Im Umkreis von ca. 50 km können von diesem Kitty Stützpunkt die örtlichen Straßenkatzenbestände betreut werden. Futterspenden, Kastrationsaktionen und nötige tiermedizinische Behandlungen können von hier aus organisiert werden. Nur durch solche Maßnahmen kann man eine unkontrollierte Vermehrung der auf der Straße lebenden Katzen eindämmen. Mittels großer Lebendfallen können Katzen zukünftig eingefangen, medizinisch betreut, kastriert und dann wieder an betreuten Futterstellen ausgesetzt werden. Es gibt derzeit zehn solcher betreuter Futterstellen im Bereich zwischen Ahlbeck, Stubbenfelde und Rankwitz, die alle von ehrenamtlichen Helfern des aktion tier Partners Tierhofs Labömitz regelmäßig aufgesucht werden. Auf dem Tierhof arbeiten auch Sophie Möllnitz und Jennifer Schmoldt, zwei ausgebildete Tierpflegerinnen, sowie zwei Hilfskräfte. Sophie Möllnitz hatte zuvor extra ein Kurzpraktikum im aktion kitty Projekt Glindow bei Berlin absolviert, wo es eine Straßenkatzen-Babystation von aktion tier gibt.
„Wir versuchen als Gemeinde, die Population nach unten zu fahren“, so die Verwaltungsmitarbeiterin Chris Willert vom Heringsdorfer Ordnungsamt. Die Kommune hat aus diesem Grund im vergangenen Jahr 2000 Euro für Kastrationen und 700 Euro für die Zufütterung ausgegeben. Der Tierschutzverein Labömitz setzt sich für eine behördliche Kastrationspflicht für Privatkatzen mit Freigang ein, die es mittlerweile deutschlandweit in 340 Städten und Gemeinden gibt. Im Landkreis besteht die gesetzliche Grundlage dafür noch nicht, bemängelte Bürgermeister Lars Petersen. Seine Gemeinde zahlt jährlich 1,70 Euro pro Einwohner an den Tierhof Labömitz, summa summarum 1300 Euro im Monat. Ein Teil der Kosten, die durch die Aufnahme und Betreuung von Fundtieren entstehen, kann dadurch vom Tierhof bestritten werden. Vom Amt Usedom Süd werden bislang keine Zuschüsse gezahlt.
Jürgen Merkle, Vorsitzender des Fördervereins für den Tierhof Labömitz, schätzt das erforderliche Jahresbudget der Tierschutzstation auf ca. 70 000 Euro. aktion tier ist derzeit der größte Geldgeber des Tierhofs, was nur dank der kontinuierlichen Spenden seiner Mitglieder möglich ist. Hilfreich für die Zukunft ist, wenn private Futterstellen dem Tierhof Labömitz gemeldet würden, um diese dann mitbetreuen zu können.
„Das ist eine super Sache mit dem neuen Kitty Projekt auf Usedom! Ich bin froh, dass wir uns als Tourismusinsel und natürlich als Kaiserbäder in dieses Projekt einbringen können. Dass solche Projekte nicht durch Kommunen alleine umgesetzt werden können, sondern hohes ehrenamtliches Engagement bedürfen, erhöht die Wertigkeit und Strahlkraft. Ehrenamt ist in heutigen Zeiten alles andere als selbstverständlich, und deshalb bedanke ich mich bei aktion tier für die Wahl und Unterstützung“, äußert der Bürgermeister der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf auf Usedom, Lars Petersen.