Tierschutzfälle mit Wildtieren

Schwan umgesiedelt

Im Februar dieses Jahres haben wir einen erwachsenen Höckerschwan eingefangen, der am „Septimer Becken“ lebte. In diesem kleinen Teich in Berlin-Reinickendorf stand das Wasser nur noch kniehoch, und die Hälfte seiner Oberfläche war bereits mit Eis bedeckt.

Ursula Bauer mit Höckerschwan.
Der Höckerschwan wurde für den Transport in eine Decke gewickelt. Foto: aktion tier

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass ein gesunder Wasservogel im Eis festfriert, aber das ohnehin schmale Nahrungsangebot in dem völlig verschlammten und mit Müll verunreinigten Teich verringert sich bei geschlossener Eisdecke natürlich weiter. Höckerschwäne sind Vegetarier. An Land fressen sie Gras oder Getreidepflanzen wie Raps. Sie verbringen jedoch die meiste Zeit im Wasser und suchen sich auch hier ihre natürliche Nahrung,die vor allem aus Uferund Wasserpflanzen sowie Algen besteht. Diese Möglichkeit würde mit dem vollständigen Zufrieren des Teiches wegfallen, so dass unser Schwan immer schwächer werden würde. Auch könnte er auf dem Eis wahrscheinlich nicht mehr starten, um sich aus der misslichen Lage selbst zu befreien.

Aus diesen Gründen habe ich zusammen mit dem ehrenamtlichen Tierschützer Holger Friedrich den schönen Wasservogel an Land gelockt und problemlos eingefangen. In eine Decke gewickelt hat der Schwan den Transport zur Havel im Grunewald gut überstanden. Hier leben zahlreiche Höckerschwäne in Kolonien friedlich zusammen, da für alle genug Platz und Nahrung vorhanden ist. Unser Höckerschwan hielt sich erst ein wenig außerhalb der Gruppe und ging dann ins Wasser, um zu schwimmen und ein Stückchen zu fliegen. Nach dieser ersten Erkundung kam er zurück und mischte sich unter die anderen Schwäne, Enten und Blesshühner. Wir hatten den Eindruck, dass er sich wohlfühlt und wünschen ihm alles Gute.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.