Auch die Französische Bulldogge Mathilde befand sich unter diesen Hunden. Mathilde war zu dem Zeitpunkt knapp drei Jahre alt und gesundheitlich ebenfalls sehr angeschlagen. Trotz ihres jungen Alters war sie kein fröhlicher und aktiver Hund. Sie wirkte schlapp, antriebslos und lag viel. Man hatte das Gefühl, dass ihr einfach die Kraft fehlte, denn immer wieder ließ die kleine Hündin durchblitzen, dass ihr der Schalk im Nacken sitzt und dass sie kämpfen möchte. Wir wussten, dass Mathilde Probleme mit ihrer Leber hat – nun stand noch die genaue Diagnostik aus. Nachdem wir Blutuntersuchungen und eine Computertomografie veranlassten, hatten wir Gewissheit. Mathilde litt unter einem, vermutlich angeborenen, Lebershunt – einer Fehlbildung bei der es zur Störung der Leberdurchblutung kommt und die dafür sorgt, dass die betroffenen Tiere Symptome einer inneren Vergiftung zeigen. Die einzige Möglichkeit Mathilde zu helfen war eine Operation in der Tierklinik. Gesagt, getan… Mathilde war nach wie vor alles andere als ein fitter, gesunder Hund und so bangten wir in den Stunden des Eingriffs. Aber sie zeigte uns, dass sie leben möchte und überstand die Operation. Zur Sicherheit blieb sie noch ein paar Tage stationär in der Tierklinik, und auch hier wickelte sie jeden um den Finger.
Ein Heilungsprozess setzte ein.
Zurück im Tierheim folgte eine lange Genesungsphase. Mathilde hatte eine große Naht am Bauch, die verheilen musste, und auch ihre Leber brauchte Zeit, um sich zu erholen. Wir unterstützten unsere Kleine so gut wir konnten – sie bekam ein spezielles Futter und Futterzusätze, um die Leber zu schonen, Medikamente, um den Heilungsprozess zu fördern, sie wurde akupunktiert und bekam viel Zuwendung. Die Wochen vergingen, und man merkte, dass Mathilde munterer wurde, aber vom „normalen“ Hund war sie noch weit entfernt. Erneute Blutuntersuchungen und ein Kontroll-CT ergaben, dass der Shunt zwar auf einem guten Heilungsweg war und dass keine zweite Operation nötig sein würde, dass der kleine Körper aber noch viel Zeit benötigen würde, um seine Kraft wiederzuerlangen. Empfohlen wurde zudem ein weiteres Kontroll-CT einige Monate später zu machen und regelmäßige Kontrollen der Leberwerte durchzuführen. Um den Körper nicht noch weiter zu belasten, riet die Tierklinik vorerst von weiteren operativen Eingriffen und auch von den, bis dato aus gesundheitlichen Gründen nicht möglichen, Impfungen ab.
Und dann war es soweit – Mitte Dezember meldeten sich für Mathilde die ersten, festen Interessenten im Tierheim und nahmen sich viel Zeit, um sie kennenzulernen. Mit der bereits vorhandenen Bulldogge der Familie lief es von Anfang an recht gut, man begegnete Mathildes Problemen mit dem „Alleine bleiben“ verständnisvoll und auch die ggf. später folgende Operation des Brachyzephalen Syndroms (hierzu mehr am Ende des Artikels) wäre kein Problem. Und so durfte unsere kleine Kämpferin, trotz eines Schnupfens, am 08.01.2019 ins neue Zuhause ziehen. Leider war das Glück nur von kurzer Dauer, denn Mathilde, die tagsüber mit der Atmung nur die leider für Bulldoggen „typischen“ Probleme zeigte, konnte in der Nacht kaum schlafen. Sie bekam keine Luft, da der Ausfluss vom Schnupfen die eh schon viel zu engen Nasengänge noch zusätzlich verstopfte. Immer wieder versuchte sie eine bessere Position zu finden, nur um Minuten später wieder aufzustehen, um nach Luft zu ringen. Zusätzlich wurde Mathilde dann auch noch scheinträchtig, und ihre Gesäugeleisten waren stark geschwollen. Da ihre neue Familie überfordert war, brachte sie Mathilde am dritten Tag zurück ins Tierheim, wollte sie jedoch wieder zu sich nehmen, sobald es ihr besser ginge.