Thomas Mewes hat an der Kolonnenstraße einen Laden für selbstgebaute Lautsprecheranlagen. Als er seinen Hund, einen Shar-Pei, eines Abends im September in den kleinen Innenhof ließ, entdeckte er das Stacheltier in der Hofeinfahrt. Wo kam der Igel nur her? Die von Straßen und Gebäuden geprägte Gegend ist als Lebensraum denkbar ungeeignet. Herr Mewes stellte regelmäßig Katzenfutter hin, und der Igel lebte einige Wochen in dem von hohen Mauern umgebenen Innenhof.
Eines Tages tauchten dann Igelbabys an der Futterstelle auf. Folglich hatte eine trächtige Igelin in dem Hof Zuflucht gesucht und unter Ästen ihre Jungen zur Welt gebracht. Es war klar, dass die Tiere hier keine Überlebenschancen haben und auch die dauerhafte Fütterung unnatürlich ist. Als ein Igeljunges schließlich in einen Kellerschacht fiel und von dem Lautsprecherbauer gerettet werden musste, war es an der Zeit, bei aktion tier anzurufen. Ein Rettungsplan war schnell geschmiedet. Bis zur Abholung brachte Thomas Mewes die Igelfamilie in einem leeren Terrarium unter, das früher eine Riesenschlange beherbergte.
Am 21. September fuhren wir die 6 Igelchen mit ihrer Mutter dann zur aktion tier-Eichhörnchenhilfe nach Teltow, wo Frau Lenn, die Leiterin der Eichhörnchenstation, in ihrem schönen, naturnahen Garten bereits ein großes Gehege zur Eingewöhnung aufgestellt hatte. Die Kleinen brachten zwischen 250 und 350 Gramm auf die Waage. Damit sie den Winterschlaf überstehen, sollten sie mindestens 500 Gramm wiegen. Das Muttertier hatte mit knapp 800 Gramm etwas Untergewicht und sollte vor dem Winter auch noch mindestens 200 Gramm zunehmen.