler weiß, dass Skorpione mit ihren 8 Beinen keine Insekten sondern Spinnentiere sind? In einer Beilage zum ersten Heft steht außerdem: „Ein Expertenteam hat für die Sammlung die reizvollsten Insekten, Spinnen, Käfer und andere Gliederfüßer ausgesucht“. Wissen diese Experten nicht einmal, dass Käfer auch zu den Insekten gehören?
aktion tier setzt sich seit vielen Jahren intensiv für die Bildung von Kindern und Jugendlichen ein – unter anderem durch unsere Tierschutzzimmer und den kostenlosen Tierschutzunterricht an Schulen und Kitas. Wissen ist die Grundvoraussetzung für Tierschutz. Ebenso wichtig sind jedoch Wertschätzung und Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen. Tiere zu züchten und zu töten, um sie in Acrylharz zu gießen und dann als Gimmick zu verkaufen, damit sie nach kurzem Anschauen als Staubfänger im Regal stehen, demonstriert eine grundsätzliche Respektlosigkeit gegenüber unseren Mitgeschöpfen, die mit dem angeblichen Anspruch des Heftes, pädagogisch wertvoll zu sein, nicht zu vereinbaren ist.
Das Ganze soll außerdem ein „umweltfreundliches Projekt“ sein, welches „die Unterstützung renommierter wissenschaftlicher Institutionen erfährt“. Schlimm genug, dass eine Organisation wie die National Geographic Society (Washington D.C.) ihren seriösen Namen für ein derartiges Machwerk hergibt. Und von umweltfreundlich kann aus unserer Sicht nun wirklich nicht die Rede sein. Allein für die überdimensionierte Riesenverpackung, bestehend aus einer bedruckten Werbetafel aus dicker Pappe, dem eingeschweißtem Heft und dem separat in diverses Hartplastik gehüllten Tier im Kunstharzblock wurde verschwenderisch mit Ressourcen umgegangen. Die opulente Verpackung und das beigefügte Werbematerial landen nach dem Auspacken im Müll.
Unser Fazit: das Heft mit dem toten Tier ist pädagogisch fragwürdig, fachlich ungenau, umweltbelastend und aus Sicht des Tierschutzes eine Katastrophe. Wir haben den Verlag RBA angeschrieben und unser Entsetzen zum Ausdruck gebracht.
Effektiver ist jedoch, dieses Machwerk nicht zu kaufen!