Der Aal gehört zu den „Aalartigen“ (Anguilliformes), die eine etwa 900 Arten umfassende Ordnung schlangenförmiger, fast ausschließlich im Meer lebender Knochenfische bildet. Zu den Aalartigen gehören zum Beispiel auch Muränen, die eher in tropischen Gewässern zuhause sind. Nur Flussaale leben in Süßgewässern, zu denen der Europäische, der Amerikanische und der Japanische Aal gehören. In Flüssen lebt er vorwiegend auf dem Grund, gerne unter Steinen oder in geschützten Spalten. Vorwiegend ernährt er sich von Würmern, Insektenlarven, kleinen Krebsen und auch von anderen Fischen. Dass der Aal ein Aasfresser sei, ist ein Märchen. Das Gegenteil ist der Fall – der Aal gehört zu den nachtaktiven Raubfischen, der sich ausschließlich von lebender oder frisch getöteter Beute ernährt. Erwachsene Weibchen können bis zu 150 cm lang werden, die Männchen dagegen bleiben mit bis zu 60 cm kleiner. Besonders ausgeprägt beim Aal ist der Geruchssinn, denn sie können, so wie Hunde, stereokopisch riechen, sind aber dem Hund als Superspürnase weit überlegen. Das heißt, in ihren zwei Nasenöffnungen sind zwei Röhrchen, mit deren Hilfe der Aal genau die Richtung eines Geruchs oder Geschmacks orten kann. Dies hilft ihm auch auf seinen langen Wanderungen.
Der Aal legt im Laufe seines Lebens zwischen der Karibik (Sargasso See nahe dem Bermudadreieck) und Europa ca. 5000 km zurück. Seine Laichgründe befinden sich nördlich der Antillen, Haiti und Puerto Rico. Frisch geschlüpfte Larven treten als sogenannte „Weidenblattlarven“ ihren Weg nach Europa an. Hierbei folgen sie dem Golfstrom und wandeln sich vor den Küsten von Aallarven zu Glasaalen um. Erst als Glasaal steigen sie in die verschiedenen Flüsse auf. Meist im September tauchen sie in Frankreich und in England auf, an der Nordsee im Februar und in der Ostsee im Mai. Sobald sie im Süßwasser angekommen sind, lagern sie im Körper Pigmente ein und verwandeln sich in sogenannte „braune Elvers“. Hinzu kommt, dass der Aal fähig ist, über einen längeren Zeitraum das Element Wasser zu verlassen und sich kriechend auf schlammigem Boden fortzubewegen. Aale leben bis zu zwanzig Jahre in den Flüssen bevor sie dann wieder als Blankaale (erwachsene Aale) zurück in den Südatlantik ziehen. Diese Reise dauert ein bis eineinhalb Jahre und beginnt meist zwischen Oktober und November. In Flüssen wie Elbe, Oder, Rhein, Ems oder Weser lassen sie sich meist sehr energiesparend von der Strömung treiben, wobei sie dabei eine s-förmige Krümmung annehmen. Der Aal gehört damit zu den wenigen Wanderern, der von salzig nach süß zum Leben und von süß nach salzig zum Laichen und Sterben schwimmen – ein sogenannter katadromer Wanderfisch, der einmalig am Ende seines Lebens zum Laichen ins Meer zieht. Wenn er seine Rückreise in die Karibik antritt, bilden sich seine Verdauungsorgane zurück, so dass er auf seine vorhandenen Energiereserven angewiesen ist. Auch die Augen vergrößern sich für diesen Zeitraum, und die Haut reflektiert als Tarnmaßnahme silbrig. Um den Aalbestand zu schützen, ist es erforderlich, bestanderhaltende Maßnahmen international zu koordinieren. So muss dringend die Regulierung der Fischerei auf Glasaale verbessert werden, damit auch genügend Jungfische in die Flüsse aufsteigen können. In den Flussgebieten selbst gilt ähnliches, damit genügend Jungaale bis zu ihrer Geschlechtsreife heranwachsen können. Und wenn die Aale beginnen als sogenannte „Blankaale“ (die Vorstufe zur Geschlechtsreife, die sie kurz vor Wanderungsbeginn als erwachsene Aale erreichen) die Wanderung anzutreten, müssen auch sie in ausreichender Zahl ihr Ziel erreichen können. Zum Blankaal werden die männlichen Fische im Alter von ca. sechs bis neun Jahren, die weiblichen Fische erst mit zwölf bis 15 Jahren. Das heißt, auch für diese Wanderung müssen die Lebensräume nachhaltig geschützt werden, was sowohl die Qualität des Wassers betrifft als auch die Sicherheit der Fische gewährleisten soll, etwa beim Passieren der verschiedenen Stauanlagen oder Wasserkraftwerke. Denn diese stellen ein oftmals tödliches Reiseende dar.