Auch wenn die Symptomatik des Katzenschnupfens dem eines menschlichen Schnupfens zu Beginn noch gleicht, gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Erkrankungen. Ein Katzenschnupfen kann – wie geschildert – einen ungleich dramatischeren Verlauf nehmen. Es erkranken vor allem Katzenkinder, ältere Tiere und immungeschwächte Individuen. Bei diesen Patientengruppen haben die Erreger ein leichtes Spiel.
Der Katzenschnupfen – Wolf im Schafspelz
Es beginnt ganz schleichend. Die Augen tränen ein bisschen, die Nase läuft, ab und zu muss die Samtpfote niesen. Der Kuscheltiger hat Katzenschnupfen. „Harmlos“ denkt der Besitzer vielleicht. Doch was so moderat anfängt, kann sich übel auswachsen. Der Augenausfluss führt dazu, dass die Lider zunehmend verkleben, das Schniefen wird schlimmer. Das Sekret ist zunächst wässrig, später oftmals gelb und zäh. Es können sich graue Flecken auf der Hornhaut entwickeln. Jetzt kann der Patient die Augen kaum noch öffnen. Ein Hornhautdefekt ist im Anmarsch. Im schlimmsten Fall droht der Verlust des Augenlichts. Die Katze bekommt außerdem schlecht Luft, unter Umständen gesellt sich Husten dazu. Der Vierbeiner wirkt apathisch und frisst kaum noch etwas. Entwickelt sich nun eine generalisierte Entzündung im Katzenkörper, kann ein Katzenschnupfen sogar tödlich enden.
Wer sind die Verursacher?
Katzenschnupfen wird nicht nur durch einen bestimmten Krankheitserreger ausgelöst, sondern verschiedene Viren und Bakterien. Hierzu gehören Calici- und Herpesviren, aber auch Bakterien wie Bordetellen und Chlamydien kommen als Verursacher in Frage. Je nachdem welche Erreger beteiligt sind, leidet die Katze vor allem unter Nasenausfluss, Husten und Niesen, aber auch Geschwüre im Maulbereich oder massive Erkrankungen der Augen und ihrer Umgebung können mögliche Symptome sein. Oft sind sogar mehrere Keime gleichzeitig am Start, was die Sache nicht besser macht.
Wie steckt sich der Vierbeiner an?
Katzen infizieren sich meistens durch Tröpfcheninfektion, also durch Kontakt von Katze zu Katze. Einige Erreger können aber auch indirekt übertragen werden, beispielsweise, wenn zwei Katzen aus ein und demselben Futternapf fressen oder aber der Erreger mit Händen und Schuhen in eine Wohnung getragen wird. Daher sind auch Wohnungskatzen, die nicht ins Freie können, potenziell gefährdet. Einer der beteiligten Keime, Bordetella bronchiseptica, ist theoretisch auch auf den Menschen übertragbar. Eine durch Katzen vermittelte Infektion ist allerdings sehr selten, und erwischt auch hier nur immungeschwächte Individuen wie HIV-Patienten oder Kleinstkinder.
Was ist im Krankheitsfall zu tun?
Es empfiehlt sich kranke Katzen möglichst schnell zu separieren, damit sie keine Artgenossen anstecken können. Erkrankte Tiere brauchen Ruhe und viel Liebe. Hochwertiges Futter trägt zur Genesung bei. Kontakt zu ungeimpften Katzen muss leider in Gänze unterbunden werden. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, kranke Katzen haben Durst. Es ist ratsam die Patienten einem Tierarzt vorzustellen, um einen schlimmen Krankheitsverlauf zu verhindern. Er kann durch einen Abstrich herausfinden, welche Keime beteiligt sind und im Anschluss gezielt behandeln. Die Therapie umfasst meist die Gabe von Augentropfen bzw. -salben mehrmals pro Tag, sowie häufig auch die Gabe von Antibiotika. Hierzu sollte immer ein sogenanntes Antibiogramm erstellt werden, damit sichergestellt ist, dass die Wahl des Antibiotikums sehr zielgerichtet gegen den Krankheitserreger ausgerichtet ist.
Wie sieht die Zukunft aus?
Sind Viren im Spiel, kann es sein, dass diese nie mehr gänzlich aus dem Katzenkörper eliminiert werden können. Durch eine entsprechende Behandlung kann es aber gelingen, diese Krankheitserreger so in Schach zu halten, dass sie wenigstens über Jahre keine Krankheitssymptome mehr auslösen. Ist eine infizierte Katze aber im Laufe ihres Lebens gestresst, sei es durch einen Umzug oder weil beispielsweise ein Neugeborenes die Familie bereichert, kann es sein, dass die Viren wieder die Oberhand gewinnen, und die Katze erneut zu Schnupfen anfängt. Genau aus diesem Grund ist es so elementar wichtig, dass sich Katzen im besten Fall erst gar nicht mit dem Erreger infizieren.
Was kann getan werden, damit es nicht so weit kommt?
Einen wirksamen Schutz vor Katzenschnupfen bietet die Impfung. Jungtiere sollten im Alter von 8 und 12 Wochen geimpft werden, und zwar möglichst mit einem modernen Impfstoff, der an die aktuelle Virenlage angepasst ist. Dieses Intervall empfiehlt auch die Ständige Impfkommission für Kleintiere. Im Anschluss daran erfolgen Auffrischungsimpfungen im ein-, beziehungsweise zwei- oder auch dreijährigen Abstand je nach Impfstoffhersteller. So kann lebenslanges Tierleid verhindert werden. Immense Tierarztkosten bleiben dem Tierhalter zudem auch erspart, ein schöner und nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt.