Gelegentlich sind die Ursachen klar. Das Partnertier ist verstorben, Herrchen und Frauchen trennen sich und einer zieht aus. Kein Wunder, das drückt auf die Stimmung. Tritt die Verhaltensänderung genau zeitgleich mit der Veränderung der Lebensumstände auf, liegt die Verstimmung sehr sicher daran. Schwieriger wird es, wenn kein Anlass gefunden werden kann, warum sich das Tier anders verhält als sonst. In diesen Fällen sollte zunächst ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, der den Gesundheitszustand der Fellnase überprüft. Schließlich können auch Zahnschmerzen oder Bauchweh dazu führen, dass sich ein Vierbeiner zurückzieht oder Spiel und Futter verweigert. Erst wenn eine gründliche allgemeine Untersuchung, eventuell noch gekoppelt mit einer Blutuntersuchung, keine Hinweise auf eine Erkrankung gibt, wird eine Depression wahrscheinlich.
Vor allem Aggression, Ängstlichkeit oder starkes „In-sich-gekehrt sein“, aber auch ständige Unruhe weisen auf eine psychische Störung hin. In schweren Fällen neigen die Tiere gar zur Automutilation. Darunter versteht der Fachmann intensives Belecken und Benagen von Teilen des eigenen Körpers, solange bis Wunden entstehen. Auch das Jagen und Hineinbeißen in die eigene Rute fällt unter diesen Störungskomplex. Vierbeiner, deren seelisches Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist, neigen außerdem zu Unsauberkeit. Sie setzen sowohl Kot als auch Urin an Stellen ab, die absolut unüblich sind, oftmals sind auch Haus und Wohnung – hier sind insbesondere Betten, Sofas und Teppiche betroffen.
Sind organische Ursachen ausgeschlossen, muss der Halter genau hinschauen.
Langweilt sich mein Liebling, ist er zu viel allein? Oder ist etwa genau das Gegenteil der Fall? Überfordere ich ihn mit Agility-Kursen und der Mitnahme ins Büro? Nerven ihn die Geräusche des lauten Computerspiels, oder mag er das neue Parfum nicht? Oder wurde die Katze vielleicht beim Freigang vom Nachbarkater vermöbelt und hat jetzt schlicht und ergreifend Angst und traut sich nicht mehr aus dem Haus? Geht es mir vielleicht schlecht und ich übertrage meine eigene Traurigkeit auf das Tier? Lasse ich dem Tier zu wenig Freiraum, weil ich ständig an ihm herumerziehe und das womöglich nicht immer richtig?