Pressemitteilung

Animal Hoarding Fall Berlin- Lichtenberg: Frank ohne Kaninchen

aktion tier besucht Tiersammler nach Beschlagnahmung seiner 122 „Balkonkaninchen“

Kaninchen im Pappkarton. Foto: aktion tier e.V.

Wir stehen auf dem Balkon von „Kaninchen-Frank“ im 9ten Stock eines Lichtenberger Hochhauses. Bis vor wenigen Wochen lebten hier 122 Kaninchen auf engstem Raum, in übereinander gestapelten, viel zu kleinen Käfigen, manche krank und verletzt. Das ist Vergangenheit. Den Informationen von aktion tier folgend hatte das zuständige Veterinäramt am 10. Juni 2011 alle Tiere beschlagnahmt. Frank S. erhielt ein 5-jähriges Tierhalteverbot mit der Androhung von 25.000 Euro Bußgeld bei Zuwiderhandlung.

Jetzt, einige Wochen später, sind alle Käfige nebst Zubehör verschwunden. Frank S. präsentiert uns stolz seinen schön renovierten und mit Sitzmöbeln und Pflanzen ausgestatteten Balkon. Nach dem ersten Schock über die Wegnahme der Tiere ist „Kaninchen-Frank“ erleichtert, dass er nun nicht mehr täglich die vielen Tiere versorgen muss und viel mehr Zeit für seine Tochter hat. Die von aktion tier provozierte „Radikallösung“ gefällt ihm sogar besser als die durch das Veterinäramt ursprünglich verfügte Reduzierung des Tierbestands auf 18 Kaninchen. Frank S. sagt selbst, dass er mit 18 unkastrierten Tieren in einem Jahr doch wieder über 100 Kaninchen haben würde. Sehr wahr und vor allem selbsteinsichtig.

Normalerweise empfinden Tiersammler ihre Tierhaltung als gut und richtig. „Daher sind uns diese Menschen in der Regel sehr böse, wenn wir Änderungen oder sogar ein Ende dieser Tierhaltung herbeiführen“, sagt Ursula Bauer von aktion tier-Berlin. „Hier haben wir erfreulicherweise einmal jemanden, der zugibt, abnorm viele Tiere angesammelt zu haben, der sich dafür entschuldigt, was er den Tieren angetan hat und der die Beschlagnahmung mit Tierhalteverbot als neue Chance auf ein anderes, sinnvolles Leben ohne Kaninchen begreift“, so das Fazit der Biologin. aktion tier beschäftigt sich seit Jahren mit den unterschiedlichsten Formen des Animal Hoarding – des Tiersammelns. Die Erfahrung zeigt, dass nur die konsequente Wegnahme aller Tiere in Kombination mit einem Tierhalteverbot einen dauerhaften Erfolg verspricht.

Frank S.bedankt sich sogar ausdrücklich bei aktion tier und betont, dass er das Tierhalteverbot unbedingt einhalten wird sowie seine, wie er sagt, zweite Chance im Leben nutzen möchte. Nochmal von vorne anfangen, ohne Tiere, dafür mit einer geregelten Arbeit, die auch schon in Aussicht steht. Und endlich nutzt „Kaninchen-Frank“ seinen Balkon wie alle anderen - als Oase der Erholung.

weitere Informationen bei:

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Jüdenstr. 6
13597  Berlin
Berlin

Tel.: +49 30 30 111 62 30
E-Mail: berlin[at]aktiontier.org
Website: http://www.aktiontier.org