Heute haben wir in aller Frühe einen Höckerschwan im Stadtpark Steglitz in Berlin eingefangen. Der relativ junge, weibliche Vogel war Anfang April in dem sehr kleinen „Restaurantteich“ im Park gelandet. Schwäne benötigen zum Starten immer etwas mehr Platz. Auf der kleinen Teichfläche mit begrenzenden Bäumen ringsherum konnte das Tier nicht genug Anlauf zum Wegfliegen nehmen und war quasi gefangen. Bei einem der vielen Startversuche hatte sich der Schwan dann außerdem noch am Bein verletzt.
Holger Friedrich, der ehrenamtlich für den BUND-Berlin/Südwest aktiv ist, war auf den Vogel und dessen unglückliche Situation aufmerksam geworden und hatte sich in den vergangenen Monaten regelmäßig um ihn gekümmert. Die Verletzung ist inzwischen geheilt aber nun steht der Winter vor der Tür. Herr Friedrich machte sich zu Recht Sorgen, dass der kleine und außerdem noch sehr seichte Teich zufrieren würde. Immer wieder frieren Wasservögel auf Eisflächen fest und sterben. Dieses Schicksal sollte dem Parkschwan erspart bleiben. Die einzige Lösung war die Umsiedelung in ein größeres Gewässer.
Holger Friedrich bat aktion tier um Hilfe und so fingen er und aktion tier Mitarbeiterin Ursula Bauer heute Morgen den schönen Höckerschwan gemeinsam ein. Mit Futter an Land locken – dann eine beherzte „Umarmung“ und der Schwan war gesichert. Gut verpackt ging es dann zum Wannsee, wo zahlreiche Schwäne in großen Kolonien zusammenleben und für alle genug Platz und Nahrung vorhanden ist.
Der von uns an einem kleinen Strand freigelassene Schwan lief gleich zielstrebig zum Wasser und startete seinen ersten Flug nach Monaten, indem er flügelschlagend eine Zeitlang über das Wasser lief und sich dann einige Meter in die Luft erhob. Der Flug dauert aber nicht lange, denn unser Umsiedler hatte einen Artgenossen in Ufernähe entdeckt, dem er sich auch unverzüglich anschloss. Wir wünschen unserem Schwan viel Glück für sein neues, freies Leben am Wannsee.