Doch was passiert bei dieser Erkrankung eigentlich genau? Die weiblichen Insekten spritzen beim Stechakt eine eiweißhaltige Substanz in den Pferdekörper. Sie hemmt die Blutgerinnung. So können die Mücken ohne Mühe ihre Blutmahlzeit in aller Ruhe einnehmen. Pferde und Ponys, die die Veranlagung zum Ekzem in sich tragen, reagieren auf diese Proteine im Speichel der Mücken mit der Ausschüttung von Histamin. Hierbei handelt es sich um einen Botenstoff im Entzündungsgeschehen. Er sorgt für eine Schwellung im Bereich des Stiches und die Entstehung von massivem Juckreiz.
Die Vierbeiner schrubben sich bis aufs Blut wund. Zunächst sind meist Mähnenkamm und Schweifrübe betroffen. Das rührt daher, dass die Mücken vorzugsweise an Stellen mit senkrechten und weniger dicht stehenden Haaren stechen. Unbehandelt weitet sich die Erkrankung auf den gesamten Kopf und den Unterbauch aus. Erkrankte Pferdeleiber sind gezeichnet von haarlosen, schuppigen Bereichen. Teilweise sind regelrecht offene, blutige Wunden erkennbar. Früher oder später beginnen diese zu nässen, was wiederum neue Insekten anzieht. Sie bringen bei der Landung zusätzliche Bakterien in das Krankheitsgeschehen mit ein. Das Krankheitsbild verschlechtert sich zusehends. Im Versuch eine Heilung herbeizuführen, verdickt sich die Haut und legt sich in Falten. Bereiche mit schlechter Belüftung entstehen, was wiederum ein Fest für die Bakterien und Pilze ist, die sich dort zudem weiter prächtig vermehren. Der Juckreiz mit all seinen Folgen nimmt weiter zu. Der Teufelskreis ist perfekt.
Der Fachmann spricht bei dieser Allergie-Form von einer Allergie vom Sofort-Typ. Das Tückische – die Reaktion fällt umso heftiger aus, je häufiger es zum Kontakt mit dem Allergen, also mit dem Stoff, der die Allergie auslöst, kommt. Daher gilt es bei der Bekämpfung vor allem ein Ziel zu erreichen: den Kontakt zum Allergen, hier zum Speichel der Insekten unter allen Umständen zu vermeiden bzw. so gering wie möglich ausfallen zu lassen.