Sprechen Tier- oder auch Humanmediziner von dieser Injektion, die immer bei unklaren Symptomen wie Mattigkeit und Abgeschlagenheit zum Einsatz kommt, verbergen sich dahinter entweder Vitaminspritzen oder Wirkstoffe, die Entzündungsreaktionen vermindern sollen, wie zum Beispiel Kortison.
„Injektionen mit Vitaminpräparaten nützen überhaupt nichts, es sei denn das Tier hat einen echten Vitaminmangel“, begründet die Tierärztin die Nutzlosigkeit dieser Variante. Die Gabe von Kortison in den verschiedensten Zubereitungen ist sogar noch schlimmer. Sie nützt nicht nur nicht, sondert schadet unter Umständen richtig. Die Kortisonspritze lässt den Tierhalter meist kurzfristig glauben, seinem Vierbeiner gehe es besser. Er hat auf einmal wieder mehr Appetit und ist plötzlich ganz munter. „Das sind schlicht auffällige Nebenwirkungen von steroidalen Entzündungshemmern“, so Frau Dr. Hölscher. „Eine reine Augenwischerei um den Tierhalter zufriedenzustellen“, ärgert sie sich. Bevor dem Tier aber Kortison injiziert werden darf, muss eine ordentliche Diagnosestellung erfolgen. Denn in vielen Fällen ist Kortison kontraindiziert und öffnet Krankheitserregern Tür und Tor.
Einzig echte Immunstimulantien könnte man als reelle Aufbaumittel bezeichnen. Sie regen das Immunsystem an und helfen die körpereigenen Kräfte zu stärken. Diese Präparate sind aber teilweise sehr teuer und kommen deshalb nicht häufig zum Einsatz.
Was lernen wir daraus? Wenn Ihr Tierarzt Ihrem Liebling eine Aufbauspritze für 10 € geben möchte, suchen Sie sich besser einen neuen. Fachlich fundiert ist diese Behandlung dann nämlich sicher nicht.