Das gesunde und über 600 Gramm schwere Tier wurde in einem weitläufigen, vielfältig strukturierten Landschaftspark freigelassen. Hier bieten Naturelemente wie Hecken, Gebüsche, Steinmauern, Teiche, Nutz- und Ziergartenbereiche ideale Lebensbedingungen.
„Nur in absoluten Ausnahmefällen wie diesem ist eine Umsiedelung gerechtfertigt und sinnvoll“, betont aktion tier- Mitarbeiterin Ursula Bauer. Wer einen Igel wahllos einsammelt, nur weil er das Gefühl hat, das Tier sei in der Stadt fehl am Platz, handelt tierschutzwidrig und tut dem kleinen Outdoor-Profi keinen Gefallen. Igel sind sogenannte Kulturfolger, die heute vorrangig in der Nähe des Menschen zum Beispiel in den begrünten Randbereichen von Siedlungen sowie in Gärten und Parks leben. Jeder Igel hat ein festes Revier, in dem er lebt und auf Nahrungssuche geht. Es ist völlig normal, dass uns die Tiere auch ab und an in der Stadt begegnen. Sie müssen nicht automatisch „gerettet“ werden.
„Unserem Igel drohte an der Straße unmittelbare Gefahr und es befanden sich in der näheren Umgebung weder Gärten noch eine Grünanlage, wohin wir das Tier hätten bringen können, daher gab es keine andere Lösung als die Umsiedelung“, erklärt die Biologin Ursula Bauer.
Tatsächlich hilfsbedürftig sind die wenigsten Igel, zum Beispiel:
- Verletzte und offensichtlich kranke Tiere
- Igelsäuglinge mit geschlossenen Augen, die sich tagsüber außerhalb des Nestes befinden
- Untergewichtige Tiere (Mindestgewicht Anfang November: Jungigel ca. 500g, Alttiere ca. 1.000g)
- Igel, die bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke für längere Zeit draußen herumlaufen
Laien können oft nicht beurteilen, ob sich ein Igel in einer akuten Notsituation befindet. „Wir empfehlen daher, vor einer auch noch so gut gemeinten `Rettungsaktion` mit einem Igelexperten, zum Beispiel von aktion tier, zu sprechen“, so Ursula Bauer von aktion tier abschließend.