Ende Juli dieses Jahres erhielt Mario Assmann von aktion tier- Meißen einen Hilferuf. Die Betreuerin einer psychisch kranken Frau machte sich große Sorgen um deren Katzenhaltung. Die 53-jährige Frau würde 15 Katzen im Erdgeschoss ihres Hauses in Eisenach halten. Nun stünde ein Umzug an, der mit den vielen Tieren nicht zu bewerkstelligen sei. Wir verabredeten, die Tiere anzuholen und fuhren einige Tage später mit einem unguten Gefühl los. Was würde uns erwarten? In welchem Zustand würden die Katzen sein? Und – warum sind es so viele? Vor Ort war dann schnell klar, dass wir es mit einem Animal Hoarding Fall zu tun hatten. Der Katzenbestand hatte sich aus ursprünglich 3 Tieren entwickelt, die sich regelmäßig vermehrten hatten. Die Katzenhalterin wirkte ebenso verwahrlost wie die 2 Räume, in denen die vielen Tiere permanent eingesperrt waren. Die psychisch kranke Halterin war mit der Versorgung der ungewöhnlich scheuen Tiere völlig überfordert und schaffte es schon lange nicht mehr, deren Exkremente zu beseitigen. Die Katzen wurden weder tierärztlich versorgt noch waren sie kastriert. Statt Kratzbäumen, Spielzeug, Katzenklos und Kuschelecken standen den Tieren lediglich alte Obstkisten aus Pappe zur Verfügung. Eine Katze hatte gerade auf dem nackten Boden einer Kiste 3 Junge zur Welt gebracht.
Die von uns übernommenen Tiere waren, wie bei Inzucht charakteristisch, sehr klein und schmächtig. Außerdem hatten fast alle Katzen triefende Augen und ungepflegtes, verklebtes Fell. Da sie dauerhaft in den engen Räumlichkeiten eingesperrt waren, war ihre Muskulatur aufgrund der mangelnden Bewegung schlecht entwickelt. Sie müssen unter Dauerstress gestanden haben, da es keine Möglichkeiten gab, den Artgenossen aus dem Wege zu gehen. Angesichts dieser Umstände war es verwunderlich, dass der Katzenbestand nicht größer war und die Vermutung drängte sich auf, dass in der Vergangenheit immer wieder Katzenbabys aufgrund der schlechten Haltung gestorben waren.