Unsere hauptsächliche Arbeit findet in der Auffangstation statt. Hier werden die aufgenommenen Eichhörnchen behandelt, und wir versuchen, sie wieder fit oder groß und stark für die Freiheit zu machen. Diese Tätigkeit beschäftigt uns nahezu rund um die Uhr – nicht nur die jungen Hörnchen müssen durchgängig regelmäßig gefüttert werden. Es ist leider auch so, dass unsere Eichhörnchen nicht mehr sonderlich gut mit den veränderten Umweltbedingungen zurechtkommen. Auch die oft zu warmen Winter bereiten ihnen große Probleme. Als Folge davon sehen wir immer mehr stark geschwächte Tiere bei uns. Wir werden mit veränderten schlimmen Erkrankungen der Hörnchen konfrontiert. Parasiten haben viel leichteres Spiel. Auch die Eichhörnchenjungen bereiten uns große Sorgen und im wahrsten Sinne schlaflose Nächte. Sie sind oft sehr dünn, sind vor Erschöpfung und Schwäche nicht in der Lage, genug zu trinken. Sehr viele Eichhörnchen schaffen es nicht, wir können sie nur möglichst schmerzund angstfrei auf ihrem letzten Weg begleiten.
Ab in die Freiheit!
Deshalb freuen uns die Fälle, in denen wir Eichhörnchen-Gruppen über Auswilderungsvolieren gesund in die Freiheit entlassen können, ganz besonders. Unsere Schützlinge dürfen in ihrem eigenen Tempo die Voliere verlassen, können aber wieder zurückkommen, solange sie es brauchen und finden dort weiter Futter- und Schlafplätze. Es ist auch schon vorgekommen, dass kranke, verletzte Eichhörnchen nach längerer Zeit zurückkommen, um erneut Hilfe zu bekommen.
Stellvertretend für die vielen Eichhörnchen möchten wir z.B. die tapfere unglaubliche Charlet vorstellen, eines meiner Herzenshörnchen.
Sie kam mit einem so schwer verletzten Auge, das wie eine schrumpelige Heidelbeere herausquoll. Wir stellten sie unserer Tierärztin vor und besprachen die Therapie. Leider war die Tierärztin danach zwei Wochen im wohlverdienten Urlaub. Sofort an ihrem ersten Arbeitstag war der OP-Termin vereinbart. Aber nun mussten wir zwei lange Wochen versuchen, das Auge zu halten. Es war eine einzige Zitterpartie. Charlet bekam Medikamente, und sie verstand, dass sie sich sehr ruhig verhalten musste. Und es geschah tatsächlich ein Wunder: Das Auge verschorfte und heilte zu unser aller Erstaunen so gut aus, dass eine Operation nicht mehr nötig war. Nun ist es zwar nicht mehr „da“, unter den Augenlidern ist aber alles verheilt, und Charlet liebt es, in der großen Außenvoliere zu sein.