Häufiges Auf- und Niederlegen, Schweißausbruch ohne Arbeit und Scharren mit den Vorderhufen deuten auf ein beginnendes Kolikgeschehen hin. Vermehrtes Wälzen und mangelnder Kotabsatz sowie in Einzelfällen auch Durchfall können weitere Anzeichen einer sich entwickelnden Kolik sein. Doch aufgepasst: Manchmal stehen die Tiere auch einfach nur ruhig da und strecken Kopf und Hals nach vorne aus oder flehmen. Andere sehen sich nach ihrem eigenen Bauch um oder treten gegen denselben. Insbesondere, wenn mehrere dieser Verhaltensweisen gleichzeitig auftreten, liegt ein Kolikverdacht nahe.
Was ist zu tun?
Die Fütterung des Tieres muss umgehend eingestellt werden. Alles an Heu und Stroh ist aus der Box zu entfernen. Dann sollte die Atemfrequenz gezählt werden. Die liegt bei gesunden Pferden in Ruhe zwischen 8 und 16 Atemzügen pro Minute. Alles darüber hinaus deutet auf ein Krankheitsgeschehen hin. Wer kann, darf auch Fieber messen. Hier liegt die Normaltemperatur beim Pferd zwischen 37,5 und 38,2 °C. An der Fessel oder auf der Innenseite der Ganasche können geübte Pferdefreunde den Puls fühlen. Im Optimalfall zählt man 28 bis 40 Schläge pro Minute. Sind alle Vitalparameter im Normbereich, kann man sich etwas entspannen. Alle Werte außerhalb der genannten Frequenzen sind Alarmsignale. Der Tierhalter muss außerdem aufpassen, ob Kot und Urin abgesetzt werden, damit er dies dem Tierarzt bei Bedarf mitteilen kann. Die Nummer des behandelnden Tierarztes gehört griffbereit ans schwarze Brett. Schon bei ersten Kolikanzeichen ist es besser, ihn gleich anzurufen, weil man zu Beginn nicht einschätzen kann, wie dramatisch sich das Geschehen entwickeln wird. So ist er im schlimmsten Fall gleich zur Stelle.
Einige Fachleute raten, das Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes zu führen. Andere lehnen dies ab. Die Fachwelt ist zudem geteilter Meinung, ob man zulassen solle, dass sich die Tiere wälzen oder nicht. Der Zwiespalt besteht darin, dass es einerseits möglich wäre, durch das Führen und Wälzen etwaige Darmverschlingungen zu lösen, andererseits können die potenziellen Verdrehungen durch Bewegung noch zunehmen. Es erscheint sinnvoll, in diesem wissenschaftlich nicht geklärten Zusammenhang das zuzulassen, was das Pferd möchte, um es nicht zusätzlich zu belasten