Tierschutzfälle mit Hunden

Das Tierleid im Tierheim Manavgat

Oftmals sind gerade Tierheime und Tierpensionen in Touristen-Hochburgen nicht das, für was diese sich ausgeben.

Hunde im Tierheim in Manavgat
Es ist manchmal nötig über die tierschutzwidrigen Zustände wie im türkischen Ort Manavgat, sowohl in der türkischen, aber auch der deutschen Presse sowie in sozialen Netzwerken zu berichten und die Menschen aufzuklären. Foto: © Care4Life

Gemeinsam mit dem örtlichen „Tierschutzverein von Antalya“ unter dem Vorsitz der Tierschutzbeauftragten, Frau Jale Ünsal, nehmen wir uns auch Tierheimen, Tierpensionen der Region an, die den Namen „Tierheim, Tierpension“ bis dahin nicht verdient haben. Ziele sind u.a., langfristige Verbesserungen für die Tiere zu erwirken, Bürgermeister zur Verantwortung zu bringen und die Umsetzung und Einhaltung des Tierschutzgesetztes §5199 einzufordern! In schweren Fällen reichen wir auch Beschwerde bei der Regierungsbehörde in Ankara ein. 

Es ist manchmal nötig über die tierschutzwidrigen Zustände wie im türkischen Ort Manavgat (eine Kreisstadt der Provinz Antalya, ca. 75 km von der Stadt Antalya entfernt), sowohl in der türkischen, aber auch der deutschen Presse sowie in sozialen Netzwerken zu berichten und die Menschen aufzuklären. Oftmals sind gerade Tierheime und Tierpensionen in Touristen-Hochburgen nicht das, für was diese sich ausgeben. Vielmehr geht es dort hauptsächlich darum, den Schein zu wahren, um möglichst viele Touristen anzulocken. Bei Tierpensionen geht es oft darum, sich auf Kosten der Tiere einen schönen Lebensabend zu finanzieren ohne auch nur im Ansatz das einzuhalten, was zugesagt und meist auch teuer bezahlt wurde. Was das Tierheim in Manavgat betrifft, so sind wir seit Anfang des Jahres darum bemüht, die Zustände für die Tiere zu verbessern. Wir möchten Ihnen, liebe Leser von mensch und tier, einen Auszug dessen präsentieren, was wir seitdem erlebt und umgesetzt haben.

Stand: 3. Februar 2015

Bereits einen Tag nach dem ersten Besuch im TH Manavgat/Türkei berichteten die ersten türkischen Printmedien über die Zustände. Erste Pressevertreter versammelten sich im Rathaus, für eine erste Stellungnahme seitens des Bürgermeisters. Selbst TV Sender berichteten über die Zustände. Die türkische Bevölkerung griff zum Telefon, was letztlich zur Folge hatte, dass bereits am Nachmittag die Amtsleitung zum Rathaus für die Einheimischen gesperrt wurde.

Was bisher erreicht werden konnte:

Bisher können wir sagen, dass alles seitens der Gemeinde Manavgat getan wird, um den Tieren ein schönes Tierheim zu stellen. Es wurden zwei neue Tierärzte eingestellt, die bereits erfolgreich den Dienst aufgenommen haben. Weiteres Personal ist seit März 2015 im Dienst. Tierfutter und entsprechende Medikamente zur Behandlung der Tiere sind genügend vorhanden. Das Tierheim ist sehr sauber und gepflegt. Auch wird sich sehr liebevoll um die Tiere gekümmert. Etwas enttäuscht sind wir von all den Tierschützern, die mit großen Worten ihre Mitarbeit im Tierheim zugesichert hatten. Keiner davon ist je erschienen. Im Grunde sind es wir, die noch immer in einem freundschaftlichen Kontakt zu den Verantwortlichen stehen und für jede weitere Unterstützung erreichbar sind.

Für den 22.02.2015 war das nächste Treffen vor Ort geplant, um die Neuerungen, Renovierungen, sowie das neue Personal vorzustellen. Natürlich werden Aktivisten das Geschehen im Tierheim Manavgat bis dahin im Auge behalten! Der Fairness halber halten wir uns bis dahin zurück! Die zugesagten sechs Futterspender wurden geliefert und werden in den nächsten Tagen aufgestellt.

22. Februar 2015

Die Abnahme des Tierheims mit unseren Forderungen wurde durch den stellvertretenden Bürgermeister und Projektleiter mit unserer Vorsitzenden durchgeführt. Im Großen und Ganzen können wir sagen, dass wir heute den ersten Schritt in die richtige Richtung gesetzt haben. Alle Tiere hatten saubere Liegeplätze. Wasser und Futter stand jedem Tier zur Verfügung. Es wurde Personal eingestellt, das sich im Einzelnen um Reinigungsarbeiten, Fütterung und Pflege der Tiere kümmert. Zwei Veterinäre werden zukünftig die medizinische Versorgung der Tiere übernehmen. Darüber hinaus werden sich zwei Personen um verhaltensauffällige Hunde kümmern und diese trainieren, um ihnen eine Vermittlungschance einzuräumen. Natürlich sind beide Trainer nachweislich befähigt, dies auch erfolgreich und vor allem gewaltfrei zu tun. Das neue Personal wurde zum Teil von uns vorgeschlagen und auch übernommen. Einige davon haben bereits ihre Arbeitsverträge bekommen und starten am 01.03. ihre Arbeit. In der Stadt Manavgat werden in den nächsten Tagen 9 Katzenhäuser für Straßenkatzen errichtet. Darin finden diese zukünftig Futter und Schutz. Unkastrierte Katzen werden zur Kastration von dort aus ins Tierheim gebracht. Weitere 13 Futterspender für Straßenhunde werden in der Stadt Manavgat verteilt aufgestellt. Es nützt keinem was, wenn die Hunde kastriert sind, aber auf der Straße verhungern. Örtliche Tierschützer vom Verein „Anytime for Animals“ wurden bereits um Hinweise gebeten, wo die besten Plätze zur Aufstellung sind. Seit vielen Jahren ist der Verein dort aktiv und kennt natürlich die Plätze der Streuner am besten. Zukünftig werden keine Hunde mehr in den Bergen ausgesetzt werden. Um dies überprüfen zu können, wurden die Fahrzeuge zum Teil bereits mit GPS Systemen ausgestattet. Unser Vorstand sowie die Tierschutzbeauftragte der Stadt Antalya werden in den nächsten Tagen noch weitere Meetings mit den Verantwortlichen der Stadt Manavgat haben. Natürlich informieren wir zu gegebener Zeit darüber.

Aufgrund der Presseberichterstattung nahm der Druck auf den Bürgermeister zu

Mit den Berichten (04.02.15) in den türkischen Medien zu den Zuständen im Tierheim Manavgat nahm unweigerlich der Druck auf Bürgermeister zu. Erste Medienvertreter versammelten sich im Rathaus, um eine erste Stellungnahme des Bürgermeisters zu den Vorwürfen zu erhalten. Geradezu hilflos versuchte dieser nach Worten sowie Erklärungen zu suchen. Etwas, das ihm wegen der vorliegenden Bildund Tonbandaufnahmen nicht mehr möglich war. Letztlich sicherte er zu, die notwenigen Konsequenzen innerhalb der Behörde, aber auch im Tierheim zu ziehen, z.B. Entlassungen aller im Tierheim angestellten Personen samt Veterinär vorzunehmen. Gegen diesen werde nach eigener Aussage, Anzeige wegen des Verstoßes gegen das TschG erstattet. Erboste Anrufe aus der Bevölkerung gingen bereits kurz nach Erscheinen der ersten Fotos und Berichte im Rathaus ein. Bereits am Nachmittag desselben Tages war die Amtsleitung für weitere Anrufe aus der Bevölkerung gesperrt. Am selben Abend noch konnten Aktivisten hingegen beobachten, wie im Tierheim erste Arbeitertrupps eintrafen. Hunde- und Katzenfutter wurde angeliefert.

Am 07.02.2015 fand ein weiteres Treffen mit den Aktivisten beim Bürgermeister statt

Tags zuvor hatte dieser bereits einen Projektleiter ernannt, welcher auch direkt anwesend war. Frau Jale Ünsal, stellte im Namen unserer beiden Vereine die ersten Forderungen. Bereitwillig wurde allen zugesagt. Man bat uns allerdings darum, eine für Sonntag geplante Demo abzusagen und stattdessen der Gemeinde 15 Tage Zeit einzuräumen, um die gewünschten Forderungen (den Tieren eine Unterkunft in erträglichen Maß zu erschaffen) umsetzen zu können. Auf unsere Vorwürfe, dass dies wohl auch schon in der Vergangenheit versprochen wurde, räumte der Bürgermeister erstmals Fehler aus der Vergangenheit ein und sicherte uns zu, alles an Forderungen umzusetzen und einzuhalten. Er bat weiter darum, dass sich Tierschützer und Tierfreunde bei Interesse an einer Arbeitsstelle im Tierheim bitte melden sollten. Zukünftig wünsche er sich eine gute und enge Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen und Tierfreunden.

Stand: 10. Juli 2015

Die bisherige Tierheimleitung hat ihren Job hingeschmissen, und laut unserer Tierfreunde, die vor Ort Kontrollen durchführen, gibt es im Tierheim wieder erhebliche Rückschritte. Wieder gibt es kranke Hunde zwischen verletzten Tieren. Das Personal verbringt wieder seine Zeit beim Tee trinken. Tierschützer sind bereits wieder dabei, kranke oder schwer abgemagerte Tiere aus dem Tierheim zu holen und auf eigene Kosten veterinärmedizinisch zu versorgen. Telefone müssen am Eingang abgegeben werden, und Mitarbeiter im Tierheim verfolgen Besucher auf Schritt und Tritt. Touristen beschweren sich über den Umgang der Mitarbeiter der Gemeinde Manavgat mit den Tieren. Das Tierheim ist überfüllt, so dass es zwangsläufig zu Beißereien unter den Tieren kommt. Seitens des Personals wird nicht eingeschritten. Wir haben einen offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Antalya vorbereitet, in dem wir um eine Stellungnahme zu den Zuständen bitten, die fast in allen Tierheimen seit dem Regierungswechsel im März 2014 herrschen. Auch haben wir aktion tier hier um Unterstützung in Form von weiteren Schreiben an die Verantwortlichen der Stadt Antalya gebeten. Die verantwortlichen Bürgermeister entziehen sich momentan einer Stellungnahme mit der Begründung, es sei Hauptsaison und man habe keine Zeit.

Weitere Infomationen erhalten Sie bei:

Liebe Tierfreunde!

Seit Februar 2015 sind wir in steter Verbindung mit unserem Projektpartner Care 4 Life in der Türkei, was die Versorgung des Tierheims in der türkischen Stadt Manavgat (nahe Antalya) betrifft und erhalten regelmäßig Informationen zum Zustand des Tierheims. Leider waren die Zustände, die im Februar dieses Jahres festgestellt wurden, für die Tiere nicht tragbar. Nachdem Care4- Life und aktion tier Druck über die Medien ausgeübt hatte, reagierten die zuständigen Behörden, und es waren deutliche Verbesserungen zu erkennen.