Auch Arbeitslosigkeit unter Veterinären ist für manche ein Thema. Viele Veterinäre stehen unter hohem Druck. Die Arbeit im Schlachthof etwa bringt eine starke physische und vor allem psychische Belastung mit sich. Fast immer, wenn ein Schlachthof für negative Schlagzeilen sorgt, werden auch Veterinäre erwähnt. Zu ihren Aufgaben gehören die Überwachung der Abläufe bei der Anlieferung, der Betäubung und Schlachtung der Tiere, außerdem die Fleischbeschau sowie die Kontrolle der Papiere. Veterinäre sollen den ordnungsgemäßen Ablauf sicherstellen, doch immer wieder kommt es vor, dass aus verschiedenen Gründen dieser Anspruch nicht erfüllt wird.
Skandale im Schlachthof Gärtringen in Baden-Württemberg und in einem Rinderschlachthof in Oldenburg.
Der Skandal um den Schlachthof Gärtringen in Baden-Württemberg, der mittlerweile geschlossen wurde (lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag auf den Folgeseiten 50-51), flog durch Tierschützer auf, die mit Videoaufzeichnungen diverse Missstände bei der Schlachtung dokumentiert hatten. Anwesende Veterinäre hatten nicht eingegriffen, Misshandlungen und Fehlbetäubungen nicht verhindert. Im Rahmen der Aufdeckung der Vorfälle wurden sie von ihren Aufgaben entbunden.
Noch schlimmere Ergebnisse zeigte eine Recherche in einem der größten deutschen Rinderschlachthöfe in Oldenburg im Jahr 2019. Etwa die Hälfte der Tiere wurde mit Elektroschocks gequält, völlig grund- und erbarmungslos geschlagen und getreten. Viele Tiere wurden nicht oder nur unzureichend betäubt und bei vollem Bewusstsein abgestochen. Deutlich erkennbar schritten auch hier die gut zu erkennenden Mitarbeiter des Veterinäramtes nicht ein, sondern beteiligten sich im Gegenteil sogar aktiv an den Misshandlungen. Unverzüglich hatten die Tierschützer auch hier Anzeige gegen die Betreiber des Schlachthofs sowie das zuständige Veterinäramt erstattet.