Pressemitteilung

Glasscheiben – Gefahr für Vögel

Ein lauter Knall am Fenster – wieder einmal ist ein Vogel gegen eine Glasscheibe geflogen. „Jährlich sterben tausende Vögel durch sogenannte Scheibenanflüge, denn durchsichtiges Glas wird von den Tieren nicht als Hindernis wahrgenommen“, sagt Ursula Bauer von aktion tier- Berlin.

Mauersegler nach Scheibenanflug
Der Mauersegler ist nach der Kollision mit einer Scheibe benommen und hilflos. Foto: © aktion tier e.V./Bauer

Je nach Lichteinfall spiegeln Glasflächen auch die umgebende Landschaft und vermitteln den Vögeln den Eindruck, einfach weiterfliegen zu können. Aber nicht immer endet der Zusammenprall mit einem Fenster oder einer Glasfront mit tödlichen Verletzungen. Manchmal sind die Tiere nur benommen und nach einer gewissen Erholungsphase wieder flugfähig. Wenn man keine äußeren Verletzungen feststellen kann und der Vogel nur benommen wirkt, sollte man ihn draußen in einen geöffneten und mit einem Handtuch ausgepolsterten Karton setzen und beobachten. Der Platz sollte etwas erhöht und katzensicher sein. Sobald sich der Vogel regt und wieder munter ist, kann man ihn vorsichtig in die Hand nehmen und fliegen lassen. Bitte nie in die Luft werfen, sondern die flache Hand unter dem Tier einfach öffnen. Der Vogel soll selbst entscheiden, wenn er wieder bereit zum Fliegen ist. „Bleibt der Piepmatz auch nach einer Stunde matt liegen, hat er wahrscheinlich ein starkes Hirntrauma oder innere Verletzungen erlitten“, sagt Diplom-Biologin Ursula Bauer. Wie bei äußeren Verletzungen kann auch hier nur ein entsprechend qualifizierter Tierarzt helfen.

Scheibenanflüge werden sich nie ganz verhindern lassen, zumal großflächige Glasfronten charakteristische Bestandteile unserer modernen Architektur sind. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, Vögel vor einem Aufprall zu bewahren. Generell ist Milchglas oder strukturiertes Glas aufgrund der geringeren Reflektion weniger gefährlich. Auch vorgezogene Gardinen und Rollos machen Glasflächen für Vögel besser erkennbar. Mit beweglichen Elementen wie Mobiles oder eng aneinander angebrachten Aufklebern erzielt man den gleichen Effekt. Gut bewährt hat sich außerdem der im Fachhandel für Naturschutzprodukte erhältliche `birdpen`. Mit diesem Stift kann ein für Menschen nicht sichtbares Muster auf Scheiben gemalt werden, die hierdurch von Vögeln besser gesehen werden. Als weitgehend wirkungslos haben sich dagegen schwarze Greifvogel-Silhouetten erwiesen. Sie werden punktuell zwar als Hindernis wahrgenommen, dann fliegt der Vogel jedoch um sie herum und prallt direkt daneben gegen die Scheibe.

Staub und Schmutz vermindern ebenfalls die Reflektion. „Glasscheiben nicht so häufig zu putzen ist folglich ein wirkungsvoller und für alle, die Hausarbeit nicht mögen, sicher willkommener Beitrag zum Vogelschutz“, schmunzelt Ursula Bauer von aktion tier abschließend.

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Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Jüdenstr. 6
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Berlin

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