Vor einigen Jahren stellte sie vier kleine Boxen als Unterschlupfmöglichkeit für die Tiere auf, die sonst Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert wären. Diese Boxen sind seit Wochen das Streitthema mit dem Eigentümer der Wohngebäude, der WSG Düsseldorf. Nachdem sie jahrelang geduldet worden sind, wies die WSG die Mieterin an, sie ersatzlos zu entfernen.
Warum das ausgerechnet in dieser Jahreszeit passieren muss und die Boxen nicht noch bis zum bald einsetzenden Frühling stehen bleiben können, konnte uns die WSG nicht beantworten. Weitere Angebote, die wir der WSG machten, wie das Aufstellen von neuen, optisch ansprechenderen Boxen oder auch eine Verlegung der Schlafplätze auf dem Grundstück, wurden vehement abgelehnt. Selbst ein persönliches Gespräch in dieser Angelegenheit war seitens der WSG nicht möglich. Auch die Tatsache, dass die anderen Mietparteien des Hauses mit einer Unterschriftenliste dokumentiert haben, dass sie weder die Katzen noch die Unterschlüpfe stören, interessiert nicht.
In der letzten Februarwoche wurde der Hausmeister der WSG zusätzlich angehalten, die unter den untersten Balkonen der Mieteinheiten befindlichen Zwischenräume mit Steinen und Geröll zu schließen. Es wurde bei dieser Aktion nicht berücksichtigt, dass sich die scheuen Katzen nun in dem Schlupfloch (in Ermangelung der ursprünglichen Behausung) befanden. Kurzerhand wurden sie eingemauert. Nur durch das beherzte Eingreifen von Frau W., die ein klägliches Miauen vernahm, konnten die hilflosen Tiere befreit werden, die sonst vermutlich erbärmlich verendet wären. Die alarmierte Feuerwehr, die vor Ort war, musste dann glücklicherweise nicht mehr handeln.
Für uns ist das Verhalten der WSG nicht nachvollziehbar, geht es doch nur um ein paar Wochen, die den Tieren die Umstellung und die Suche nach neuen Schlafplätzen möglich machen würden. Straßenkatzen haben es ohnehin besonders schwer. Ursprünglich vom Menschen ausgesetzt, sind sie vollkommen auf sich allein gestellt. Ihnen nun auch noch das wenige zu nehmen was sie haben, ist für uns herzlos und tierfeindlich. Es zeigt wie weit das selbst gestaltete soziale Image dieser Wohnungsbaugesellschaft und die Realität auseinanderliegen. aktion tier ist mittels seines deutschlandweiten Projekts Kitty kontinuierlich bemüht, durch umfassende Kastrationsaktionen eine ausufernde Straßenkatzenpopulation zu verringern und macht mit seiner Aufklärungsarbeit die Menschen auf die dringende Notwendigkeit der Kastration von gehaltenen Freigängerkatzen aufmerksam.
Bei Fällen wie in Neuss ist es aktion tier rechtlich leider nicht möglich, ein Aufstellen neuer Behausungen für die wenigen Katzen zu erzwingen. Nur das Füttern der Katzen ist erlaubt, sofern nach dem Fressen alle Futterbehälter wieder eingesammelt werden. Es bleibt zu hoffen, dass der Frühling bald mit milderen Temperaturen kommt. Und es bleibt zu hoffen, dass die WSG vor dem nächsten einsetzenden Winter ein Herz zeigt, um den teilweise 16 Jahre alten Katzen eine Zuflucht vor Eis, Schnee und Kälte zu gewähren.