Leider kommen zu uns immer mal wieder Tiere, die in keinem guten Gesundheitszustand sind. Meist sind die Tiere befallen von Parasiten wie z.B. Haarlingen oder Läusen, sind abgemagert oder haben viel zu lange Hufe / Klauen / Krallen. So einen Fall hatten wir erst wieder vor kurzem mit zwei Ziegen. Dieser Fall hat mich dazu bewegt, diesen Bericht zu schreiben, um aufzuklären, dass auch Ziegenhaltung anspruchsvoll ist und um zu zeigen, was man alles wissen muss.
Wo fängt man am besten an? Genau, mit dem Platz! Je nachdem, ob man hornlose oder gehörnte Ziegen halten möchte, muss man pro Ziege 2 m² bis 2,5 m² Stallfläche mit 2,5 m Höhe bieten können, da sich Ziegen bei Kälte und Regen gerne unterstellen wollen. Ziegen sind begabte Kletterer, da darf auch ein stabiler Zaun mit ca. 1,5 m Höhe nicht fehlen. Um den Ziegen etwas Spaß und Abwechslung zu bieten, kann man einen Kletterparcours oder größere Steinhaufen aufstellen.
Was benötigen Ziegen noch?
Richtig, etwas zu essen! Ziegen brauchen täglich frisches Grünfutter mit einem hohen Kräuteranteil. Im Winter, wenn das Grünfutter knapp wird, füttert man am besten Heu oder Silage. Man sollte aber bedenken, dass Silage schnell verdirbt und somit nicht gefressene Silage spätestens nach einem Tag entsorgt werden muss. Zusätzlich kann man auch etwas Saftfutter füttern (z.B. Äpfel, Möhren). Ein Mineral- und Salzleckstein sowie frisches Wasser muss den Ziegen stets zur Verfügung stehen.
Ziegen brauchen Pflege!
Und damit meine ich nicht Zähne putzen oder Klauen lackieren. Viel wichtiger, und was einige Ziegenhalter leider vernachlässigen, ist die Klauenpflege. Ziegen kommen ursprünglich aus dem Gebirge, und somit können sich dort die Klauen auf natürliche Weise abnutzen. Hier in Deutschland stehen Ziegen meist auf Wiesen oder Sandböden, da muss man nachhelfen. Wenn man drei bis vier Mal im Jahr den Klauenpfleger holt oder selber einen Klauenpflege-Lehrgang besucht, um die Klauen selber zu schneiden, ist man auf der sicheren Seite, keine Fehlstellungen oder Klauenabszesse zu bekommen. Erst vor kurzem haben wir zwei Ziegen aufgenommen. Ihre Klauen sahen furchtbar aus, sie waren viel zu lang und fingen schon an, sich einzudrehen. Nach mehrmaligem Kürzen der Klauen sahen sie wieder top aus, und die beiden Ziegen konnten wieder ohne Schmerzen rennen und klettern was das Zeug hielt.