Die tierärztliche Hochschule Hannover hat einen Test entwickelt, der schon im Vorfeld erkennen kann, ob Zuchttiere die Anlage zur Hüftgelenksdysplasie (HD - Fehlentwicklung des Hüftgelenks) vererben werden.
„Bisher wurden bei potentiellen Elterntieren Röntgenuntersuchungen und Zuchtwertschätzungen durchgeführt. Nur wenn Vater und Mutter keine Auffälligkeiten zeigten, durften sie auch Nachkommen zeugen“, erklärt Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V., die Vorgehensweise bis dato. Das Problem dabei: Obwohl Elterntiere für gesund befunden wurden, gab es trotzdem immer wieder vollkommen unerwartet Würfe mit Welpen, die im Laufe ihres Lebens an schwerer Hüftgelenksdysplasie erkrankten. Die herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen alleine reichen also nicht aus, um eine sichere Aussage darüber zu treffen, ob nachfolgende Generationen frei von HD sind. „Viele dieser kranken Hunde werden in unseren Tierheimen abgegeben, weil sich die Halter die teure HD-Behandlung nicht leisten können oder wollen“, bedauert die Tierärztin.
Um dieser Problematik Einhalt zu gebieten, wurde in der tiermedizinischen Fakultät in Hannover zunächst die Gensequenz entschlüsselt, die für die Anlage zur Entwicklung der Hüftgelenksdysplasie bei Schäferhunden verantwortlich ist. Im Anschluss daran etablierten die Mitarbeiter jetzt ein Testsystem zur Überprüfung auf diese Anlage hin. Ab sofort können Züchter diesen Gentest bei ihren Zuchttieren durchführen lassen. Entsprechende Kontaktdaten finden sie unter: www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/institute/institut-fuer-tierzucht-und-vererbungsforschung/dienstleistungen/gentests/gentests-hund/
„Gelingt es mittels dieser Genanalyse die Schäferhundezucht von der Geißel der Hüftgelenksdysplasie zu befreien, wäre dies ein echter Beitrag zum Tierschutz“, hofft die Veterinärin von aktion tier e.V..